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Die Romanow-Prophezeiung

Die Romanow-Prophezeiung

Titel: Die Romanow-Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: berry
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Türen waren geöffnet, die Zimmer also nicht belegt.
    Unten klopften Fäuste auf Holz.
    Lord mahnte Akilina durch ein Handzeichen zur Stille und zeigte auf das letzte Zimmer.
    Leise schloss er die Türen der anderen Räume zu beiden Seiten des Korridors. Dann folgte er Akilina in das hinterste Zimmer und sperrte leise die Tür ab.
    Von unten war wieder Gepolter zu hören.
    Das Zimmer war dunkel, und Lord wagte nicht, die Nachttischlampe anzuschalten. Er ging zum Fenster und schaute hinaus. Etwa zehn Meter unter ihnen lag eine Seitenstraße mit parkenden Autos. Er riss das Fenster auf und steckte den Kopf in die Kälte hinaus. Kein Polizist war zu sehen. Vielleicht hielten sie ihre Überrumpelungstaktik für ausreichend, um ihr Ziel zu erreichen. Rechts vom Fenster führte ein Regenrohr von der Dachrinne zum Boden hinunter.
    »Wir sitzen in der Falle.«
    Akilina ging an ihm vorbei und beugte sich aus dem Fenster. Schwere Schritte kamen die Treppe herauf. Die Polizisten hatten mittlerweile offenbar festgestellt, dass das Zimmer im dritten Stock leer war. Die geschlossenen Türen würden sie ein wenig aufhalten, aber nicht sehr lange.
    Akilina nahm ihre Tasche von der Schulter und warf sie aus dem Fenster. »Geben Sie mir Ihre.«
    Er gehorchte. »Was haben Sie vor?«
    Sie warf seine Tasche ebenfalls hinaus. »Sehen Sie zu, was ich mache, und folgen Sie mir.«
    Akilina schwang sich aus dem Fenster und hielt sich an der Fensterbank fest. Er sah zu, wie sie die Hände um das feuchte Regenrohr legte und die Füße gegen die Backsteinfassade stemmte. Geschickt hangelte sie sich hinab, und nach wenigen Sekunden sprang sie von der Hauswand auf die Straße.
    Im Flur wurden Türen geöffnet. Er hatte keine andere Wahl. In wenigen Sekunden würde das Zimmer voller Polizisten sein.
    Er stieg aus dem Fenster und bekam das Rohr zu fassen. Das Metall war eiskalt, und seine steifen Hände rutschten auf dem nassen Rohr ab; dann aber griff er fester zu, stemmte die Füße gegen die Außenwand und begann mit dem Abstieg.
    Fäuste trommelten gegen die Zimmertür.
    Lord ließ sich schneller nach unten gleiten. Als er das Fenster des zweiten Stocks passierte, hörte er oben Holz splittern. Sie hatten die Tür aufgebrochen. An einer der Streben, mit denen das Rohr an der Wand befestigt war, verlor er den Halt. Gerade, als oben einer der Polizisten den Kopf aus dem Fenster streckte, fiel er. Er schrammte an den rauen Ziegelsteinen entlang, wappnete sich gegen den Aufprall und schlug auf dem Beton auf, rollte sich ab und knallte gegen den Reifen eines geparkten Autos.
    Als er nach oben blickte, sah er eine Pistole in der Hand des Polizisten. Den Schmerz in seinem Oberschenkel ignorierend, sprang Lord auf, packte Akilina und schob sie auf die andere Seite des Fahrzeugs.
    Zwei Schüsse fielen.
    Eine Kugel prallte von der Motorhaube ab, die andere durchschlug die Windschutzscheibe.
    »Kommen Sie, aber bleiben Sie geduckt«, sagte er.
    Mit ihren Reisetaschen krochen sie im Schutz der parkenden Autos durch die Seitenstraße. Mehrere Geschosse folgten ihnen, doch der Schusswinkel vom Fenster des vierten Stocks war ungünstig, und die Kugeln schlugen in Metall und Glas ein. Sie waren fast an der Hauptstraße angekommen, und Lord fragte sich, ob dort weitere Polizisten auf sie warteten.
    Er sah sich in beiden Richtungen um. Die Geschäfte waren dunkel. Straßenlaternen gab es nicht. Lord warf seine Tasche über die Schulter, packte Akilinas Hand und rannte mit ihr auf die andere Straßenseite.
    Von rechts kam ein Auto um die Ecke geschossen. Scheinwerfer blendeten Lord. Der Wagen raste geradewegs auf sie zu.
    Wie erstarrt blieben sie mitten auf der Straße stehen.
    Bremsen quietschten, Reifen rutschten über das feuchte Pflaster.
    Der Wagen kam zum Stehen.
    Lord bemerkte, dass sie kein Polizeiauto vor sich hatten. Keine blauen oder roten Lichter, keine Aufschrift. Das Gesicht hinter der Windschutzscheibe dagegen war deutlich zu erkennen.
    Josif Maks.
    Der Russe streckte den Kopf aus dem Fenster und rief: »Steigt ein, schnell.«
    Sie gehorchten. Maks drückte das Gaspedal bis zum Anschlag durch.
    »Gutes Timing«, meinte Lord anerkennend, während er einen Blick aus dem Heckfenster warf.
    Der dicke Russe behielt die Straße im Auge und sagte: »Kolja Maks ist tot, aber morgen treffen Sie seinen Sohn.«
    25
    Moskau
    Sonntag, 17. Oktober
    7.00 Uhr
     
    Hayes nahm im größten Speisesaal des Wolchow Platz. Das Hotel hatte ein hervorragendes

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