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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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Anspruch nahm und Alec eine umfassende Erforschung der Höhlen in der Umgebung von Gilmuir ermöglichte.
    Ohne ein weiteres Wort ließ er Donald stehen und begab sich zu den Stallungen, wo er befahl, ihm ein frisches Pferd zu satteln.
    »Darf ich Euch begleiten, Sir?« Alec drehte sich um. Sein Bursche war ihm gefolgt und stand mit einem Ausdruck wilder Entschlossenheit vor ihm.
    »Nein«, lehnte er ab. »Für dieses Vorhaben muss ich allein sein.«
    Donald nickte militärisch-zackig.
    Alec ritt nach Westen, durch das Tal und in die Hügel, die hinter dem Clachan sanft anstiegen. Eine Reihe von Höhlen, in dem dichten Wald verborgen, waren Leitis’ Zufluchtsorte in der Kindheit gewesen. Er war überzeugt, dass sie sich in einer dieser Höhlen versteckte.
    Schon bald machte das Unterholz es ihm unmöglich, weiterzureiten. Er saß ab, band das Pferd mit dem Zügel an einen jungen Baum und setzte seinen Weg zu Fuß fort.
    Mit jedem Schritt auf den Kiefernnadeln, mit jedem Zweig, den er zurückbog, weil er sein Fortkommen behinderte, wurde die inzwischen vergangene Zeit ausgelöscht. Während er sich langsam aufwärtskämpfte, war er nicht mehr der Oberst eines Regiments oder der Schlächter von Inverness, sondern ein elfjähriger Junge, der das Gefühl der Freiheit an diesem wundervollen Ort genoss.
    Einer der wilden MacRaes.
     
    »Ein seltsamer Mann, unser Colonel.«
    Harrison schaute zur Tür. Major Sedgewick stand dort und ließ den Blick durch den Raum gleiten. Er würde nichts zu bemängeln finden. Harrisons Unterkunft war wie stets untadelig. Schließlich war er nicht zum Adjutanten des Regimentskommandeurs aufgestiegen, ohne gewissenhaft die Regeln und Vorschriften zu beachten.
    Er packte die letzten von Colonel Landers’ Landkarten aus und schloss den Depeschenkasten. Es war ein langer Tag gewesen, und er war müde, doch Sedgewick stand rangmäßig über ihm. Deshalb würde er den Besuch des Majors und seine Neugier so lange erdulden müssen, wie der Major es wünschte.
    Sedgewick betrat den Raum, der nicht mehr war als eine kleine, quadratische Zelle mit einem Fensterchen zum Kasernenhof hoch oben in der Wand. Wenn Harrison sich auf die Zehenspitzen stellte, konnte er einen Blick auf den See erhaschen. Aber die Festung war erbaut worden, um den Schotten die Präsenz Seiner Majestät in den Highlands vor Augen zu führen, und nicht wegen der Aussicht.
    Als Adjutant des Colonels war er nicht gezwungen, sich eine Unterkunft mit einem zweiten Offizier zu teilen. In einer anderen Umgebung waren er und Sergeant Tanner und sogar Colonel Landers dankbar für ein Dach über dem Kopf gewesen oder einen Baum oder sogar einen Heuhaufen und hatten die Unterkunft ohne Ansehen von Rang oder Position geteilt. Aber das war im Krieg gewesen, und da waren sie alle Ungemach gewohnt.
    Was Sedgewick betraf, hatte der, soweit Harrison wusste, nur hier im Fort Ungemach erdulden müssen, und wenn sein Dienst auch sicherlich nicht angenehm war, so hatte er es doch verdammt viel leichter gehabt, als mit Gewehren und Kanonen auf sich zielen zu lassen.
    »Meint Ihr? Was veranlasst Euch zu diesem Eindruck, Sir?«, fragte Harrison in freundlichem Ton. Doch trotz all seiner äußerlichen Verbindlichkeit konnte er den Mann nicht ausstehen.
    »Er nimmt eine Geisel und setzt den Dudelsackpfeifer auf freien Fuß, um ihn anschließend einen ganzen Tag lang zu suchen. Warum?«
    »Das müsst Ihr den Colonel schon selbst fragen, Sir.«
    Sedgewick lächelte dünn. »Nicht schlecht, einen Gönner wie den Herzog von Cumberland zu haben. Kennt Ihr ihn?«
    Harrison hatte zahlreichen Besprechungen zwischen dem Colonel und dem Herzog im Hintergrund beigewohnt, aber er schüttelte den Kopf.
    »Schade.« Sedgewick stieß mit der Stiefelspitze gegen einen der Kästen des Colonels. »Es wäre Eurem Vorankommen vielleicht ebenfalls dienlich gewesen.«
    »Colonel Landers wurde in Flandern aufgrund seiner Tapferkeit befördert, Major«, sagte er höflich. »Bevor er den Herzog kennenlernte.«
    Sedgewick fixierte ihn mit verengten Augen. »In der Tat? Dennoch frage ich mich, ob Cumberland sich über die Neigung seines Günstlings, den Schotten zu helfen, im Klaren ist.«
    »Woraus schließt Ihr diese Neigung, Sir?«, fragte Harrison steif.
    »Ich habe sie gleich bei seiner Ankunft hier festgestellt. Oder stimmt Ihr mir nicht zu, dass er beinahe ebenso bestürzt darüber schien, dass das Dorf niedergebrannt wurde, wie die Schotten es waren?«
    »Ich glaube«,

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