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Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Titel: Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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ängstlichen Augen umher. Die Priester murmelten weiter unverdrossen ihre Gebete, während die Magier ihnen mutig beistanden.
    Schließlich wurde Kaug des Schauspiels müde, schüttelte die gewaltigen Schultern und watete auf das Schiff zu. Dabei wühlte der ungeheure Riese die See zu tosenden Wellen auf, die die Galeone hin und her rollten, daß die Seeleute wie die Passagiere von den Füßen gerissen wurden. Da streckte Kaug seine mächtigen Hände aus, ergriff das Schiff an Bug und Heck und hob es aus dem Wasser.
    Der Kapitän heulte auf, fiel demütig auf das Gesicht und versprach dem Gott alles, wenn Quar doch nur sein Schiff verschonen wolle: angefangen bei seinem erstgeborenen Kind bis hin zu einer Gewinnbeteiligung für das kommende Geschäftsjahr. Die Priester schlitterten über das Deck; ihnen war der Atem für ihre Gebete ausgegangen. Der Erzmagus dagegen klammerte sich mit geschlossenen Augen an der Takelage fest und beschwor einen mächtigen Zauberspruch, um die furchteinflößende Erscheinung aus dem Meer abzuwenden.
    Kaug trug das Schiff mit Leichtigkeit über das aufgewühlte Wasser. Stürmische Winde eilten ihm voraus, die vor jedem Schritt die Wogen für ihn niederdrückten. Blitze umzüngelten das Schiff, und Donner grollte ununterbrochen. Regenschauer peitschten über das Deck, auf dem die Männer nach allem griffen, was ihnen irgendwie Halt bot. Aus schierer Angst um ihr Leben klammerten sie sich verzweifelt an Tauwerk und Steuerrad fest, während sich die Galeone in den Händen des Ifrits hob und senkte.
    »Nun, ihr Priester, ihr seid also gekommen, den Gläubigen von Quar andere Götter zu bringen!« donnerte Kaug, während er auf das Land zuschritt. »Nun, so gibt euch Quar die Gelegenheit dazu.«
    Mit diesen Worten setzte er das Schiff wieder ins Wasser zurück. Dann sog er mit einem einzigen mächtigen Atemzug Unmengen von Wolken und Regenwasser ein, beugte sich zum Schiff hinunter und blies es kräftig an.
    Der gewaltige Windstoß aus dem Munde des Ifrits schnellte das Schiff mit unglaublicher Geschwindigkeit über die Wellen. Salzige Gischt flog über die Decks, das Ruder schlug herum, und der Wind pfiff durch die Takelage. Plötzlich erschütterte ein heftiger Stoß das ganze Schiff. Der Sturmlauf der Galeone wurde abrupt gestoppt, so daß die Männer über die nassen Decks geschleudert wurden.
    »Wir sind aufgelaufen!« schrie der Kapitän.
    Hinter ihnen ertönte schauriges Gelächter. Eine gigantische Welle hob das Schiff an und warf es zum zweiten Mal gegen die Klippen.
    »Sie wird auseinanderbrechen!« jammerten die Matrosen.
    »Wir müssen das Schiff aufgeben«, keuchte der Erzmagus und half dem Abt auf die Füße.
    Holz splitterte, Masten brachen, und Männer schrien ihre Todesangst heraus, als sie unter den herabfallenden Trümmern begraben wurden.
    »Bleibt zusammen, Brüder«, mahnte der Abt eindringlich. »Promenthas, wir vertrauen unsere Seelen deiner Obhut an! Springt, meine Brüder, springt!«
    Mit diesem Stoßgebet setzten die Priester und Hexer von Promenthas über die Reling des sinkenden Schiffs und verschwanden in dem schäumenden, strudelnden Wasser des Hurn-Meeres.
     
     

3
    Der junge Mönch taumelte auf den Strand. Er hatte den Arm um seinen Freund, den jungen Hexer, geschlungen, den er, halb schleppend, halb tragend aus den Wellen zerrte. Dann aber ließ er den erschöpften Hexer aus seinen Armen gleiten und brach neben ihm im Sand zusammen. Hustend und röchelnd rangen sie nach Atem, während Kälte- und Angstschauer die ermatteten Körper schüttelten.
    Der von der gleißenden Sonne aufgeheizte Sand trocknete allmählich ihre schweren, vollgesogenen Gewänder. Mathew schloß die Augen und seufzte dankbar auf. Seine Angst vor dem Sprung in die aufgepeitschte See und der grauenhafte Augenblick unter den erdrückenden Wellen wich der Erinnerung an den kräftigen Arm, der ihn ergriffen und zurück an die Wasseroberfläche gezogen hatte. Mit der Erleichterung nach dem ersten, tiefen Atemzug war die Gewißheit gekommen, nicht ertrinken zu müssen.
    Jetzt durchdrang die Wärme des Sands seinen Körper – er lebte, er war von der Schwelle des Todes zurückgekehrt. Seine Hand suchte tastend die Hand des Freundes. Mathew lächelte. Mit diesem Gefühl in seiner Seele hätte er für alle Ewigkeiten auf dem Strand liegenbleiben können.
    »Warum hast du mich angeschwindelt, Mathew?« fragte der Mönch hustend. Seine Kehle war wund vom erbrochenen Salzwasser. »Du kannst

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