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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
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Keith?
    Rose sprang auf und holte ein Buch aus dem Schrank hervor. Sie hatte
Keith gerade neulich abends dabei beobachtet, wie er alle Bücher akribisch mit
seinem Namen versehen hatte. Auf den ersten Blick hatte die Schrift im Tagebuch
jedenfalls eine verblüffende Ähnlichkeit mit der Unterschrift, die er in die
Bücher gekritzelt hatte. Sie hatte noch zu ihm gesagt, das könne doch kein
Mensch lesen.
    Um sicherzugehen, dass die Schriften identisch waren, hielt Rose das
Buch neben den geschriebenen Text. Sie glichen einander bis in das kleinste
Detail. Damit waren die letzten Zweifel ausgeräumt. Keith war der Verfasser
dieser Geschichte! Das warf ein völlig anderes Licht auf die Sache. Mit diesem
Wissen konnte Rose das Büchlein nicht mehr so ohne weiteres aus der Hand legen.
Sie hätte ihm niemals zugetraut, dass er Erzählungen schrieb. Gespannt fuhr sie
mit der Lektüre fort.
    Es war gar nicht einfach, einen
Schotten zu finden, der für seine Zwecke geeignet schien, aber bei Lord Fraser
passte einfach alles zusammen. Er war ein absoluter Glücksgriff. Nun musste
Manus nur das Geld für die Reise zusammenklauben, einer Reise, von der er
niemals zurückkehren würde. Die Zeit drängte, denn zwei Probleme hatten sich
inzwischen von selbst gelöst. Die alte Hexe und die Trinkerin hatten kurz hintereinander
den Löffel abgegeben, ohne dass er auch nur einen Finger rühren musste. Das war
fast wie ein Wunder. Als sei der Herrgott mit ihm  …
    Rose war so vertieft in die Geschichte, dass sie gar nicht
bemerkt hatte, wie hinter ihr leise die Tür aufgegangen war.
    Keith legte noch den Finger auf den Mund zum Zeichen für Marta,
ihren Mund zu halten. Doch die war bereits zum Tisch gestürmt.
    Rose fuhr erschrocken herum. »Ich … ich … habe das … das habe ich
…«, stammelte sie entschuldigend. Es war ihr sehr peinlich, bei der Lektüre des
stibitzten Buches erwischt zu werden. Deshalb entging ihrer Aufmerksamkeit auch
Miss Brannons gefährlicher Blick. Sie wandte sich Hilfe suchend an Keith. »Ich
… ich dachte, das sei das Tagebuch von ihr, und ich musste doch wissen, wie ihr
…«
    Weiter kam sie nicht, weil Miss Brannon ihr das Buch entriss und
schrie: »Ich habe es dir gesagt. Die ist nicht so naiv, wie sie tut! Jetzt hast
du es. Du bist einfach zu blöd!«
    Rose blickte fassungslos zwischen den beiden hin und her. Was
erlaubte sich die entlassene Haushälterin da eigentlich?
    Keith aber hatte es offenbar die Sprache verschlagen. Er stand da
wie ein geprügelter Hund.
    Â»Tu doch endlich etwas!«, schrie Miss Brannon ihn an.
    Er hob hilflos die Schultern.
    Â»Gib’s zu! Das kleine Biest hat dir den Kopf verdreht«, giftete die
Haushälterin, während sie ihre Handtasche, die auf einem der Stühle stand,
öffnete und hektisch darin herumwühlte.
    Â»Rose, was hast du da gelesen?«, fragte Keith mit belegter Stimme.
    Â»Nichts, ich meine, ich wusste ja nicht, dass du Erzählungen
schreibst«, erwiderte sie immer noch entschuldigend, während sie vorsichtig von
ihrem Stuhl aufstand. Sie hatte nur noch einen Wunsch: Dieses Zimmer auf dem
schnellstem Wege zu verlassen. So viel war klar: Hier ging es gar nicht darum,
dass sie sich das Büchlein aus Miss Brannons Nachttisch genommen hatte. Hier
ging es um mehr, aber um was?
    Â»Erzählungen?« Miss Brannon lachte schrill auf. »Für wie blöd hältst
du uns eigentlich?«
    Â»Ja, also, es tut mir wirklich leid, dass ich in Ihrem Nachttisch
gewühlt habe, Miss Brannon. Ich gehe dann wohl besser ins Bett«, versuchte sich
Rose aus der Affäre zu ziehen. Ihr wurden die verrückte Miss Brannon und der
schweigende Keith immer unheimlicher. Sie spürte mit jeder Faser, dass Gefahr
drohte, sie wusste nur nicht genau, von welcher Seite. Aber sie vermutete, dass
Miss Brannon den Verstand verloren hatte und nicht davor zurückschrecken würde,
ihr etwas anzutun. Doch warum stürzte sich Keith nicht auf die Irre und machte
sie unschädlich? Er schien ja regelrecht Angst vor ihr zu haben.
    Â»Du gehst nirgendwo hin!«, brüllte die Haushälterin, packte Rose am
Arm und stieß sie grob auf ihren Stuhl zurück.
    Â»Los, halte sie fest!«, befahl sie Keith, während sie in ihre
Handtasche griff.
    Rose wurde kalkweiß. Das war kein Spiel mehr. Die Frau war
tatsächlich durchgedreht. Ich sollte sie jetzt

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