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Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Titel: Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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nicht mal einen Zug weit schwimmen!«
    Mathew schüttelte den Kopf. »Gib’s doch zu, du hättest mich auf keinen Fall zurückgelassen.«
    »Wie kann man nur so gutgläubig ins Meer springen! Du hättest ertrinken können! Verdammt, du hättest es wahrscheinlich verdient!«
    Mathew öffnete die Augen und drehte den Kopf zu John, der ihn müde angrinste.
    »Promenthas war mit uns!« flüsterte Mathew.
    »Amen!« schloß John und blickte schaudernd auf die tobende See hinaus.
    Über ihnen klärte sich der Himmel. Obwohl sich der Orkan weit draußen auf dem Meer austobte, brandeten immer wieder stürmische Wellen gegen die Küste. Keiner von beiden wußte, was mit der Galeone geschehen war, denn sie waren sofort von den strudelnden Wassermassen fortgespült worden und hatten deswegen das Schiff nicht mehr im Auge behalten können. Zersplitterte Holzplanken trieben auf den Strand – sie erzählten ihre eigene schreckliche Geschichte.
    Nach kurzer Besinnung fragte John: »Was machen wir jetzt? Kein Essen. Kein Wasser. Wenigstens sprichst du die Sprache der Menschen hier.«
    »Ja, aber ich habe alle meine Zauberschriften und auch meinen kristallenen Zauberstab verloren«, entgegnete Mathew und schaute traurig auf die Stelle seines Gürtels, wo seine Ledertasche für gewöhnlich hing. »Ich habe den schrecklichen Verdacht, daß sie mir absichtlich genommen wurde! Schau her!« Er hielt die Metallkette hoch, an der die Tasche befestigt gewesen war. »Sie ist gebrochen. Sie sieht aus, als ob sie auseinandergerissen wurde!«
    John hob die Schultern und erwiderte: »Pah! Glaubst du, daß es Taschendiebe im Meer gibt? Du hast sie halt verloren. Wir können von Glück reden, daß wir überhaupt bei den gewaltigen Wellen noch unsere Kleidung am Leib tragen!«
    Sie starrten auf die offene See hinaus und fragten sich insgeheim, was nach ihrer Rettung aus ihnen werden sollte, so allein und hilflos in einem fremden Land, da zog eine Bewegung weiter unten am Strand Johns Aufmerksamkeit auf sich. »Mathew, schau doch!« rief er aufgeregt. Er setzte sich im Sand auf und zeigte auf den öden Küstenstreifen. In der Ferne konnte man mehrere grau und schwarz gekleidete Gestalten aus dem Wasser wanken sehen. »Unsere Brüder! Hast du noch die Kraft, zu ihnen hinüberzugehen?«
    Mathew war sprachlos vor Erleichterung. Er nickte bloß und hielt dem Freund die Hand hin. John half ihm auf die Beine, und gemeinsam wankten sie den windgefegten Strand entlang, bis sie eine große Gruppe Priester und Hexer erreichten, die es bis ans Land geschafft hatten.
    Der Abt rannte umher wie eine aufgescheuchte Henne. Seine Glatze glänzte feucht im untergehenden Sonnenlicht. »Fehlt jemand? Bitte, stellt euch zusammen, damit ich euch zählen kann. Bruder Mark, Bruder Peter… Wo ist Bruder John? Ah, da bist du ja, mein Junge! Und Mathew ist auch hier! Erzmagus! Mathew ist in Sicherheit! Wir sind alle verschont worden! Laßt uns Promenthas danken.« Der Abt blickte zum Himmel hinauf.
    »Dafür haben wir noch später Zeit«, schritt der Erzmagus ein. Der Hexer war stärker an den irdischen als an den himmlischen Belangen interessiert und hatte deshalb den Strand und die nähere Umgebung bereits ausgekundschaftet.
    »Seht euch das an!«
    »Wo?«
    »Da oben, auf diesem Hügelkamm.«
    »Menschen! Eine Karawane! Sie müssen das Wrack gesehen haben und sind gekommen, uns zu helfen! Wahrlich, Promenthas ist groß! Gepriesen sei sein heiliger Name!«
    »Beruhigt euch, meine Freunde, ihr braucht nicht so ein Spektakel zu machen. Sie haben uns bereits gesehen«, zügelte der Erzmagus seine Gefolgsleute, von denen einige laut riefen und mit den Armen winkten, um auf sich aufmerksam zu machen. »Laßt uns mit etwas Würde auftreten.«
    Der Erzmagus strich sich den nassen Bart glatt, während der Abt seine aufgeweichte Robe zurechtzupfte. Jeder Führer achtete peinlich darauf, daß die Gefolgsmänner seines Ordens ihre Kleidung in Ordnung brachten.
    Dennoch täuschte sich Mathew nicht darüber hinweg, daß sie alles andere als einen gepflegten Eindruck machten. Denn dicht zusammengedrängt, dem Ertrinken um Haaresbreite entronnen und bis an die Grenzen erschöpft, boten sie den Anblick von menschlichem Treibgut an einem fremden Gestade.
    Der Strand, an dem die Schiffbrüchigen angeschwemmt worden waren, stieg allmählich zu einem sandigen Hügel an, auf dem hier und da struppiges Gebüsch und lange Gräser wuchsen, die sich im Wind bogen. Große schwarze Felsen ragten aus

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