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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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uns zu essen und ging wieder.«
    Armstrong ließ den Käfig fallen, ohne sich darum zu scheren, welche der Frauen das gestohlene Huhn schlussendlich bekäme.
    Er zog sein Tagebuch hervor und notierte sich gewissenhaft, was er gerade erfahren hatte. Major Sedgewick hatte ihm befohlen, ihn alles wissen zu lassen, was sich während seiner Abwesenheit zutrug.
    Armstrong steckte das Buch wieder in seinen Rock.
    Es war nicht gerecht, dachte er, dass der Major sozusagen in die Verbannung geschickt worden war. Aber es war ja auch nicht gerecht, dass jetzt Colonel Landers das Kommando über das Fort übernommen hatte. Ohne Zweifel verdankte er diesen Posten seinem Gönner. Der Mann war wirklich privilegiert, den Herzog von Cumberland als Förderer seiner Karriere an der Seite zu haben.
    Rabe? Stirnrunzelnd trieb er sein Pferd an, um die Wagen einzuholen.

[home]
    17
    A ls Alec über die Landbrücke ins Fort ritt, war er angenehm überrascht von den Veränderungen, die sich hier bereits erkennen ließen. Nirgends ein Zeichen von Unordnung oder Untätigkeit. Einige Männer badeten. Der Geruch von Essig und Seife hing in der Luft. Soldaten, die nicht damit beschäftigt waren, ihre Abzeichen oder Gürtelschnallen zu polieren, exerzierten am südlichen Ende des Hofes. Nicht alle der stationierten Soldaten waren Kavalleristen, die meisten waren Infanteristen und würden ihre gesamte Dienstzeit hier verbringen.
    Er nahm sich vor, mit Harrison darüber zu sprechen, Ehefrauen ins Fort einzuladen. Diejenigen, die die Einladung annähmen, wären bereits mit den spartanischen Lebensbedingungen vertraut, die ein Fort bot.
    Er nickte den Männern zu, an denen er vorbeikam. In den nächsten Wochen würden sie sich daran gewöhnen, wie er die Dinge anpackte, bis es ihnen in Fleisch und Blut überginge. Wenn nicht mit Krieg und Überleben beschäftigt, verband Soldaten häufig nur ein Hass, der sich zuweilen gegen ihren Kommandeur richtete. Alec war entschlossen, in diesem Fall den Stolz auf die Zugehörigkeit zum 11.Regiment zu ihrem verbindenden Element zu machen.
    Welch eine Ironie, seine Stellung als Kommandant von Fort William genau zu dem Zeitpunkt zu etablieren, da er Hochverrat beging.
    Die letzte Nacht war voller Überraschungen gewesen. Das – vielleicht nicht unbedingt kluge – Abenteuer hatte gezeigt, dass Leitis im Grunde ihres Herzens noch immer die Gleiche war wie als Kind. Sie erinnerte ihn an eine Distel, die in einer Felsspalte wuchs, mit einem Stengel voller Stacheln, aber einer wunderschönen Blüte. Sein Einfall machte ihn lächeln – und der Gedanke, dass es Leitis sicher nicht recht wäre, mit einer Distel verglichen zu werden.
    Auf dem Raubzug sein eigenes Pferd zu reiten hätte ihn, wie sich herausgestellt hatte, verraten können. Er hatte nicht bedacht, dass Leitis das Regimentsabzeichen bemerken könnte. In Zukunft müsste er aufmerksamer sein, was seine Maskerade anging.
    Alec saß ab und stieg die Treppe zu seinem Offiziersquartier hinauf, trat ein, legte seinen Rock ab und schaute in den Hof hinaus. Leitis war so nahe, dass er sie fast spüren konnte. So nahe, dass er innerhalb weniger Augenblicke bei ihr sein könnte. Sie berühren, sie küssen, aber nicht als er selbst, sondern nur als der Rabe.
    Es klopfte. Als Alec öffnete, stand nicht, wie erwartet, Harrison vor ihm, sondern Lieutenant Armstrong, und das in Habachtstellung. Seine Uniform war prächtig: Hemd und Manschetten zierten Spitzenrüschen, und in den Knopflöchern der breiten Rockaufschläge glänzten Messingknöpfe. Es gab für Offiziere keine Kleidervorschrift, und der Lieutenant hatte diese Freiheit weidlich genutzt.
    »Ich habe Euch etwas von großer Wichtigkeit zu melden, Sir«, sagte er.
    In sich hineinseufzend, trat Alec beiseite, um ihn einzulassen. Armstrong wäre im Krieg ein unschätzbarer Erkundungsoffizier gewesen, aber hier erwies er sich als Ärgernis.
    »Ich weiß, wer der Mann ist, der den Wagen mit dem Proviant gestohlen hat.«
    Alec verschlug es die Sprache. Es war äußerst unbehaglich, das Herz in der Hose zu tragen. Seltsamerweise drückte Armstrongs Miene Eifer aus und keine Anklage.
    »Und – wer ist er?«, fragte Alec und lockerte den Klammergriff, mit dem er die Türkante gepackt hatte.
    »Er wird Rabe genannt.«
    Wieder erschrak Alec bis ins Mark. Wie in aller Welt hatte Armstrong das so schnell erfahren?
    »Rabe?« Der junge Mann nickte. »Und Ihr glaubt, dieser Rabe hat den Wagen gestohlen, Armstrong?«
    »Ich

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