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Die Romanow-Prophezeiung

Die Romanow-Prophezeiung

Titel: Die Romanow-Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: berry
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Romanow-Überlebenden war. Der Kritiker verglich es mit »Tschechow trifft Carol Burnett« und riet am Ende von einem Besuch der Vorstellung ab.
    Als ein Stuhl an seinem Tisch verrückt wurde, hörte Hayes auf zu lesen.
    Er sah von der Zeitung auf, als Felix Oleg sich neben ihn setzte.
    »Sieht gut aus, Ihr Frühstück«, sagte der Inspektor.
    »Ich würde Ihnen ja gern auch etwas bestellen, aber hier wären Sie wohl ein wenig zu sehr in der Öffentlichkeit.« Hayes versuchte gar nicht erst, seinen Unmut zu verbergen.
    Oleg zog den Teller zu sich heran und griff nach der Gabel. Hayes beschloss, den Mistkerl gewähren zu lassen. Oleg streute Puderzucker über die dünnen Pfannkuchen und verschlang sie gierig.
    Hayes faltete die Zeitung zusammen und legte sie auf den Tisch. »Kaffee?«, fragte er sarkastisch.
    »Saft wäre mir lieber«, murmelte der Russe mit vollem Mund.
    Hayes zögerte, bevor er schließlich doch den Kellner rief und eine Karaffe Orangensaft bestellte. Oleg aß die Bliny auf und wischte sich den Mund mit einer Stoffserviette ab. »Ich habe schon gehört, dass es in diesem Hotel ein gutes Frühstück gibt, aber ich kann mir hier kaum eine Vorspeise leisten.«
    »Vielleicht kommen Sie ja bald zu etwas Geld.«
    Der Inspektor verzog seine rissigen Lippen zu einem Lächeln. »Ich kann Ihnen versichern, dass ich nicht hier bin, um Ihnen Gesellschaft zu leisten.«
    »Und wozu dient dann dieser nette Sonntagmorgenbesuch?«
    »Das Polizei-Bulletin über Lord hat Wirkung gezeigt. Wir haben ihn lokalisiert.«
    Hayes’ Interesse war geweckt.
    »In Starodug. Rund fünf Stunden südlich von hier.«
    Hayes erinnerte sich sofort, dass die Stadt in dem Material erwähnt wurde, das Lord in den Archiven gefunden hatte. Lenin hatte sie im Zusammenhang mit einem Namen genannt: Kolja Maks. Was hatte der ehemalige Sowjetführer gesagt? Das Dorf Starodug wurde von zwei Weißgardisten erwähnt, die man auf ähnliche Weise zum Reden brachte. Da ist etwas im Busch, ich bin mir ganz sicher. Auch Hayes war jetzt sicher. Zu viele Zufälle. Lord war offenbar auf etwas Wichtiges gestoßen. Irgendwann in der Nacht von Freitag auf Samstag war Lords Zimmer auf mysteriöse Weise ausgeräumt worden. Die Mitglieder der Geheimkanzlei waren sehr besorgt, und er mit ihnen. Sie hatten Hayes angewiesen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, und genau das wollte er jetzt tun.
    »Was ist passiert?«, fragte er.
    »Lord wurde mit einer Frau in einem Hotel gefunden.«
    Er wartete auf mehr. Oleg genoss sichtlich den Augenblick.
    »Was der dortigen Milizija an Wissen fehlt, macht sie mit Dummheit wieder wett. Sie haben im Hotel eine Razzia durchgeführt, aber vergessen, es zu umstellen. Lord und die Frau konnten durch ein Fenster entkommen. Sie versuchten, ihn zu erschießen, aber er entkam.«
    »Haben sie herausgefunden, was er da wollte?«
    »Er fragte in einem Lokal des Ortes nach einem gewissen Kolja Maks.«
    Das war die Bestätigung. »Welche Befehle haben Sie Ihren Kollegen dort gegeben?«
    »Ich habe sie angewiesen, nichts zu tun, bis sie von mir hören.«
    »Wir müssen sofort aufbrechen.«
    »Das dachte ich mir schon, deshalb bin ich hier. Und jetzt habe ich sogar ein Frühstück bekommen.«
    Der Kellner brachte den Orangensaft.
    Hayes erhob sich. »Trinken Sie aus. Ich muss noch telefonieren, bevor wir fahren.«
    26
    Starodug, 10.00 Uhr
     
    Akilina beobachtete, wie Lord abbremste. Ein kalter Regen prasselte auf die Windschutzscheibe. In der Nacht zuvor hatte Josif Maks sie in einem Haus westlich von Starodug versteckt. Es gehörte einem weiteren Angehörigen der Familie Maks, der ihnen zwei Feldbetten vor einem offenen Kamin zur Verfügung gestellt hatte.
    Maks war vor ein paar Stunden zurückgekehrt und hatte erklärt, dass die Polizei sich noch spät in der Nacht bei ihm nach dem schwarzen Mann und der russischen Frau erkundigt habe, die in seinem Café gewesen seien. Er hatte ihnen genau erzählt, was passiert war, das meiste davon hatte der Polizist im Lokal ohnehin mitbekommen. Offenbar hatten sie ihm geglaubt, denn sie waren nicht zurückgekommen. Zum Glück hatte niemand die Flucht vom Oktjabrski beobachtet.
    Maks überließ ihnen auch ein Fahrzeug – ein zerbeultes, cremefarbenes, von schwarzem Schlamm überzogenes Mercedes Coupé, dessen Ledersitze schon ganz brüchig waren. Außerdem erklärte er ihnen, wo der Sohn von Kolja Maks lebte.
    Das einstöckige Bauernhaus war aus doppelten Holzbohlenwänden mit einer isolierenden

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