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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

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habe ich gesagt!« Isobels Stimme war so schrill geworden,
dass sie sich überschlug.
    Lili überlegte fieberhaft, ob sie sich einmischen sollte oder nicht.
Tat sie es, zog sie wieder den geballten Zorn beider Mädchen auf sich, hielt
sie sich raus, würden sich sicherlich die Gäste wundern. Schließlich war sie
die Gastgeberin, nicht ihre Töchter.
    Bevor sie zu einer Entscheidung gelangt war, hörte sie Rose in
scharfem Ton sagen: »Du kannst mir gar nichts verbieten, Isobel!«
    Das schrie geradezu danach, dass sie, Lili, ein Machtwort sprach.
Selbst auf die Gefahr hin, dass dies zu noch mehr bösem Blut führen würde. Denn
eines war klar: Sie würde Rose nicht befehlen, das Nachthemd auszuziehen. Das
wäre nicht fair. Schließlich hatte Isobel ihr mutwillig das schöne rote Kleid
zerrissen. Da war es nur gerecht, dass Rose sich etwas hatte einfallen lassen.
Viel schlimmer wäre es gewesen, sie hätte sich gar nicht mehr aus ihrem Zimmer
bewegt. Das hätte einen Skandal gegeben, über den man in Inverness noch lange
zu reden gehabt hätte.
    Lili bahnte sich den Weg durch die Zuschauer, die sich jetzt wie ein
Ring um die beiden Streithennen formiert hatten.
    Â»Isobel, bitte lass sie in Frieden!«, rief Lili über die Köpfe der
vor ihr stehenden Gäste hinweg, bevor sie es schließlich geschafft hatte und am
Fuß der Treppe angelangt war, wo sich das Drama abspielte.
    Isobel schien Lilis Worte nicht gehört zu haben, denn sie
wiederholte ihre Forderung mit schneidender Stimme: »Zum letzten Mal, du gehst
jetzt nach oben und ziehst dir etwas Anständiges an!«
    Rose aber blickte ihre Stiefschwester stumm und mit vernichtendem
Blick an und befreite mit einem Ruck ihren Arm aus dem eisernen Griff Isobels.
Diese schien irritiert, und dann erwiderte Rose drohend: »Wag es nicht noch
einmal, mich anzufassen. Hast du verstanden? Fass mich nicht an.«
    Mit Schrecken entdeckte Lili an Roses Oberarm eine rote Druckstelle,
die Isobels Griff hinterlassen hatte.
    Â»Nun ist es gut«, mischte sie sich mit strenger Stimme ein und
stellte sich rasch zwischen die beiden, um zu verhindern, dass sie sich zu
allem Überfluss auch noch eine Prügelei lieferten. So kämpferisch, wie sie
einander gegenüberstanden, hätte das Lili jedenfalls nicht überrascht.
    Â»Sie zieht das Kleid aus!«, zischte Isobel am ganzen Körper bebend,
bevor sie sich anklagend an Lili wandte: »Sprich endlich ein Machtwort!«
    Lili aber zischte zurück: »Ihr kommt mit nach oben! Alle beide!«
Doch weder Isobel noch Rose machten Anstalten, ihr ins obere Stockwerk zu
folgen.
    Lili hatte bereits ein paar Stufen nach oben genommen, als sie es
hinter sich brüllen hörte: »Verdammt noch mal, ich verlange doch nur, dass sie
sich nicht wie eine kleine Nymphe gebärdet!«
    Das war unverkennbar Isobels vor Wut verzerrte Stimme. So blechern
wie sie gerade klang, erinnerte sie Lili stark an Lady Caitronias, wenn sich
ein Familienmitglied ihrer Meinung nach einmal wieder ungebührlich aufgeführt
hatte. Lili seufzte kaum hörbar. Nicht dass Isobel im Alter nach ihrer
Großmutter kommt und zu einer humorlosen Prinzipienreiterin wird, der es
wichtiger ist, was die Leute sagen als das, was in den Menschen an Herzensgröße
steckt, schoss es ihr durch den Kopf. Und Rose hat das Herz auf dem rechten
Fleck. Sie ist aufrichtig und macht sich doch nur einen Spaß. Aber das sollten
sie wohl nicht vor all diesen jungen Leuten ausdiskutieren … Zumal Caitronia,
die Jüngere, unter den Gästen war und den ganzen Eklat wortwörtlich an ihre Mutter,
Lady Ainsley, weitergeben würde …
    Â»Ich habe gesagt, ihr sollt mitkommen«, befahl Lili in scharfem Ton.
Sie hatte sich wie der Blitz umgewandt. Nun blickte sie über die Köpfe ihrer
Töchter hinweg zu den Gästen. »Und Sie können schon einmal in den Salon gehen
und Ihre Plätze einnehmen. Sie finden Tischkarten vor, und die Vorspeise wird
in Kürze serviert!«, fügte sie versöhnlich hinzu und suchte Bonnies Blick. Auch
das Dienstmädchen stand inmitten der Gästeschar und sah dem ganzen Theater mit
offenem Mund zu. Sie verstand, was Lili wollte, nämlich die Gaffer von der
Treppe fortlocken, und sie rief deshalb laut: »Wenn Sie mir jetzt bitte alle
folgen wollen?«
    Der Pulk der Zuschauer – es waren außer Lili, Isobel und Keith elf
Gäste

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