Die Romantherapie: 253 Bücher für ein besseres Leben (German Edition)
hinaustragen zu der Unaussprechlichkeit des Leids, der schrecklichen Realität zerstörter Leben.
Falls es noch nicht zu spät ist, sollten Sie alles in Ihrer Macht Stehende tun, um Ihre Freundschaft zu retten. Je älter Sie werden, desto schwieriger wird es sein, neue Freunde zu finden, und eine gemeinsame Vergangenheit kann man nicht ersetzen. Wenn der Schmerz oder die Verbitterung zu groß sind oder Ihr Freund/Ihre Freundin sich nicht imstande sieht, Ihnen zu verzeihen, dann wird Maxwells Geschichte Ihnen helfen, den Verlust und den Kummer darüber zu spüren – und dafür sorgen, dass Sie sich niemals wieder einem Freund gegenüber so verhalten werden, dass Sie es anschließend bereuen.
▶ Einsamkeit
▶ Freund; ein schlechter sein 135
Fünfziger
Die zehn besten Romane für Fünfzig- bis Sechzigjährige
Lola Bensky Lily Brett
Schande J. M. Coetzee
Die Liebesblödigkeit Wilhelm Genazino
Das Tagebuch der Jane Somers Doris Lessing
Ganze Arbeit Magnus Mills
Der Mann ohne Eigenschaften Robert Musil
Die unsichtbare Brücke Julie Orringer
Die Zärtlichkeit der Wölfe Stef Penney
Die Satanischen Verse Salman Rushdie
Die dunkle Seite des Mondes Martin Suter
136 G
Gedächtnisverlust
Der Namenlose
Samuel Beckett
Das Dilemma fängt ja schon damit an, dass man die Erinnerung für etwas hält, was wirklich existiert, an einem ganz bestimmten Ort – und dabei ist die ganze Sache ja nichts weiter als eine momenthafte Projektion. Aber wir werden Sie ahnungslos und blind, wie Sie sind, weiterwurschteln lassen, bis ans Ende Ihres Irrtums, wo Sie sich dann die Frage erneut stellen können, dabei allerdings tunlichst vermeiden sollten, sich durch die Verwendung von dem Verstehen zugänglichen Begriffen oder gar Vorstellungen zu kompromittieren. Weiteres Nachdenken wird Ihnen vielleicht offenbaren, dass Sie gar nicht anders können als zu vergessen und dass diese eine erinnerungswürdige Stunde noch nicht im Entferntesten geschlagen hat und vielleicht auch niemals schlagen wird. Warum dann nicht gleich an etwas anderes denken, an etwas, das bis zu einem gewissen Grade messbar erscheint, an etwas Benennbares? Was dieses »Etwas« anbelangt: Wir würden lieber dabei bleiben, das müssen wir betonen, wir würden wirklich lieber dabei bleiben, denn Ihre Einstellung uns gegenüber hat sich verändert, wir sind enttäuscht, Sie könnten eine Tür sein, durch die Sie zu einer Er 138 innerung kommen, Sie müssen nur zuhören, dann erzählt die Stimme Ihnen alles.
Sie wundern sich, Sie fühlen keinen Mund an sich, Sie fühlen keine Worte, die sich in Ihrem Mund drängen, und wenn Sie, im Bus oder im Bett, an ein Buch denken, das Sie mögen, sollten Sie Bücher überhaupt mögen, dann sind die Worte plötzlich da, Sie können sie aber trotzdem nicht fühlen, die Worte fallen, Sie wissen nicht wohin, Sie wissen nicht woher, Tropfen aus Schweigen, Sie fühlen ein Ohr, Sie fühlen eine Nase, obwohl, offen gestanden, jetzt auch schon nicht mehr, Sie müssen sich wohl einen Kopf machen.
Sie glauben, Sie verändern sich, aber Sie verändern sich nie, Sie werden bis zu Ihrem Tod immer dasselbe sagen. Wo nun? Wer nun? Wann nun? Ständig vergessen Sie das, wir müssen es noch mal zusammenfassen, Sie müssen es noch mal zusammenfassen, hören Sie nie auf, sich selbst Geschichten zu erzählen und sich zu fragen, woher Sie die haben, waren Sie da im Land der Lebenden, wo verwahren Sie solche Erinnerungen, in Ihrem Kopf, aber Sie können ja keinen Kopf an sich fühlen, Sie sind aus Schweigen gemacht, wir sind aus Geschichten gemacht, wir könnten Sie sein, wir könnten das Schweigen sein, dann wären Sie die Geschichten, Sie haben sich daringelassen, Sie erwarten sich darin. Sie müssen weitermachen, Sie können nicht weitermachen, wir haben Sie vielleicht bis an die Schwelle Ihrer Geschichte getragen, die Tür wird sich öffnen, Sie werden Sie sein.
▶ Amnesie, lektürebezogene
Gefühle; Unfähigkeit, ihnen Ausdruck
zu verleihen
Bittersüße Schokolade
Laura Esquivel
Als ich im Sterben lag
William Faulkner
All jene, denen es schwerfällt, ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen – oder die mit jemandem zusammenleben, dem es so geht –, sollten nicht vergessen, dass a) die Unfähigkeit, Gefühle auszudrücken, nicht zwangsläufig bedeutet, dass keine vorhanden sind, und dass es b) alternative Ausdrucksmöglichkeiten gibt, die anstelle von Worten angewandt werden können (und vielleicht auch schon werden).
In Laura
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