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Die Romanow-Prophezeiung

Die Romanow-Prophezeiung

Titel: Die Romanow-Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: berry
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hinter der Eisenbahnkreuzung in Richtung der Isetzk-Fabrik. Merkt euch diese Stelle. Dort wird unser ruhmreicher Zar ruhen. Für immer.«
     
    Lord sah die Bewegung in Thorns Gesicht.
    »Dort ließen sie sie zurück. Dort im Schlamm. Und dort blieben sie bis 1979. Als man damals nach ihnen suchte und endlich auf die Bretter stieß, wurde einer der Ausgräber mit dem Ausspruch zitiert: ›Hoffentlich finde ich nichts darunter.‹ Aber sie fanden etwas. Neun Skelette. Meine Familie.« Lord starrte auf den Dielenboden. Unten auf der Straße fuhr ein Wagen vorüber. Schließlich sprach der Anwalt weiter: »Ich habe Fotos der Skelette gesehen, wie sie auf Labortischen lagen. Ich empfinde es als eine Schande, dass sie wie Museumsstücke zum Begaffen freigegeben wurden.«
    »Man konnte sich nicht einmal darauf einigen, wo man ihnen ihre letzte Ruhestätte geben sollte«, bemerkte Akilina.
    Lord rief sich in Erinnerung, dass um diese Frage ein jahrelanger Streit getobt hatte. Jekaterinburg verlangte, man solle die Familie dort beerdigen, wo sie gestorben sei. St. Petersburg drängte hingegen darauf, dass die Toten in der Peter-und-Paul-Kathedrale beigesetzt würden, wo alle vorherigen Zaren ruhten. Es ging bei dieser Debatte jedoch keineswegs um Pietät oder die Achtung vor den Toten, nein, die Verantwortlichen in Jekaterinburg erhofften sich durch die Begräbnisstätte des letzten Zaren eine Einnahmequelle. Ebenso Sankt Petersburg. Und genau wie Thorn schon sagte, lagen die sterblichen Überreste der Zarenfamilie während der gesamten Dauer der Auseinandersetzung, nämlich beinahe acht Jahre lang, auf einem Metallregal in einem sibirischen Laboratorium. Schließlich gewann Sankt Petersburg den Streit, nachdem eine Regierungskommission entschieden hatte, dass alle neun Skelette dort bestattet werden sollten, wo die anderen Romanows lagen. Die ganze Angelegenheit war ein Fiasko und typisch für Jelzins Art, keinem auf die Füße treten zu wollen und damit jeden gegen sich aufzubringen.
    Thorn presste die Lippen zusammen. »So viele Sachen meines Großvaters wurden von Stalin verkauft, um sie zu Geld zu machen. Vor Jahren besuchten mein Vater und ich das Virginia Museum of Fine Arts, um uns eine Ikone des heiligen Pantalemion anzuschauen, die mein Großvater als Kind von Mönchen geschenkt bekommen hatte, als er sehr krank war. Sie hing immer in seinem Zimmer im Alexanderpalast. Kürzlich habe ich gelesen, dass ein Paar Ski von ihm bei einer Auktion in New York versteigert wurde.« Er schüttelte den Kopf. »Die verdammten Sowjets hassten alles, was mit dem Zaren zu tun hatte, aber es bereitete ihnen nicht das geringste Problem, ihre Gemeinheiten mit seinem Erbe zu finanzieren.«
    »War es die Rettung der Zarenkinder, die Jussupow veranlasste, Kolja Maks das erste Puzzlestück anzuvertrauen?«, fragte Lord.
    »Er war die perfekte Wahl und hat das Geheimnis offensichtlich sogar noch im Grab gehütet. Auch sein Sohn und sein Neffe haben ihre Sache gut gemacht. Ihre Seele ruhe in Frieden.«
    »Die Welt muss davon erfahren«, erklärte Lord.
    Thorn seufzte tief auf. »Glauben Sie denn, dass die Russen einen in Amerika geborenen Zaren akzeptieren werden?«
    »Was spielt das für eine Rolle?«, fragte Akilina sofort zurück. »Sie sind ein Romanow. Durch und durch.«
    »Russland ist ein kompliziertes Land«, bemerkte Thorn.
    »Die Leute wollen nur Sie«, stellte Akilina klar.
    Thorn lächelte schwach. »Wollen wir hoffen, dass Ihre Zuversicht ansteckend ist.«
    »Sie werden schon sehen«, gab Akilina zurück. »Die Leute werden Sie anerkennen. Und die Welt wird Sie anerkennen.«
    Lord trat zum Telefon, das neben dem Bett stand. »Ich rufe jetzt meinen Arbeitgeber an. Er muss Bescheid wissen. Der letzte Wahlgang der Kommission muss verschoben werden.«
    Keiner sagte etwas, als er die Nummer von Pridgen & Woodworth in Atlanta wählte. Es war beinahe neunzehn Uhr, aber die Kanzlei war vierundzwanzig Stunden am Tag besetzt. Sekretärinnen, Rechtsberater und Anwälte arbeiteten auch nachts, um die in allen Zeitzonen verstreuten Tochterfirmen und Klienten zu betreuen.
    In der Zentrale leitete man Lords Anruf an Hayes’ Nachtsekretärin weiter, die Lord noch aus den Zeiten bestens kannte, in denen er selbst halbe Nächte durchgearbeitet hatte.
    »Fran, ich muss mit Taylor sprechen. Wenn er aus Russland anruft …«
    »Er ist schon am Apparat, Miles. Er bat mich, ihn in der Leitung zu lassen, als man Ihren Anruf durchstellte.«
    »Machen

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