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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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mit dem Daumen den Schwung ihrer Braue nach und legte ihn dann auf die Stelle an ihrem Hals, wo er den Puls fühlen konnte. Die Herzschläge erinnerten ihn an die Flügelschläge eines gefangenen Vogels.
    Schwöre bei allem, was den MacRaes heilig ist, dass du niemandem verraten wirst, was wir dir gleich zeigen werden.
Er sah Fergus’ fröhliches Gesicht vor sich, die Sommersprossen auf seinem Nasenrücken. Waren sie verschwunden, als er heranwuchs? Und James, ernst und düster, mit mehr Verantwortungsgefühl als sein unbekümmerter Bruder – wie war er als Mann gewesen?
    Fergus hatte zu tief geschnitten: die Narbe war noch immer auf Alecs Handballen zu sehen, nur als weißer Strich, aber deutlich zu erkennen. Zum ersten Mal nach all den Jahren war ihm, als klopfe die Wunde unter seinem Lederhandschuh.
    »Ich schwöre bei allem, was mir heilig ist, Euch zu beschützen«, sagte er ernst. Die Geister der Freunde aus seiner Kinderzeit nickten beifällig.
    Er drängte sie nicht – sie musste von sich aus Vertrauen zu ihm fassen. Das war keine Entscheidung, die sich mit Überredung oder Gewalt erreichen ließe.
    »Warum lasst Ihr mich nicht einfach in Ruhe?«, fragte sie schließlich.
    »Weil ich es nicht ertragen könnte, wenn Euch etwas zustieße«, antwortete er aufrichtig.
    Sie schaute ihn überrascht an. »Es gibt andere Frauen im Tal, Schlächter, die ebenso viel zu befürchten haben.«
    Aber die hatten nicht mit ihm im Wald gespielt und keine Wettrennen mit ihm gemacht. Keine von ihnen hatte so mit ihm gelacht, dass ihr Gesicht feuerrot anlief, oder Brüder gehabt, die er als seine besten Freunde betrachtete.
    Rosafarbene Wolkenstreifen, die an Kratzer erinnerten, erweckten den Eindruck, als kralle die Sonne sich am Himmel fest, wolle noch verweilen. Noch immer starrte Leitis ihn an, als versuche sie an seinem Gesicht zu erkennen, ob er es ehrlich meinte.
    »Warum sollte ich mit Euch zurückkommen, nachdem es mir gelungen ist zu fliehen?«
    »Um Hamishs willen«, antwortete er. »Denn wenn Ihr es nicht tut, muss ich ihn weiter suchen. Dann habe ich keine andere Wahl, als ihn festzunehmen und durch den Strang hinrichten zu lassen.«
    Er hatte noch viele andere Gründe, doch es wäre vielleicht besser, ihr sie nicht zu offenbaren. Er wollte sie in Sicherheit wissen, weil er sich wegen der vergangenen Nacht schuldig fühlte und weil Sedgewick keinen Hehl aus seinen Absichten machte. Und dann waren da noch die Geister seiner Kinderfreunde, die von ihm verlangten, über Leitis zu wachen. Und der Junge, der er gewesen war, unschuldig und vertrauensvoll und berauschend verliebt, erhob seine Stimme und forderte, dass er sie beschützte.
    »Und wenn er wieder seinen Dudelsack spielt?«, brachte sie so mühsam hervor, als schnürten die Worte ihr die Kehle zu.
    »Ihr habt wenig Vertrauen in das Ehrgefühl Eures Onkels.« Er spielte mit einer Strähne ihres Haares, die sich aus dem Band gelöst hatte. Mit einer ruckartigen Kopfbewegung schüttelte Leitis seine Hand ab und trat einen Schritt zurück. Lächelnd überbrückte er den Abstand zwischen ihnen.
    »Ich habe größtes Vertrauen in seines«, erwiderte sie leise, »aber keines in Eures.«
    »Ich wünschte, Ihr wäret Eurem Onkel ebenso teuer, wie er es Euch ist, Leitis«, sagte Alec ernst. »Er ließ zu, dass ich Euch für ihn eintauschte, und von da an kümmertet Ihr ihn nicht mehr.«
    Ihre Züge wurden weich. »Er ist meine Familie«, sagte sie lächelnd. »Was für Fehler er auch haben mag, Schlächter – er ist mein Verwandter.«
    »Werdet Ihr aus freien Stücken mit mir zurückkommen?«
    »Ihr werdet mich nicht berühren?«
    Er schüttelte den Kopf und streckte ihr seine behandschuhte Hand hin.
    Sie nickte, aber die Hand nahm sie nicht. Stattdessen drängte sie sich an ihm vorbei ins Freie. Er folgte ihr, und sie gingen den Hügel hinunter. Er holte sein Pferd, saß jedoch nicht auf. Er war damit zufrieden, schweigend neben ihr her zum Fort zurückzuwandern.
    An der Landbrücke angekommen, nickte Alec dem Posten zu.
    »Steht er da, um die Engländer im Fort festzuhalten, oder um die Schotten vom Fort fernzuhalten?«, fragte Leitis spöttisch.
    Lächelnd wandte er sich ihr zu. »Beides wäre zweifellos einfacher, als Euch am Weglaufen zu hindern.«
    Seine gute Stimmung ärgerte sie.
    Als sie das Gemach des Grundherrn erreichten, kam gerade Donald heraus. Er nahm Haltung an.
    »Ich habe Eure Abendmahlzeit in Euer Quartier gebracht, Sir«, sagte er steif und

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