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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

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traten.
    Â»Aber jetzt schnell in den Wagen. Sie holen sich ja den Tod hier
draußen«, bemerkte Lord Fraser, während er seinen Schirm aufspannte und ihr den
Arm reichte. Willenlos ließ sie sich zu seinem Auto führen. Vorhin hatte sie
gar nicht auf den Wagen geachtet, doch jetzt fiel er ihr ins Auge. Es war ein
nagelneuer Aston Martin. Offenbar ist er vermögend, ging es Lili durch den
Kopf, während sie wieder auf dem hinteren Sitz Platz nahm. Obwohl der Wagen auf
den steinigen Wegen arg schaukelte, war ihre Übelkeit wie weggeblasen. Ich habe
mich einfach übernommen, dachte sie, und plötzlich tat es ihr leid, dass sie
diesen Abend so abrupt hatte enden lassen.
    Â»Verzeihen Sie, Lord Fraser, dass ich Ihnen den Abend verdorben
habe.«
    Â»Aber Misses Munroy, keine Ursache. Hauptsache ist doch, dass Sie
wieder auf die Beine kommen. Und schließlich ist es Ihr Geburtstag.«
    Â»Es geht schon viel besser«, erwiderte Lili schwach und tätschelte
Isobels Schulter, doch ihre Stieftochter wandte sich nicht um. Ob sie mir böse
ist?, fragte sich Lili besorgt.
    Die restliche Fahrt zurück ins Tal von Strathconon verlief
schweigend. Auch die vormals flüssige Konversation zwischen Isobel und Lord
Fraser war ins Stocken geraten.
    Ob Isobel mir das verzeihen wird?, fragte sich Lili bang, während
sie zur Rechten den River Conon im Mondlicht schimmern sah. Der Regen hatte
ganz plötzlich aufgehört, und die Wolkendecke war ein Stück aufgerissen.
    In der Einfahrt von Scatwell Castle angekommen, ließ es sich Lord
Fraser nicht nehmen, Lili und Isobel zur Haustür zu begleiten.
    Â»Wir sehen uns dann im Büro von Mister Brodie«, sagte Lili zum
Abschied leise. So leise, dass Isobel es nicht hören konnte.
    Â»Es bleibt also beim Hausverkauf?«, fragte der Lord in voller
Lautstärke nach.
    Lili hätte ihn erwürgen können.
    Â»Nein!«, mischte sich Isobel in schroffem Ton ein. »Nein, meine
Mutter wird das Haus nicht verkaufen.« Isobel wandte sich an Lord Fraser: »Es
tut mir leid, aber wir wollen es behalten«, fügte sie mit ungleich sanfterer
Stimme hinzu.
    Lili holte tief Luft. Es missfiel ihr außerordentlich, wie ihre
Stieftochter einfach über sie bestimmte. Natürlich war es ihr gutes Recht, aber
musste sie so deutlich machen, dass Lili nicht ohne Erlaubnis ihrer Töchter
über das Haus verfügen durfte?
    Â»Schade, ich dachte, das wäre eine günstige Gelegenheit, die beiden
Damen wiederzusehen.« Lord Fraser lächelte.
    Â»Dazu müssen wir Ihnen nicht unser Haus verkaufen. Sie brauchen
keinen Vorwand, um uns wiederzusehen, Lord Fraser. Schließlich sind wir Ihnen
noch ein Abendessen schuldig, nachdem wir es heute mittendrin abbrechen mussten«,
hörte Lili Isobel säuseln. Derlei Worte aus dem Munde der ansonsten spröden
Isobel grenzten an ein Wunder.
    Â»Aber Sie sind mir doch gar nichts schuldig. Es war mir ein
Vergnügen, Sie kennengelernt zu haben, Miss Munroy«, entgegnete der Lord ebenso
geschmeidig.
    Â»Dann schlage ich vor, Samstagabend in Scatwell Castle?« Isobel
schenkte Lord Fraser ein unwiderstehliches Lächeln. Lili kam aus dem Staunen
nicht raus. War diese kokette junge Frau wirklich ihre Stieftochter Isobel?
    Â»Ich würde gern kommen, es sei denn, Sie hätten etwas dagegen,
gnädige Frau.«
    Lord Fraser wandte sich förmlich an Lili.
    Â»Aber nein, Sie sind uns stets willkommen. Schon als
Wiedergutmachung dafür, dass Sie sich vergeblich um unser Stadthaus bemüht
haben, das ich Ihnen nun leider nicht mehr anbieten kann!« Lili erschrak über
ihren eigenen Ton. Er war spitzer als beabsichtigt.
    Â»Gut, dann bis Samstag. Ich freue mich«, erwiderte Lord Fraser,
deutete eine Verbeugung an und zog sich zu seinem Wagen zurück.
    Er macht zweifellos eine gute Figur, dachte Lili, und sie nahm sich
fest vor, den Dingen ungehindert ihren Lauf zu lassen. Wenn Isobel sich in ihn
verliebt hatte, dann konnte sie ohnehin nichts mehr dagegen unternehmen. Und
wenn es dann auch noch auf Gegenseitigkeit beruhte, würde sie sich dieser
Verbindung bestimmt nicht entgegenstellen. Wenn, schoss es Lili skeptisch durch
den Kopf, wenn …
    Sie verstand ja selbst nicht, warum sie massive Zweifel daran hegte,
dass der Lord sein Herz ernsthaft an Isobel verloren haben könnte.

7
    A ls Lili die Haustür
aufschloss, hatte sie nur einen Gedanken: 
der

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