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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
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großartig. So sind die Männer«, erwiderte Lili und war doch nicht
ganz überzeugt von ihren eigenen Worten. Sie hatte schließlich selbst gesehen,
dass Lord Fraser Isobel etwas ins Ohr geflüstert hatte, bevor sie auf Rose
losgegangen war. Was, wenn er sie wirklich gegen Rose aufgehetzt hatte? Dann
wäre ihr Verdacht bestätigt, dass der Mann etwas im Schilde führte, folgerte
sie. Lili lief ein kalter Schauer über den Rücken.
    Â»Sie will ihn verführen. So glaub mir doch«, rief Isobel verzweifelt
aus.
    Â»Jetzt verdrehst du aber die Tatsachen. Mag sein, dass das ihre
kleine Rache an dir ist, weil du mutwillig ihr schönes Kleid zerstört hast. Das
war gemein von dir, aber sie ist noch ein Kind …«
    Â»Natürlich, das hätte ich mir ja denken können. Du stehst auf ihrer
Seite. Denkst du auch nur eine Sekunde an mich? Wie das wohl für mich ist, wenn
mein Verlobter zu unserem Fest nicht mich an den Tisch begleitet, sondern deine
Tochter, eine überkandidelte Kindfrau, die mir damit vors Schienbein treten
will?«
    Â»Du bist ungerecht. Es war nicht Rose, die sich ihm an den Hals
geworfen hat, sondern dein Verlobter hat dich einfach stehen gelassen. Über
dessen Benehmen solltest du einmal nachdenken. Das ist jedenfalls keine
Kinderstube, wenn du mich fragst.«
    Â»Ich frage dich aber nicht. Woher willst du denn wissen, was sich
gehört? Hast du das in der Küche der Herrschaften gelernt, für die deine Mutter
als Köchin gearbeitet hat? Wohl kaum!«
    Lili war, als würde jemand eine Faust in ihrem Magen umdrehen. So
gemein hatte sie Isobel noch niemals zuvor erlebt. Und wieder hatte sie ganz im
Ton ihrer Großmutter Lady Caitronia gesprochen. Wie Lili diese Arroganz hasste!
Was war nur in Isobel gefahren? Seit über sechzehn Jahren war zwischen Isobel
und ihr kein böses Wort gefallen, im Gegenteil, sie waren unzertrennlich
gewesen. Lili war stets ihre beste Ratgeberin gewesen und nun schreckte Isobel
nicht einmal davor zurück, sie absichtlich zu kränken? Und das in einer Phase
ihres Lebens, in der sie doch sprühen sollte vor Glück. Weil sie einen Mann
gefunden hatte, der sie lieb… Lili unterbrach ihren Gedanken. Liebte er sie wirklich?
Was war geschehen in der Nacht im Highland Hotel? Hatte Isobel die
Schattenseiten der Liebe erfahren statt des ersehnten Rauschs der Sinne?
    Lili warf Isobel einen verstohlenen Blick zu. Ihr Gesicht war wie
versteinert. Keine Spur von Reue über das, was sie da soeben von sich gegeben
hatte. Lili hatte Mühe, ihre Tränen zu unterdrücken, doch dann spürte sie, wie
die Wut in ihrem Bauch sich bemerkbar machte, und auch ihre Gesichtszüge
verhärteten sich.
    Weshalb zerbreche ich mir eigentlich dauernd den Kopf, wie ich
Isobel vor dem Übel in dieser Welt beschützen kann?, dachte Lili verärgert und
sie fügte in Gedanken hinzu: Vielleicht hat sie etwas von dem Zorn der Munroys
geerbt, und ich will es nicht wahrhaben, dass sie womöglich nach ihrer
Großmutter Caitronia kommen könnte. Wahrscheinlich habe ich in ihr mit aller
Macht immer die perfekte Mischung aus den beiden verfeindeten Clans sehen
wollen, das Kind des Friedens.
    Lili stieß einen tiefen Seufzer aus. Wieder suchte sie den Blick
ihrer Stieftochter, aber die hatte abwehrend die Arme vor der Brust verschränkt
und zeigte nicht die Spur von Versöhnung. Lili fröstelte.
    Es hat keinen Sinn, nach Ursachen und Entschuldigungen zu suchen,
durchfuhr es sie eiskalt, denn es gibt nichts auf der Welt, was diese gemeine
und herablassende Bemerkung rechtfertigen würde.
    Nicht dass es Lili peinlich war, die Tochter einer Köchin zu sein.
Im Gegenteil, sie war stolz darauf, was die aufrechte Davinia in ihrem Leben
auf die Beine gestellt hatte. Und sie hatte es tatsächlich geliebt, bei den Dienstboten
am Küchentisch zu sitzen. Aber dort im Haushalt der Denoons hatte sie mehr
Benehmen gelernt als manches Mädchen aus ihrer Klasse, deren Mutter nicht
tagein tagaus hart schuften musste. Nein, Isobel hatte kein Recht, sich
verächtlich über die Herkunft ihrer Stiefmutter zu äußern.
    Lili straffte ihre Schultern und hob den Kopf. Sie sah an Isobel
vorbei, während sie immer zorniger bei dem Gedanken wurde, wie viele
Gemeinheiten sie Isobel in den letzten Tagen nachgesehen hatte. Viel zu viele,
dachte sie wütend, aber jetzt war bei ihr der Punkt erreicht, an dem sie

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