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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gefühl im Bauch«, versuchte
Lili ihr mangelndes Vertrauen in Lord Fraser zu erläutern.
    Â»Weißt du, was ich glaube? Dass er es dir mächtig angetan hat, und
dass du es nicht zugeben willst. Du bist eifersüchtig! Gib es ruhig zu. Und du
weißt, dass du keine Chancen hast, denn er ist zu jung für dich!«
    Lili zuckte zusammen. War das etwa der Grund für ihre Zickigkeit?
Lili spürte in sich hinein und bekam eine glasklare Antwort: Der Gedanke an
Lord Fraser als Mann ließ sie völlig kalt.
    Â»Keine Sorge, Isobel. Dass wir beide je denselben Mann wollen, scheint
ausgeschlossen. Du bist keine dreißig und ich habe die vierzig überschritten«,
konterte sie spitz. »Und findest du das Ganze nicht etwas absurd, wenn du
bedenkst, dass auch dir vor wenigen Stunden der Gedanke an einen Mann per se
fremd gewesen ist?«, fügte sie versöhnlicher hinzu.
    Â»Ich weiß doch auch nicht, wie das so plötzlich geschehen konnte«,
erwiderte Isobel leise und setzte sich auf die Bettkante zurück.
    Lili nahm ihre Hand und drückte sie. »Einmal abgesehen davon, dass
mein Herz auf ewig deinem Onkel Dusten gehören wird, würde ich mich, selbst für
den unwahrscheinlichen Fall, dass ich es je wieder verschenken sollte, niemals
in diesen jungen Mann verlieben, der dir den Kopf so verdreht hat.«
    Lili war sich nicht sicher, ob sie dieses Mal die richtigen Worte
gefunden hatte, doch Isobels Miene verriet keinen neuerlichen Zornausbruch. Das
ermutigte Lili, noch etwas Wichtiges loszuwerden, was ihr seit dem Essen auf
der Seele brannte.
    Â»Und wenn du dein Herz an diesen Mann verschenkst und er deine
Zuneigung in demselben Maß erwidern sollte …«
    Â»Zweifelst du daran?«, unterbrach Isobel Lili spitz.
    Â»Nein, natürlich nicht. Du bist schön und liebenswert, klug und
intelligent. Der Mann, der dein Herz erobert, kann nur von Glück sagen«,
erwiderte Lili hastig. Sie kämpfte mit sich, ob sie ihre Sorge nicht doch
lieber für sich behalten sollte.
    Doch da hörte sie sich bereits mit sanfter Stimme sagen: »Es war unklug,
in seiner Gegenwart dein Vermögen zu erwähnen, denn …« Lili unterbrach sich erschrocken.
Über Isobels Gesicht huschte ein Schatten, der alles verdüsterte. Dann stand
sie langsam auf und musterte Lili strafend.
    Â»Das ist es also. Du glaubst, ein Mann könne sich nur für mich
interessieren, weil ich vermögend bin. Du hältst mich für so wenig
begehrenswert, dass der Mann, der sich in mich verliebt, zwangsläufig ein
Mitgiftjäger sein muss!« Isobel war beim Reden immer lauter geworden. Die
letzten Worte hatte sie förmlich hinausgeschrien.
    Das Nächste, was Lili hörte, war das Geräusch einer zuknallenden
Zimmertür. Sie überlegte, ob sie aufstehen und Isobel nachlaufen sollte, doch
sie fühlte sich zu schwach. Stattdessen legte sie sich ins Bett und starrte zur
Decke. Und sie verfluchte dieses merkwürdige Bauchgefühl. Es war doch wirklich
nicht zu begreifen, wie sie sich verhielt. Andere Mütter würden jubeln, wenn
ein Mann wie Lord Fraser an einer Frau, die auf die dreißig zuging, Interesse
zeigte. Warum jubelte sie nicht?

8
    L ili betrat
schnellen Schrittes den Salon. Es war Tradition, dass Isobel und sie sonntags ausgiebig
miteinander frühstückten. Der Tisch war auch schon reichhaltig gedeckt, aber
von Isobel fehlte jede Spur. Lili hatte schlecht geschlafen und war von üblen
Albträumen gequält worden. Sie fühlte sich matt und zerschlagen. Außerdem hatte
sie ein schlechtes Gewissen, weil sie Isobels Begeisterung so gar nicht hatte
teilen können. Ihre Stieftochter war ihr sicherlich böse. Zu recht. Warum hatte
sie Isobels euphorische Stimmung auch mit ihren kleinlichen Bedenken zerstören
müssen? Besonders ihre Bedenken hinsichtlich der Erwähnung des Vermögens hätte
sie sich schenken können. Lord Fraser hatte es mit Sicherheit nicht nötig, eine
Frau wegen ihres Geldes zu heiraten. Lili erschrak über ihre eigenen Gedanken.
Von Heirat war schließlich noch gar nicht die Rede gewesen. Isobel hat sich
lediglich verliebt. Mehr nicht! Und sie darf erwarten, dass ich mich für sie
freue, dachte Lili, als die Tür aufging.
    Es war Bonnie, die sich erkundigte, ob sie den Tee und den Black
pudding servieren könne.
    Â»Gern, aber hat denn Miss Isobel schon gefrühstückt?«
    Â»Nein,

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