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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
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erklärte Miss Brannon.
    Â»Um welches Mittel hat es sich dabei gehandelt?«
    Â»Das Beruhigungsmittel Pastena.«
    Doktor Scott hob abwehrend die Hände.
    Â»Auf keinen Fall weiter verabreichen. Ich halte rein gar nichts von
diesem angeblichen Wundermittel aus Deutschland.« Er griff in seine Arzttasche
und zog eine Tüte hervor.
    Â»Geben Sie ihr dieses Pülverchen. Das genügt völlig.«
    Â»Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll«, bemerkte Lord
Fraser.
    Â»Sie sollten wegen Ihres Arms einen Arzt kommen lassen. Damit ist
nicht zu spaßen«, riet er ihm zum Abschied. In der Tür drehte Doktor Scott sich
noch einmal um. Wie entspannt sie im Schlaf aussah. Der Anblick rührte ihn, und
er fragte sich, was in so einem Mann wie diesem Fraser vorging, ein halbes Kind
aus ihrem Zuhause zu reißen. Er würde sofort in seinen Büchern stöbern, und
wenn er auch nur annähernd einen Hinweis darauf fand, dass ihre Krankheit durch
die Eheschließung hervorgerufen sein könnte, würde er sie sofort nach Muray-
House bringen und sie dort unter seine persönliche Fittiche nehmen. Doch im
Augenblick schien sie ihm hier besser aufgehoben, um nicht Gefahr zu laufen,
dass sie den Rest ihres Lebens in Muray-House verbringen musste.
    Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie auch Lord Fraser auf das
schlafende Mädchen stierte. Fürsorge und Liebe konnte der Arzt in dessen Blick
allerdings nicht erkennen. Im Gegenteil, aus ihm sprach etwas, das Doktor Scott
leicht frösteln ließ, wenn er es auch partout nicht deuten konnte.

45
    L ili, Isobel, Sibeal
und Liam steckten im Büro des Geschäftshau ses die Köpfe zusammen und wollten
beratschlagen, was in Sachen Rose am besten zu tun sei.
    Seit dem Besuch Lord Frasers waren nun über vierzehn Tage vergangen,
während derer er sich weder bei Lili noch über einen Anwalt bei Liam gemeldet
hatte. Lili war mit ihrer Geduld am Ende. Sie wollte dringend mit ihrer Tochter
sprechen. Am liebsten wäre sie schon gleich am Tag nach seinem Besuch nach
Fortrose gefahren, aber das hatten ihr die anderen ausgeredet.
    Â»Ich bin sicher, da stimmt was nicht!«, stöhnte Lili.
    Â»Mir ist auch mulmig zumute, aber wir müssen klug vorgehen. Und es
wäre überaus unsinnig, wenn Du, liebe Lili, einen Aufstand vor seiner
verschlossenen Tür probst. Denn wenn Rose wirklich nichts mit seinen
Forderungen zu tun hat, wäre es ihm sicher gar nicht genehm, dass wir uns mit
ihr treffen.«
    Â»Ich bin der Meinung, wir fahren am besten alle zusammen und du,
Lili, versuchst erst einmal ganz diplomatisch, zu deiner Tochter zu gelangen.
Und erst, wenn du mit ihr gesprochen hast, wissen wir, was los ist.«
    Â»Ich spüre es doch hier drinnen.« Lili deutete auf ihren Bauch. »Da
stimmt was nicht! Sie ist in Gefahr.«
    Â»Das glaube ich nicht. Nicht mehr«, mischte sich Isobel ein, die noch
gar nichts gesagt, sondern die ganze Zeit schon ziemlich missmutig vor sich hin
gestarrt hatte.
    Aller Augen waren nun auf sie gerichtet. Sibeal und Liam waren
sichtlich bemüht, mit ihren Blicken nicht an ihrem unzweideutig schwangeren
Bauch hängenzubleiben. Lili bemerkte das und nahm sich fest vor, den beiden
wenigstens einen kleinen Hinweis zu geben, ohne den Vater zu nennen.
    Sie erschrak, als sie Isobels verkniffenen Gesichtsausdruck
bemerkte. Alles in ihr zog sich zusammen. Nicht schon wieder, dachte sie, es
war doch alles auf einem guten Weg.
    Isobel aber holte einen Brief aus der Tasche und reichte ihn Sibeal.
Diese überflog ihn mit versteinerter Miene und gab ihn Lili weiter. Sie
erstarrte bei jedem Wort mehr.
    Liebe Isobel, ich hoffe, Du bist mir
nicht mehr böse. Es tut mir leid, dass ich Dich verletzt habe. Ich weiß, dass
es Dir sehr wehgetan hat, aber ich habe mich Hals über Kopf in Keith verliebt.
    Der nächste Satz war nicht vollständig und überdies durchgestrichen.
Lili entzifferte mühsam:
    Ich wünsche mir doch so sehr, dass wir …
    Ich traue mich nicht, Dich in Beauly zu besuchen.
Deshalb bitte ich Dich um Deine schriftliche Zustimmung, dass ich den
Hausverkauf der Church Street in die Wege leiten kann. Ich brauche dringend das
Geld. Deshalb wäre es gut, wenn Du mir diese Vollmacht zukommen lässt. Sonst
sehe ich mich leider gezwungen, einen Anwalt einzuschalten. Rose
    Wie betäubt ließ Lili den Brief sinken und murmelte: »Das
ist doch merkwürdig, oder?

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