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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
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weiß ich wirklich
nicht, wie wir die nächsten Monate über die Runden kommen sollen.«
    Â»Nimmst du jetzt meine Hilfe an oder nicht?«
    Â»Nun gut«, seufzte Lili. Sie hatte keine Kraft, länger dagegen
anzukämpfen.
    Â»Außerdem ist es unwirtschaftlich gedacht. Der Wert des Hauses wird
auch in diesen Zeiten weiter steigen, aber ob der Wert meines Ersparten steigt
oder fällt, steht in den Sternen.«
    Lili seufzte schwer. »Dasselbe gab Mister Brodie zu bedenken.«
    Isobel setzte sich seufzend zu Lili auf die Bettkante.
    Â»Nun sag ehrlich. Was hältst du von Lord Fraser?« Isobel bekam einen
verträumten Blick.
    Â»Ich kenne den Mann doch gar nicht«, entgegnete Lili ausweichend.
    Â»Du wirst aber doch einen Eindruck von ihm haben!«
    Â»Ja, schon! Er ist höflich, hat gut Manieren, versteht es, mit
Frauen umzugehen, er sieht gut aus …«
    Â»Das finde ich auch! Hast du gesehen, was für schöne blaue Augen er
hat? So tief wie die Seen auf den Hochebenen. Und wenn er lächelt, dann ist es
mir so, als ginge die Sonne auf.«
    Lili zog es vor, zu schweigen. Es wäre in diesem Augenblick äußerst
unklug, Isobel zu widersprechen. Er war in der Tat äußerst attraktiv, aber sein
Lächeln ließ sie völlig kalt.
    Â»Findest du nicht auch?«, insistierte Isobel.
    Â»So genau habe ich ihn mir nicht angesehen. Er war ja in erster
Linie nur ein potenzieller Käufer für unser Stadthaus«, redete sich Lili raus.
    Â»Ich denke, wir servieren am Samstag Deer. Ich glaube, das ist sein
Lieblingsessen. Und dazu holen wir aus dem Weinkeller einen dunklen Roten …«
    Isobel klatschte vor Vergnügen in die Hände.
    Â»Du bist verliebt, nicht wahr?« Noch im selben Augenblick bedauerte
Lili, so direkt gewesen zu sein. Das war ihr altes Problem, das sie wohl nie in
den Griff bekommen würde. Ihre Zunge war manchmal schneller als ihr Verstand.
Dann sprudelte die Wahrheit ungefiltert aus ihrem Mund.
    Isobel war feuerrot geworden.
    Â»Schade, dass wir keinen Nachtisch mehr essen konnten. Auf der Karte
stand Hattit kit . Das hätte ich ja gern einmal
gekostet«, versuchte Lili von ihrer indiskreten Frage abzulenken.
    Isobel musterte sie kopfschüttelnd. »Du brauchst jetzt aber nicht
irgendeine Buttermilchspeise zu bemühen, um von deiner Frage abzulenken. Wenn
du es genau wissen willst, ich bin völlig durcheinander. Selten war ein Mann
mir so zugewandt wie er.« Wieder schlich sich dieser schwärmerische Ausdruck in
ihr Gesicht.
    Â»Du hast aber auch an seinen Lippen gehangen, als sei er ein junger
Gott«, entfuhr es Lili. Sie hatte den Satz kaum vollendet, als sie erkannte,
dass sie wieder vorschnell reagiert hatte.
    Â»Du tust ja gerade so, als hätte ich mich ihm aufgedrängt«,
entgegnete Isobel schnippisch.
    Â»Aber, nein, das war dumm von mir. Es ist nur so, dass ich es bei
dir nicht gewohnt bin. Ich habe dich noch nie so erlebt. Andere Mädchen stellen
ganz andere Dummheiten an, um einen Mann auf sich aufmerksam zu machen.«
    An Isobels beleidigtem Blick konnte Lili unschwer erkennen, dass sie
erneut die falschen Worte gewählt hatte.
    Â»Du fandest mich also töricht?«
    Lili stöhnte genervt auf. »Nein, das habe ich doch nicht gemeint. Du
warst entzückend. Gut, wie du ihn an den Tisch geholt hast, das war …« Sie
stockte. Noch einmal wollte sie nicht den Zorn ihrer Stieftochter auf sich
ziehen.
    Â»Sprich dich ruhig aus. Das fandest du aufdringlich, nicht wahr?«
    Â»Nein, das nicht, zumal er es ja geradezu darauf angelegt hatte, an
unseren Tisch zu gelangen. Ich meine, ich fand es schon merkwürdig, dass sein Geschäftspartner
nicht erschienen ist.«
    Â»Was willst du denn damit sagen? Meinst du, er hat ihm vorher
gesagt, er solle in eine Schneewehe fahren, damit er mit uns speisen kann?«
    Â»Nein, aber ich frage mich, ob es diesen Geschäftspartner überhaupt
gab.«
    Wie von einer Tarantel gestochen sprang Isobel von der Bettkante
hoch.
    Â»Willst du ihm unterstellen, er hat seine Verabredung erfunden? Dann
müsste er aber mit dem Ober unter einer Decke stecken. Seit wann glaubst du an
Verschwörungen? Was willst du dir eigentlich noch alles ausdenken, um ihn mir
auszureden, kaum dass er aufgetaucht ist?«
    Â»Nein, ich weiß auch nicht, warum ich so misstrauisch bin. Ich habe
gar keinen Anlass. Es ist einfach so ein komisches

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