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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatte sie nicht nah am Wasser gebaut. Doch sie
schaffte es, ihre Tränen zu unterdrücken.
    Als könne Keith Gedanken lesen, nahm er zärtlich ihre Hand.
    Â»Verzeih, wenn ich manchmal etwas schroff bin. Du hast es wirklich
nicht verdient. Ich rede nun einmal sehr ungern über Titel, aber sei getrost:
meine Familie kann nichts dagegen haben, denn ich habe keine Verwandten.« Seine
Stimme war jetzt butterweich. Diese Ehrlichkeit rührte Isobel.
    Â»Das tut mir leid«, erwiderte sie mitfühlend, und sie überlegte, ob
es jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war, ihn über ihre Familienverhältnisse
aufzuklären.
    Â»Lass uns das Thema wechseln«, schlug er vor und rang sich zu einem
Lächeln durch. »Vielleicht hast du ja Lust, mit mir einmal zu meinem Schloss zu
fahren. Es ist fast fertig, und wenn der letzte Handwerker es verlassen hat,
dann werden wir heiraten und du wirst Herrin von Little Chanonry sein. So werde
ich es nämlich nennen.«
    Â»Gern«, entgegnete Isobel bemüht locker. Dabei war ihr nicht ganz
wohl. Wo war die Unbeschwertheit von vorhin geblieben? Ihr war, als laste
bereits eine düstere Wolke über ihrer jungen Liebe.
    Â»Darf ich dich etwas fragen, was mir auf der Seele brennt, seit du
das Thema beim Essen mit deiner Mutter angesprochen hast?« Keith sah sie ernst
an und zog seine Hand zurück.
    Â»Alles, was du willst«, erwiderte sie und hoffte, dass Keith das Gespräch
wieder in unverfänglichere Bahnen lenken würde. Doch er schien um die richtigen
Worte zu ringen.
    Isobel blickte ihn offen an. »Du wolltest mich etwas fragen.«
    Keith seufzte.
    Â»Ja, schon, aber ich habe Sorge, du könntest mich falsch verstehen.
Nein, lieber nicht. Ich höre deine Mutter schon sagen: Der Mann will nur dein
Geld!«
    Â»Keith, ich bin eine erwachsene Frau und höre nicht mehr auf meine
Mutter!«
    Â»Gut, was mich interessiert, ist die Frage, ob du dein Vermögen
sicher angelegt hast?«
    Â»Wie bitte?«, entfuhr es Isobel.
    Keiths Miene verfinsterte sich. »Habe ich es nicht gesagt? Du
witterst düstere Absichten hinter meiner Frage. Dann ziehe ich sie zurück. Ich
wollte dir nur helfen. Überall gehen Banken zugrunde, Menschen verlieren ihr
Vermögen, weil sie es den falschen Menschen anvertrauen.« Der beleidigte
Unterton war schwerlich zu überhören.
    Isobel strich ihm sanft über die Stirn. Besonders an der Stelle
zwischen den Augenbrauen, wo sich gerade eine tiefe Falte eingraben wollte.
    Â»Entschuldige, ich wollte dich nicht beleidigen. Natürlich unterstelle
ich dir keine bösen Absichten. Nun sag schon, was hast du für Bedenken?«
    Â»Ach weißt du, ich habe einfach Sorge, dass du nicht gut beraten
bist. Schließlich muss ich mich tagtäglich darum kümmern, dass mir mein
Vermögen in schlechten Zeiten nicht unter den Händen zerrinnt. Deshalb sag mir
nur das eine: Hast du deines sicher angelegt?«
    Â»Ich habe es in Inverness auf der Bank.«
    Â»Sehr vernünftig. Das beruhigt mich. Aber, wenn du mal einen
besonders guten Rat brauchst, auf welcher Bank dein Geld nicht nur sicher ist,
sondern auch für dich arbeitet, dann kannst du dich getrost an mich wenden.«
    Keith griff erneut nach ihrer Hand und drückte sie zärtlich.
    Isobel atmete auf. Endlich war er wieder umgänglicher. Und er
lächelte wieder.
    Â»Nichts lieber als das«, erwiderte sie überschwänglich.
    Â»Dann könnte ich dich in den nächsten Tagen einmal unverbindlich mit
einem wahren Meister seines Faches zusammenbringen. Er ist Chef einer
englischen Bank und hat öfter beruflich in Inverness zu tun. Ihm vertraue ich
alle meine Geldgeschäfte an. Wann passt es dir? Am Montag oder Dienstag?«
    Die Aussicht, Keith so zeitnah wiederzusehen, ließ ihr Herz höher
schlagen.
    Â»Ich habe Mittwochnachmittag nur bis vierzehn Uhr Unterricht. Danach
könnte ich in den Zug steigen. Wenn der Mann dann noch in Inverness ist …«
    Â»Die ganze Woche, mein Liebes. Aber das mit dem Zug erlaube ich
nicht. Ich bin Mittwoch vor deiner Schule und hole dich ab.«
    Isobel fragte sich, ob die Kolleginnen wohl vor Neid platzen würden,
wenn sie von einem solch stattlichen Mann abgeholt wurde. Dort hatte man sie
doch längst als alte Jungfer abgestempelt.
    Â»Ich freue mich«, seufzte sie, während sich wieder jenes wohlige
Kribbeln einstellte, das ihr vorhin, als er sie

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