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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
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alle seine Werke
verschlungen. Wenn er schon sein eigenes Haus hätte, würde er die junge Frau
dort unterbringen und herausbekommen …
    Â»Es tut mir leid, aber es ist kein leichter Fall, in dem man sagen
könnte, das gibt sich und sie berappelt sich wieder. Nein, das sind schwerste
Halluzinationen, unter denen Ihre Frau leidet. Wann hat das eigentlich
begonnen?«
    Keith stieß einen tiefen Seufzer aus. »Es ist meine Schuld. Ich habe
mich vor ein paar Monaten so unsterblich in sie verliebt, sodass ich sie auf
ihr Drängen hin von zu Hause entführt und geheiratet habe. Die Familie hat sie
deshalb verstoßen …«
    Â»Aber vielleicht könnte man dort ansetzen. Mit den Eltern reden.«
    Â»Das ist sinnlos. Ich habe sie bereits benachrichtigt. Für sie ist
ihre Tochter endgültig gestorben.«
    Â»Sie meinen, das war der Auslöser?«
    Â»Wenn Sie mich fragen. Da ist etwas dran«, mischte sich Miss Brannon
ein, die ihm vorhin als Pflegerin der Patientin vorgestellt worden war. »Ich
vermute, dass dieses Mädchen gar nicht wusste, was es bedeutet, einen Mann zu
heiraten. Ich befürchte, sie war noch derart in ihre Kinderwelt versponnen,
dass diese Diskrepanz offenbar ihren Geist verwirrte.«
    Doktor Scott musterte sie erstaunt. Offenbar verstand sie etwas von
den Erkrankungen der Seele.
    Â»Wie kommen Sie auf diese Diagnose?«
    Â»Wir hatten in London einmal so einen Fall. Eine junge Frau brannte
mit einem älteren Mann durch und reagierte mit ähnlichen Symptomen.«
    Â»Wo haben Sie denn gearbeitet?«
    Â»In Bedlam«. Miss Brannon lächelte, als sie das verdutzte Gesicht
des jungen Arztes sah. »Ich meine natürlich im Bethlem.«
    Auch er rang sich zu einem Lächeln durch. »Schon gut, ich weiß ja,
dass man es so verballhornt. Ich frage mich nur, was Sie hier zu uns in die
Highlands trieb?«
    Â»Ich lernte die Frasers auf ihrer Hochzeitsreise kennen, und da
hatte Lady Rose ihren ersten Anfall. Lord Fraser machte mir das Angebot, als
ihre Pflegerin zu arbeiten. Und ganz unter uns: Ich glaube, sie ist im Haus
unter meiner Obhut besser aufgehoben als in Inverness. Nichts gegen die
Einrichtung, aber wie ich hörte, gehören Sie zu den Kritikern der veralteten
Methoden.«
    Â»Aber der Fall ist zu komplex«, widersprach Doktor Scott schwach.
»Eigentlich müsste ich sie einweisen.«
    Â»Ich bitte Sie von Herzen, tun Sie das nicht! Dann wird amtlich,
dass meine Frau versucht hat, mich umzubringen, und dann kommt sie womöglich
nie wieder heraus.«
    Â»Ich verstehe ja, dass Sie sich Sorgen um ihre Zukunft machen, aber
stellen Sie sich vor, ein solcher Vorfall wiederholt sich … wobei … ob Sie mir
bitte ausführlich schildern können, wie genau dieser Anschlag vonstatten
gegangen ist? Ich meine, sie ist völlig geschwächt.«
    Â»Sie hat es getan, nachdem wir aus dem Bad zurückkamen«, erklärte
Miss Brannon. »Ich wusste nicht, dass sie ein Messer unter ihrem Nachthemd
versteckt hatte. Als wir ins Zimmer traten, war Lord Fraser gerade damit beschäftigt,
das Bett neu zu beziehen, da schrie sie auf: ›Der Satan, der Satan‹, und ich
hörte ihn nur noch schreien und sah das viele Blut …«
    Â»Und wie kann ich sicher sein, dass sich so etwas nicht wiederholt?«
    Â»Vielleicht haben Sie ein Mittel, um sie ruhigzustellen, das wir ihr
vorerst geben? Und ich verspreche Ihnen, wenn es nicht geht, dann bringen wir
sie zu Ihnen nach Muray-House, aber sehen Sie, sie ist doch noch so jung. Es
kann doch nicht sein, dass man sie bis an ihr Lebensende wegsperrt.«
    Doktor Scott schien mit sich zu kämpfen.
    Â»Gut, aber nur unter einer Bedingung. Ich komme jeden zweiten Tag
vorbei und sehe nach ihr. Und wenn es nur den kleinsten Vorfall dieser Art
gibt, dann seien Sie so vernünftig und holen mich. Ich werde sie dann umgehend
einweisen. Dass ich mich überhaupt dazu durchgerungen habe, Sie erst einmal in
ihrer häuslichen Umgebung zu lassen, haben Sie nicht zuletzt Miss Brannon zu
verdanken, Lord Fraser.«
    Er wandte sich ihr zu. »Sie in der Obhut einer erfahrenen
Krankenschwester zu lassen, hat mir meine Entscheidung erleichtert. Ich komme
gleich morgen früh wieder.«
    Â»Hätten Sie vielleicht etwas zu ihrer Beruhigung? Bislang musste ich
ein starkes Mittel spritzen, aber das würde ich Ihrem geschwächten Körper
ungern weiterhin zumuten«,

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