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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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Verbrechen die Liebe zu ihrem Land gewesen war.
Daran
sollte sie denken, nicht daran, dass er ein Mann von entwaffnendem Charme und einer Neugier war, die sie überraschte.
    »Gilmuir ist mein Heim«, sagte sie, »wenn ich auch nicht mehr hier war, seit der Laird starb.«
    Er schwieg lange, und als er schließlich sprach, klang seine Stimme nüchtern. »Ihr hattet kein Oberhaupt?«
    »Niemand aus dem Clan konnte Niall MacRae ersetzen – und nach dem Krieg war es nicht mehr nötig. Es ist nur noch eine Handvoll MacRaes übrig.«
    »Hatte Euer Laird euch zur Rebellion geraten?«, fragte er.
    »Ja. Aber er hat sie nicht mehr miterlebt. Er hätte seine Männer gegen die Engländer in die Schlacht geführt, und wenn auch nur, um den Tod seiner Tochter zu rächen.«
    »Was meint Ihr damit?« Er klang vorsichtig, fast zögernd. »Es waren Schotten, die sie getötet haben.«
    Leitis schüttelte den Kopf. »Es waren die Engländer, die Mord nach Gilmuir brachten.«
    »Ihr lügt.« Jetzt lag ein gefährlicher Unterton in seiner Stimme, ein Gefühl, das sie nicht zu benennen vermochte.
    Erzürnt über seinen Einschüchterungsversuch, fuhr sie zu ihm herum.
    Er war aufgestanden, setzte einen Fuß auf den Boden und streckte die Hand nach dem Tuch aus. Der Kerzenschein ließ seine nasse Haut schimmern, Tropfen glitzerten auf seiner Brust, der Lende und dem wohlgeformten, muskulösen Bein.
    Er holte den zweiten Fuß nach, setzte ihn auf den Boden, machte jedoch keine Anstalten, sich zu bedecken, sondern hielt das Tuch zusammengeknüllt in der herunterhängenden Hand.
    Sie kehrte ihm den Rücken.
    »Sagt mir, was Ihr gemeint habt, Leitis«, forderte er mit rauher Stimme. Ein schneller Blick nach hinten zeigte ihr, dass er sich den Stoff um die Mitte geschlungen hatte und auf sie zukam.
    »Die Tochter des Lairds wurde von den Engländern getötet«, sagte sie und versteifte sich, als er so dicht hinter ihr stehen blieb, dass die Hitze, die von ihm ausging, sie wärmte. »Moira MacRae war mit einem der Euren verheiratet.« Sie verschränkte die Arme und umfasste ihre Ellbogen. »Aber sie hat teuer dafür bezahlt – obwohl sie eine Gräfin war. General Wades Leute kümmerte nicht, dass sie von Adel war. Denen ging es nur darum, dass sie eine Frau war und allein.«
    Er packte sie bei den Schultern und drehte sie zu sich herum, ließ seine Hände an ihren Armen hinabgleiten, bis seine Daumen die Innenseite ihrer Handgelenke berührten.
    »Ich habe gehört, dass es die Drummonds waren, die sie töteten«, sagte er gepresst.
    Leitis schien, als zwinge er sich, nackt bis auf einen Streifen Stoff, zur Reglosigkeit.
    Sie wünschte, er würde sich entfernen. Vielleicht sollte
sie
es tun.
Tu einen Schritt, Leitis. Einen kleinen Schritt, damit du ihn nicht mehr so nahe bei dir spürst.
    Es war, als stehe die Zeit still, während sie in sein Gesicht starrte. Und wieder wurde ihr warm, während sein Daumen zart über die Innenseite ihres Handgelenks strich, als wolle er den Wahrheitsgehalt ihrer Worte anhand ihres Pulsschlages ergründen.
    »Was kümmert es Euch, Schlächter?«, fragte sie schließlich, als sie die Stille und ihre Reaktion auf seine Nähe nicht mehr ertrug. »Es ist eine alte Geschichte. Eine Tragödie für uns, nicht für die Engländer.« Sie trat einen Schritt zurück. »Sie haben sie getötet, so wie Ihr die Schotten in Inverness getötet habt.«

[home]
    7
    A lec starrte sie an, unfähig, ihren Zorn abzuwehren oder sich gegen die Verachtung in ihren Augen zu wappnen. Sie schützte sich durch Zorn, eine Taktik, die ihr bis jetzt nicht viel genützt hatte.
    Er ließ sie los und ging zum Tisch. Üblicherweise aß er nicht in Gesellschaft, außer im Feld, doch dass er momentan bezweifelte, auch nur einen Bissen herunterzubekommen, lag nicht daran, dass er nicht allein war. Atmen war schon schwierig genug.
    Langsam fuhr er mit dem Finger an dem gewellten Rand des Tellers mit dem erhabenen blau-weißen Muster entlang. »Seid Ihr dessen sicher, Leitis?«
    »Ja«, antwortete sie. »Wenn Ihr mir nicht glaubt, könnt Ihr jeden im Tal fragen.«
    Alec nickte. Er wusste, dass er die Wahrheit anerkennen musste, doch er wollte sich Zeit damit lassen, um nicht an dem Schmerz zu zerbrechen. Wie betäubt sank er auf einen Stuhl und presste die Handwurzeln gegen die Augen. Irgendwann hörte er ein Klopfen, und dann wurde die Tür geöffnet. Er hob den Kopf und sah, dass Donald hereingekommen war. Sein Bursche begann, mit Eimern das Wasser

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