Die Romantherapie: 253 Bücher für ein besseres Leben (German Edition)
verrückte Chaos« dessen geraten wollen, was ihnen begegnet. Und wenn sie dann in Denver ankommen oder in Chicago oder in New Orleans oder wohin auch immer sie fah 261 ren, dann machen sie dort genau das, was man dort eben so macht. Denn:
Lassen Sie es sich von diesen Jungs gesagt sein. Organisiert zu sein, alles frühzeitig zu planen und, Dinge schon im Vorhinein zu entscheiden ist nicht der heilige Gral des Daseins. Sollten Sie sich ein wirklich intensives, kerouaceskes Leben wünschen, ziehen Sie sich jeden Morgen erst mal eine Dosis On the Road rein und leben Sie den Beat aus.
▶ Analfixiertheit
▶ Ehrfurcht vor Büchern, übermäßige
▶ Musterknabe; einer sein
Papas Mädchen sein
Emma
Jane Austen
Papas Mädchen zu sein hat noch niemandem gutgetan. Solange Sie das verhätschelte kleine Mädchen sind, das einfach nichts falsch machen kann, ist ja alles noch prima, doch wenn Sie erwachsen werden und feststellen, dass der Rest der Welt Ihre kleinen Marotten nicht ganz so bezaubernd findet wie Ihr Papa, wird das ein bitteres Erwachen für Sie. Und auch Ihr neuer Freund wird nicht allzu begeistert sein, wenn er merkt, dass er niemals die Nummer eins in Ihrem Herzen sein wird. Aber das ist vielleicht gar nicht so dramatisch, denn er wird eh nicht lange Bestand haben; schließlich ist niemand gut genug für Papas Mädchen, und Papa wird schon dafür sorgen, dass er es erfährt.
Emma, die gleichnamige Heldin in Jane Austens Satire über die Ehe im 19. Jahrhundert, ist das ultimative Papamädchen. In den Augen ihres nervösen, gebrechlichen und törichten Vaters – dessen gesamtes Leben sich darum dreht, sich vor Zugluft zu schützen und seine Freunde zum Verzehr eines nahrhaften gekochten Eies zu beschwatzen – ist die schöne, kluge Emma ein Muster an Tugend und verdient es, dass alle Welt nach ihrer Nase tanzt. Dabei hilft es Emmas verzerrtem Selbstbild nicht im Geringsten, dass das elterliche Dreieck durch eine abwesende (tote) Mutter und eine allzu treu ergebene Gouvernante vervollständigt wird.
Und so schickt ihr unglückseliger, hoffnungsloser Fall von einem Vater die junge Emma im Alter von einundzwanzig Jahren mit einer übermäßig hohen Meinung von sich selbst und einer Ichbezogenheit, die ihr zwangsläufig Kummer bereiten wird, in die Welt hinaus. Als sie in Liebesdingen mit 265 der ebenso vollkommenen, jedoch mittellosen Jane Fairfax wetteifert, verhält sie sich biestig und verstößt zudem mit unangebrachten Bemerkungen auch gegen die unausgesprochenen Regeln des Anstands für den Umgang mit sozial Tiefergestellten. Eine Zeitlang riskiert sie, den Respekt der Menschen um sie herum zu verlieren – eine Katastrophe für jemanden in ihrer Stellung. Und wir machen ihren törichten Vater dafür verantwortlich. Denn wer könnte die Fehler eines Kindes besser korrigieren als die Eltern, die es bedingungslos lieben? Stellen Sie sich vor, wie viel gerechter und stärker Emma hätte sein können, wenn sie über die Jahre liebevoll aufgezogen worden wäre.
Nehmen Sie sich diese lehrreiche Geschichte zu Herzen. Liebe Väter: Tun Sie Ihren Töchtern so etwas nicht an. Und Töchter: Hüten Sie sich davor, einen lächerlich in Sie vernarrten Mr. Woodhouse als Vater zu haben. Und falls doch: Hören Sie auf, das brave Mädchen zu spielen, und zeigen Sie ihm, was für ein ungezogenes Gör Sie sein können.
Paranoia
Die Versteigerung von No. 49
Thomas Pynchon
In diesem Roman dreht sich alles nur um Sie. Auch Ihr Name steht darin. Versuchen Sie's mal auf Seite 49. 24 266
Partys; sich sehnen nach
So was von da
Tino Hanekamp
Die letzte Clubnacht ist schon eine Weile her und im Freundeskreis wird immer häufiger zum Grillen oder Brunchen eingeladen. Zu lauter Musik singen Sie höchstens noch im Auto und auch das nur bei mindestens 120 km/h. Ohne Abschiedsgruß haben sich die Partys aus Ihrem Leben geschlichen, Sie fühlen sich sitzengelassen. Keine Sorge: Tino Hanekamp, Clubbesitzer und Autor, hat genau für Sie einen Roman geschrieben. So was von da heißt er und »knallt gut los« – findet Udo Lindenberg.
Wenn Sie nach 304 Seiten mit Oskar Wrobel in seinem Club die letzte Nacht vor der Schließung durchgefeiert haben, wenn Sie mit ihm alternde Rockstars mit ihrem Leben und ihrer Familie versöhnt haben, wenn Sie Kiezkalle entkommen sind, ungeliebte Lokalpolitikerinnen gedemütigt und Ihre große Liebe zurückerobert haben – vor allem aber, wenn Sie alle Phasen einer Clubnacht von »gelangweilt
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