Die Romantherapie: 253 Bücher für ein besseres Leben (German Edition)
überzeugt, dass sich all Ihre Probleme lösen würden, wenn Sie nur ein bisschen mehr Geld hätten. Das ist die andere Hälfte. Kümmern wir uns zuerst um diese.
James Gatz – alias Jay Gatsby – hat die gleiche blöde Idee, nämlich dass Geld ihm geben würde, was er sich am meisten wünscht. In seinem Fall: Daisy Buchanan. Also verschafft er sich – auf nicht ganz legale Art und Weise – ein Vermögen, kauft das protzigste Haus in West Egg und verschleudert dann sein Geld für Hunderte von ausschweifenden Partys, um die hübsche Daisy zu sich zurückzulocken wie eine Motte zum Licht.
Gatsby ist einer der mächtigsten Träumer der Literatur (weshalb er ja auch »der Große« heißt), und seine Leidenschaft und sein Verlangen nach Daisy sind so faszinierend wie das 271 kleine grüne Licht am Ende ihres Bootsstegs. Doch Tatsache ist: Mehr Geld zu haben, als man für die nötigsten Dinge im Leben braucht (Essen, Kleidung, ein Dach über dem Kopf und natürlich Bücher), bringt mehr Probleme, als es löst. Nicht nur, dass das Glück, das Gatsby sich mit seiner Daisy erkauft hat, nicht lange währt, nein, um sein Vermögen zu erlangen, hat er sich selbst verraten und verkauft. Was denkt er sich nur dabei, wenn er jeden mit seinem falschen englischen Akzent »Alter Junge« nennt, mehr Hemden besitzt, als er jemals tragen kann, und Partys ausrichtet, die ihm keinen Spaß machen? Und welche Reaktion hat er von Daisy erwartet, als sie erfährt, wie er zu seinem Geld gekommen ist? Wenn das Licht flackert und schließlich erlischt, kann er nur sich selbst die Schuld geben.
Der große Gatsby ist aber schon die zweite Dosis unserer Kur: Beginnen Sie mit Gierig von Martin Amis – der Titel sagt genug –, um zu sehen, auf welch schreckliche Weise Geld den Charakter verderben kann, und lesen Sie dann den Großen Gatsby . Tun Sie, was James Gatz hätte tun sollen: Finden Sie sich damit ab, dass Sie arm sind, und suchen Sie sich jemanden, der Sie so liebt, wie Sie sind. Vielleicht sind Sie aber auch gar nicht so arm, wie Sie glauben? Um das zu prüfen, lesen Sie Karl Philipp Moritz' Anton Reiser und entdecken Sie, was es tatsächlich heißt, arm zu sein. Kostprobe gefällig? »Mehrere Wochen hindurch aß er wirklich die Woche eigentlich nur einen einzigen Tag, wenn er zum Schuster Schantz ging, und die übrigen Tage fastete er und hielt mit nichts als Tee oder warmem Wasser, das Einzige, was er noch umsonst erhalten konnte, sein Leben hin […] eines Kunstgriffes bediente er sich doch, wodurch es ihm gelang, sich vom Verhungern zu retten. – Er bat sich nämlich für einen Hund, den er bei sich zu Hause zu haben vorgab, […] die harte Kruste von dem Teig aus, worin das Haar zu den Perücken gebacken wurde, und diese Kruste nebst […] dem warmen Wasser, das er trank, war es nun, womit er sich hinhielt.« Sie haben ein Dach über dem Kopf, ein gemütliches Bett und neben Frühstück und Abendbrot eine warme Mahlzeit? Ab und an gehen Sie sogar ins Kino? Sehen Sie?! 272
Stellen Sie nach der Lektüre Gierig den Großen Gatsby und Anton Reiser nebeneinander ins Bücherregal (sie werden sich einiges zu erzählen haben), hören Sie auf, Ihr Geld für Lottoscheine zu verschwenden, schrauben Sie Ihre Ansprüche runter und lernen Sie, mit dem auszukommen, was Sie haben (und falls Sie wirklich zu wenig haben, falls Ihr Job nicht genug einbringt, um über die Runden zu kommen, dann suchen Sie sich einen neuen). Hören Sie auf zu jammern und leben Sie mit Ihren bescheidenen Mitteln glücklich und zufrieden bis an Ihr Ende.
Prämenstruelles Syndrom (PMS)
Ihre Beine tun weh. Sie frieren ständig. Sie wollen sich nicht übermäßig schnell bewegen. Alles, was sich nach zu großer Herausforderung anfühlt, bringt Sie zum Weinen. Machen Sie es sich mit einer Wärmflasche und einem guten Mädchenbuch als alles einhüllendem Schmerzmittel unter der Bettdecke gemütlich.
▶ Bett; Unfähigkeit es zu verlassen
▶ Reizbarkeit
▶ Schmerzen
Die zehn besten Romane für Tage unter der Bettdecke
Das Geisterhaus Isabel Allende
Léon und Louise Alex Capus
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Der Drachenläufer Khaled Hosseini
1Q84 Haruki Murakami
Silver Linings Matthew Quick
Der Winterpalast Eva Stachniak
Das Licht zwischen den Meeren M. L. Stedman
Der Schatten des Windes Carlos Ruiz Zafón
273 Prinzessin- oder Alles-rosa-Syndrom, das
Die entführte Prinzessin
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