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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

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wenngleich Lili, was weitere Annäherungen anging, wieder
zurückgerudert war. Ihre Gefühle bei dem innigen Kuss am Tage der großen Flut
hatten sie nachhaltig erschüttert. Sie hätte es als Betrug Dusten gegenüber
empfunden, einen anderen als ihn leidenschaftlich zu lieben. Und Liam hatte das
Feuer in ihr in einer Art entfacht, die ihr Angst machte.
    Â»Warten wir doch erst einmal deine Scheidung ab«, hatte Lili sich
ihm gegenüber herausgeredet. Nur, was sollte sie ihm sagen, wenn er in den
nächsten Wochen ein freier Mann war? Seine Scheidung stand nämlich unmittelbar
bevor. Sie musste dringend eine Entscheidung treffen. Sie war kein junges
Mädchen mehr, das seine Gefühle alle naslang ändert. Einen Kuss würde sie in
Zukunft nur noch zulassen, wenn sie sicher war, keinen Rückzieher mehr zu
machen. Doch dazu musste sie erst einmal ihre Angst vor der Nähe zu ihm
verlieren. Und sie war sich einfach nicht sicher, ob sie das wirklich wollte.
Eines wusste sie jedoch genau: Wenn sie jemals wieder eine Beziehung eingehen würde,
dann nur mit ihm. Ihm gegenüber versuchte sie allerdings, ihre Emotionen
weitgehend zu verbergen. Was er wohl sagen würde, wenn er erführe, dass sie
sich manchmal wie ein Schulmädchen beim ersten Rendezvous fühlte, wenn sie ihn
traf?
    Der Vergleich mit einem Schulmädchen ließ ihre Gedanken zu Rose
abschweifen. Wie es ihr wohl ergangen war? Wo sie wohl steckte? Lili war seit
Januar mehrmals bei dem Haus in Fortrose gewesen, damit sie die Rückkehr ihrer
Tochter in die Highlands auf keinen Fall verpasste. Was Roses Ehemann anging,
hegte sie allerdings inzwischen gemischte Gefühle. Dabei überwogen die
negativen. Meistens verteufelte sie ihn gnadenlos und war nach wie vor davon
überzeugt, er sei ein ausgekochter Verbrecher. Zwischendurch aber ließ sie zumindest
leichte Zweifel zu. War es nicht denkbar, dass diese Verdächtigungen allein
ihrer eigenen Phantasie entsprangen? Was, wenn sie ihm unrecht tat, und er von
diesem Mister Jones selbst übers Ohr gehauen worden war? Was, wenn er Rose
wirklich aus Liebe geheiratet hatte? Durfte sie sich in diesem Fall weiterhin
so gegen diese Ehe sträuben? Natürlich wäre es ihr am liebsten, Rose käme
reumütig zurück und ihr sogannter Ehemann verschwände schnellstens aus ihrem
Leben! Doch was wäre, wenn die beiden einander aufrichtig liebten? Durfte sie
als Mutter dann wirklich so rachsüchtig sein und ihn hinter Gitter wünschen?
Wenn sie wenigstens etwas gegen ihn in der Hand hätte, aber noch immer hatte
keiner etwas Nachteiliges über ihn herausbekommen. Weder Liam noch Sibeal
hatten überhaupt etwas über ihn in Erfahrung bringen können. In Fortrose war er
ein gänzlich Unbekannter. Und keiner wusste von einer maroden Whiskybrennerei,
die er gekauft haben wollte.
    Es gab zwar einen Betrieb, der kürzlich bankrott gemacht hatte. Sie
war gleich mit Sibeal dorthin gefahren, aber auch dort schien alles verlassen.
Selbst der Detektiv hatte nichts Näheres über ihn herausgefunden, sodass Lili
inzwischen auf seine Dienste verzichtete. Immerhin fahndete die Polizei nach
Mister Jones, nachdem Liam herausgefunden hatte, dass er zu dem Zeitpunkt, zu
dem er angeblich Isobels Vermögen hatte gewinnbringend anlegen wollen, gar
nicht mehr bei Hobard & Pinkett beschäftigt gewesen war. Man hatte sich von
ihm getrennt, nachdem man ihn bei krummen Geschäften zum Nachteil der Bank
erwischt hatte.
    Liam hatte überdies herausgefunden, dass ein Lord Fraser schon vor
der Pleite der Bank dort nicht mehr Kunde gewesen war. Leider hatte die
schwatzhafte ehemalige Mitarbeiterin der Bank enormen Ärger bekommen, weil
Mister Hobard auf dem Standpunkt stand, das Bankgeheimnis habe auch dann noch
Geltung, nachdem das Unternehmen in Konkurs gegangen sei. Nach diesem Rüffel
hatte die Dame dem Anwalt gegenüber eisern über einstige Kunden geschwiegen.
Ja, sie war sogar so weit gegangen, plötzlich zu behaupten, den Namen Lord
Fraser noch niemals gehört zu haben. Jedenfalls reichte das alles nicht aus, um
das Interesse der Polizei an Lord Fraser zu wecken.
    Was Lili große Sorge bereitete, war die Tatsache, dass sie Roses letzten
Brief vor über vier Wochen bekommen hatte. Sie hatte ihn so oft gelesen, dass
sie ihn auswendig kannte.
    Liebe Mom, warst du schon einmal in
Paris? Du glaubst gar nicht, wie schön diese Stadt ist. Da

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