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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

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nicht völlig
aus der Luft gegriffen. Natürlich beunruhigte sie der Gedanke, allein
zurückzubleiben. Aber es war eben nur die halbe Wahrheit.
    Â»Du erwartest doch nicht, dass ich ihm einen Korb gebe, weil du
nicht allein zurückbleiben willst, oder?« Isobel musterte Lili skeptisch.
    Â»Nein, um Himmels willen, das sollst du auf keinen Fall. Das wäre
furchtbar, wenn du meinetwegen auf dein Glück verzichten würdest«, erwiderte
Lili schwach.
    Â»Du kannst uns doch jederzeit auf der Black Isle besuchen. Das ist
ja nun wirklich nicht aus der Welt«, fügte Isobel versöhnlich hinzu.
    Â»Ja, das kann ich« echote Lili, während sie sich ermahnte, endlich
etwas mehr Begeisterung zu zeigen.
    Â»Und wann ist es so weit?«, fragte sie. Es klang nicht gerade euphorisch,
aber bemüht interessiert.
    Â»Das haben wir noch nicht besprochen, aber die Verlobung soll schon
an Hogmanay hier auf Scatwell Castle sein.«
    Lili zuckte zusammen. Nicht nur, weil es schon so bald war, sondern
vielmehr, weil ihr unwillkürlich die Erinnerung daran kam, wie sie in diesem
Hause zum Jahreswechsel vor vielen Jahren ihre Verlobung mit Niall gefeiert
hatte. Es war ein entsetzlicher Abend gewesen. Der Vorbote einer schrecklichen
Ehe.
    Aber sie durfte Isobel auf keinen Fall merken lassen, welche
Gedanken ihr durch den Kopf gingen. Isobel war damals schließlich noch ein Kind
gewesen. Und was, außer Lilis persönlicher Erfahrung mit diesem Tag, sprach
denn auch sonst gegen dieses Datum?
    Da fiel Lili siedend heiß ein, dass sie Rose versprochen hatte, an Hogmanay
ein großes Geburtstagsfest auf Scatwell Castle zu geben.
    Â»Hast du etwas gegen diesen Termin?«, fragte Isobel bohrend.
    Â»Nein, eigentlich nicht, aber, es ist nur so, deine Schwester macht
ein großes Fest zu ihrem Sechzehnten …«
    Â»Nenn sie nicht immer meine Schwester! «,
bemerkte Isobel kühl.
    Â»Isobel, bitte nicht. Heute nicht!«, entgegnete Lili matt. Sie
liebte Isobel wie eine eigene Tochter, aber diese brennende Eifersucht, die sie
Rose entgegenbrachte, seit diese kein kleines Kind mehr war, konnte sie nur
schwerlich ertragen.
    Â»Warum hast du mich nicht gefragt, ob es mir recht ist, dass unser
Hogmanay zum Irrenhaus wird?«
    Â»Es ist genauso ihr Zuhause wie deines«, konterte Lili wütend. »Und
wenn es doch ihr Herzenswunsch ist, einmal hier zu feiern. Was ist denn schon
dabei?«
    Â»Gut, dann wird sie nun damit leben müssen, dass es an dem Tag eine
Verlobung zu feiern gibt und dass ich im Mittelpunkt des Festes stehe!«
    Lili atmete ein paarmal tief durch. Ihr lag noch einiges auf der Zunge,
aber sie zog es vor, ihre Worte für sich zu behalten. »Gut, dann haben wir das
ja geklärt«, erwiderte sie kühl.
    Â»Ja, und ich hoffe, Keith fühlt sich wohl in der Gesellschaft dieser
Kinder.«
    Â»Keith?«
    Â»So heißt mein Bräutigam mit Vornamen! Du brauchst mich übrigens am
Mittwoch nicht von der Schule abzuholen. Das macht er.«
    Â»Ja, gut.« Das klang nicht gerade begeistert. Lili wollte es beim
besten Willen nicht gelingen, Freude zu heucheln.
    Â»Er stellt mir einen Banker aus England vor, damit ich mein Vermögen
unter Umständen sicherer anlegen kann.«
    Lili schleuderte vor lauter Schreck ihre Decke beiseite und sprang
wie ein Derwisch aus dem Bett.
    Â»Wie bitte?«
    Â»Du hast richtig gehört. Keith stellt mir einen Banker vor.«
    Lili ließ sich stöhnend neben ihre Tochter auf die Bettkante fallen.
Sie ballte die Fäuste. Was ist bloß mit mir los, dass ich bei allem, was mit
Lord Fraser zusammenhängt, Betrug und Verrat wittere?
    Â»Und was verspricht er sich davon?«
    Â»Er? Gar nichts. Er möchte mir helfen. Sein Vermögen ist dort sicher
angelegt, und er will mir den Kontakt vermitteln. Das ist doch nett, oder?«
    Â»Das ist nett«, entgegnete Lili mechanisch. So geht es nicht weiter,
ermahnte sie sich streng. Isobel liebt diesen Mann, und nur das zählt. Doch
ihren Mund zu halten, das wollte Lili nicht so recht gelingen.
    Â»Weißt du etwas über diese englische Bank?«, fragte sie vorsichtig
und scheinbar sachlich.
    Isobel schüttelte den Kopf und erklärte fast entschuldigend: »Aber
wenn er ihnen sein Vermögen anvertraut hat, warum sollte ich das nicht? Er
schwört darauf, dass sie es mehren.«
    Â»Isobel?« Das klang flehend. »Tust du mir einen

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