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Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Titel: Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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dem Sand, die von der Brandung salzig überkrustet waren. Mathew erkannte auf dem Hügelkamm einen gewundenen Pfad, auf dem berittene Männer in einer Reihe haltmachten und auf sie herabschauten.
    Den Reitern folgte ein Palankin – eine große, geschlossene Sänfte, die mit weißen Vorhängen bespannt war und deren Schlag an zwei langen Stangen hing, die auf den Schultern von sechs Mamelucken mit bunten Turbanen ruhten. Es war ein überwältigender Anblick: die Sklaven in ihren schwarzen, seidenen Pumphosen, mit ihren bloßen, muskelbepackten Armen und Oberkörpern sowie ihrer ölig glänzenden braunen Haut. Im Gefolge des Palankins, dessen heruntergezogene Vorhänge nicht den kleinsten Spalt offen ließen, befanden sich mehrere große Tiere, die die Männer von Tirish Aranth bis dahin nur aus ihren Büchern gekannt hatten. Diese Tiere besaßen ein braunes Fell und wirkten unbeholfen, und zudem hatten sie lange, gebogene Hälse, einen im Verhältnis zu ihrem großen Körper lächerlich kleinen Kopf und standen auf dünnen, knotigen Beinen mit riesigen Spreizfüßen. Zwischen ihren beiden erstaunlichen Höckern trugen sie buntgestreifte Rundzelte.
    »Promenthas sei gepriesen!« staunte der Abt. »Es gibt sie tatsächlich, diese wunderlichen Tiere! Wie heißen sie denn gleich?«
    »Kamele«, gab der Erzmagus sachlich zur Antwort und bemühte sich, dabei unbeeindruckt zu wirken.
    Mathews Aufmerksamkeit wurde von einer Gruppe Männer gefesselt, die hinter den Kamelen auftauchten und schwerfällig mit gesenkten Köpfen in einer Reihe den Pfad entlangmarschierten. Jeder Mann trug einen Eisenring um den Hals, durch den eine lange Kette führte und die Männer auf diese Weise aneinanderband. Ihr Anblick verschlug Mathew den Atem. Eine Sklavenkarawane! Als der Abt das sah, verfinsterte sich sein Gesicht, während der Erzmagus den Kopf schüttelte und die Stirn vor Zorn runzelte, denn ihn beschlichen dunkle Vorahnungen.
    Und hinter den angeketteten Männern kam nochmals ein Trupp Berittener zum Vorschein, die offensichtlich die Wächter waren. Die uniformierten Reiter erschienen den Männern von Tirish Aranth gar seltsam, denn bisher hatten sie nur die befiederten Hüte, Kniehosen, Wämser und weiten Überwürfe der Königlichen Wache Ihrer Majestät kennengelernt.
    Jeder fremde Krieger trug eine kurze dunkelblaue Jacke, die ihm bis zur Hüfte reichte und mit goldenen Stickereien verziert war, die im Sonnenlicht aufglänzten. Unter der Jacke verbarg sich ein weißes Hemd, das am Hals offen geschnitten war. Die hellroten Pumphosen waren so weit wie der Rock einer Frau. Sie flatterten um die Beine und steckten in hohen schwarzen Reiterstiefeln. Die Krieger trugen kleine rote Hüte, an denen schwarze Troddeln baumelten. Die Hüte machten einen äußerst drolligen Eindruck. Mathew konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und stieß John verstohlen mit dem Ellbogen an. Der Erzmagus warf ihnen einen tadelnden Blick zu.
    Wie auf ein unsichtbares Kommando hin machte die gesamte Karawane halt. Den angeketteten Sklaven war jeder Anlaß für eine Unterbrechung des Marsches willkommen. Sie ließen sich erschöpft zu Boden sinken. Mathew beobachtete, wie sich hinter den faltigen Vorhängen des Palankins eine weiße Hand herausstreckte und in einer graziösen Bewegung auf den Strand deutete. Daraufhin riß der Anführer der Reiter das Pferd herum und ritt geschickt den sandigen Hügel herunter. Seine Truppe folgte ihm in geordneter Formation.
    »Sklavenhändler«, murmelte der Abt verächtlich und blickte finster drein. »Wir wollen nichts mit diesen bösen Menschen zu tun haben.«
    »Ich fürchte, wir werden uns die Freiheit nicht herausnehmen können, uns unsere Weggefährten auszuwählen«, lenkte der Erzmagus ein. »Wir haben unsere gesamte magische Ausrüstung verloren, und Ihr wißt so gut wie ich, daß wir ohne sie keine Zaubersprüche zustande bringen. Außerdem haben wir unsere Landkarten verloren und nicht die geringste Ahnung, wo wir uns befinden. Im übrigen könnte nun für Euch die Gelegenheit gekommen sein, wieder eine Seele, die bisher im Finstern herumirrte, auf den Pfad des Lichts zu führen.«
    »Wie recht Ihr habt. Promenthas, vergebe mir«, sprach der Abt demutsvoll, und sein Gesicht verklärte sich.
    »Wer immer dieser Ungläubige dort oben auch sein mag, er muß reich genug sein, sich eine eigene Garde aus Goume halten zu können.« Der Erzmagus sprach das in diesem Land geläufige Wort Goume mit der Selbstsicherheit

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