Die Romantherapie: 253 Bücher für ein besseres Leben (German Edition)

finden, wie er beide lieben kann, jagt er all den Sinneseindrücken hinterher, die ihm das Gefühl geben, lebendig zu sein. Es ist unmöglich, seiner ungeschliffenen, ekstatischen Reaktion auf die Welt des Naturhaften zu widerstehen, und durch Wolfs Augen werden Sie bald wieder die animalische Energie in anderen Menschen sehen können. Als Mittel zur Wiederentdeckung dessen, was für ein – sinnliches, sexuelles, unter vollständiger Einbindung von Geist und Körper gelebtes – Leben man in dieser Welt haben kann, ist dieses Buch ungeschlagen. Und vielleicht wird es, genau wie für Wolf, auch für Ihre Augen Linderung, für Ihren Rücken Stärkung und vor allem für Ihr kaputtes Hirn Rückkehr zur vollen Leistungsfähigkeit bedeuten, wenn Sie von diesem üppigen Blühen umgeben sind.
    ▶ Konzentrationsschwierigkeiten
    ▶ Menschenscheu 194

199 Kinder; unter Druck stehen, welche zu haben
    Wir müssen über Kevin reden
Lionel Shriver
    Wenn Sie es satt haben, sich immer für Ihre Kinderlosigkeit rechtfertigen zu müssen; wenn Sie mit Ihrem Leben zufrieden sind, so wie es ist, und Sie es nicht ruinieren wollen; wenn Sie finden, dass die Welt bevölkert genug ist; wenn Sie wissen, dass Sie eine schlechte Mutter oder ein schlechter Vater wären; wenn Sie ungestörte Nächte und Ihr cremefarbenes Sofa ohne Tapser kleiner Hände lieben; dann sollten Sie dem Nächsten, der Sie danach fragt, wann denn nun endlich auch in Ihrem Haus mal die Schritte winziger Füße zu hören sein werden, dieses Buch zu Weihnachten schenken. Sie werden nie wieder fragen.
    ▶ Dreißiger

Klaustrophobie
    Unsere kleine Farm
Laura Ingalls Wilder
    Wenn Sie unter Platzangst leiden, sollten Sie niemals einen geschlossenen Raum betreten ohne Laura in der Prärie , den zweiten Band der vielgeliebten Reihe Unsere kleine Farm über das Leben der Siedler, verfasst von der Pionierin Laura Ingalls Wilder. Im Nu werden Sie die Zügel auf dem Bock des Planwagens in den Händen halten und über die endlosen Weiten der kanadischen Prärie fahren, durch wogendes Gras »im Spiel von Licht und Schatten«, über sich den blauen Himmel. Dort steht Pa (Michael Landons Bravourrolle) und spaltet das Holz, während Ma im Schatten sitzt und an einem Quilt näht und Laura und ihre Schwestern, die Sonnenhüte in den Nacken geschoben, im hohen Gras nach Vogelnestern suchen. Nicht lange, und Sie werden hundemüde in die Zinnwanne mit frischem Wasser aus dem Fluss steigen, um sich kräftig abschrubben zu lassen. Dann werden Sie sich draußen vor der Hütte an den Tisch setzen und Ihr Abendessen aus Maisbrei mit Bratensoße von der Präriehenne verschlingen, während die Melodien aus Pas Fiedel in den sternenübersäten Nachthimmel hinaufsteigen. 200
    Und dabei werden Sie vergessen, dass Sie gerade mit fünfzehn anderen Menschen im Aufzug steckengeblieben sind, Ihre Nase gegen die Achselhöhe eines Fremden gedrückt und kein Notausgang oder Lüftungsschlitz in Sicht ist.

Klein sein
    Die Blechtrommel
Günter Grass

Der kleine Hobbit
J. R. R. Tolkien
    Wenn Sie zu den vertikal Benachteiligten gehören, gibt es wenig Erbaulicheres als die Lektüre eines echten Klassikers über jemanden, der klein ist, dabei aber stark und ungemein charismatisch. Wir bieten Ihnen hier nicht nur einen, sondern gleich zwei solcher Helden, deren Geschichten Ihnen jegliche Komplexe über zu kurz geratene Körpermaße gründlich austreiben werden.
    Oskar Matzerath ist ein Bündel an geballter Energie, ein Mann, der seine geringe Körpergröße mittels seiner elektrisierenden Kraft der Mythenbildung wettmacht. Die Hauptrolle dabei spielt er selbst. Erzählt wird die Geschichte von Oskar selbst aus einem Heim für Geisteskranke, in das man ihn für den Mord an Schwester Dorothea eingewiesen hat. Schnell wird deutlich, dass wir es hier mit einem unzuverlässigen Erzähler zu tun haben, der unter anderem behauptet, seine eigene Geburt bei vollem Bewusstsein erlebt zu haben. Oskar erklärt außerdem, dass an seinem dritten Geburtstag drei grundlegende Dinge geschahen: Er beschloss, nicht weiter zu wachsen; er bekam die titelgebende Trommel, von der er sich nicht wieder trennen wird; und er hörte auf zu sprechen und kommunizierte von nun an nur noch per Trommel.
    Diese Trommel wird in den folgenden siebenundzwanzig Jahren Oskars Stimme, und trotz seiner vielen Fehler und Schwächen besitzt dieser kleine Mann die Faszination eines Jazz-Solos. Doch was ihn am Ende zu etwas Besonderem macht, ist seine