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Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Titel: Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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vorgehalten hatte. Und obwohl ihnen nun beinahe doppelte Anstrengungen abverlangt wurden, verbesserte sich die Laune der Matrosen zusehends, nachdem sie das Leck ausfindig gemacht hatten. Fröhlich sangen sie, während sie das Seewasser aus dem Schiff herauspumpten; lediglich eine leichte Unruhe kam auf, als sie am Morgen vor der geplanten Ankunft in Bastine plötzlich von den Delphinen verlassen wurden. Der Grund für das vorzeitige Verschwinden der Töchter Hurishtas war unzweifelhaft das Auftauchen eines Wals gewesen, der vor dem Bug eine Wasserfontäne in die Luft blies. Die Seeleute warfen Eisenringe in Richtung Inthabans Sohn und deuteten fröhlich mit den Fingern auf die Route, die die Töchter Hurishtas zugunsten des Wals eingeschlagen hatten.
    Obwohl sie noch kein Land gesichtet hatten, spürten die Seeleute und Passagiere doch deutlich dessen Nähe, und die Stimmung auf Deck verbesserte sich weiter. Jetzt trieben schon Palmenblätter, Abfälle und andere Spuren menschlicher Siedlungen im Kielwasser. Außerdem war eine spürbare Veränderung der Luft festzustellen, welche die Matronen zwar als ›Landgeruch‹ bezeichneten, die der Abt aber vielmehr auf den zunehmend strengeren Gestank aus dem Schiffsbauch zurückführte. Bald tauchten die ersten Haie in diesen Gewässern auf. Mit verhaltener Freude deutete der Kapitän auf sie und erklärte, daß die Haie die Söhne Hurishtas seien und auf Inthaban achtgäben. Allem Anschein nach gab es jetzt für die Hexer oder Mönche keinen weiteren Anlaß, sich an der Schiffsreling aufzuhalten.
    Am Tag vor der voraussichtlichen Ankunft im Haupthafen von Bastine an der westlichen Küste von Sardish Jardan erstarb am späten Nachmittag der Gesang der Matrosen. Sie warfen den Priestern grimmige Blicke zu, während sie weiter schweigend ihren Pflichten nachgingen oder sich in kleinen Gruppen zusammenfanden und miteinander tuschelten. Der Kapitän wanderte mit abwesendem und sorgenvollem Gesicht auf Deck auf und ab.
    Als er einen der Mönche erblickte, winkte er ihn heran. »Ruf deine Meister herauf«, verlangte er.
    Wenige Augenblicke später erschienen der Erzmagus und der Abt an Deck. Ihr Blick ging sofort nach Osten, wo der Himmel eine äußerst seltsame Farbe angenommen hatte – ein drohend grünliches Schwarz. Am Horizont trieben schwere graue Wolkenbänke über dem Wasser, aus denen funkelnde Blitze in das Dunkel hinausschossen. Aus der Ferne hörte man unablässigen Donner über die See rollen.
    »Was bedeutet das?« fragte der Abt.
    »Schätze, ein Wirbelsturm«, antwortete der Kapitän.
    »Zu dieser Jahreszeit darf so etwas gar nicht vorkommen!« wendete der Erzmagus ein.
    »Ihr müßt Euch irren, Herr Kapitän«, fügte der Abt hinzu. »Schaut doch, die See liegt vollkommen ruhig dar!« Er wies auf das glatte und unbewegte Meer.
    »Landratten!« murmelte der Kapitän in seinen Bart und erklärte laut, daß die See deswegen flach sei, weil der starke Wind die Wogen glättete.
    Doch dann schickte ein scharfes Kommando des Kapitäns die Matrosen hinauf in die Wanten, um die Sturmsegel zu setzen. Als der Kapitän sah, wie die anderen Mönche und Hexer über das Deck eilten, um die unheilverkündende Wolkenwand zu beobachten, wollte er ihnen Befehle zurufen, doch in diesem Augenblick traf ein gewaltiger Windstoß das Schiff und legte es auf die Seite.
    Matrosen verloren ihren Halt und stürzten von den Rahen in die aufgepeitschte See. Der Steuermann kämpfte mit dem Ruder, während der Kapitän lauthals Befehle schrie und die Landratten verfluchte, die über das ganze Deck stolperten und den Matrosen im Weg standen. Der Abt verfing sich in einer Taurolle, die sich selbständig gemacht hatte, und mühte sich verbissen, wieder auf die Beine zu kommen. Da erblickte er das Ungeheuer.
    »Gnade uns, Promenthas!« flehte der Abt mit schreckensweiten Augen.
    Ein riesiger Mann richtete sich aus dem Meerwasser auf und stellte sich ihnen in den Weg. Es schien, als hätte er die ganze Zeit in geduckter Haltung im Wasser ausgeharrt. Aufgerichtet überragte er das Schiff um das Dreifache, während ihm das tiefe Wasser immer noch bis zu den Hüften reichte. Seine Haut glänzte in derselben grünlichen Farbe wie der Himmel, graue Wolkenbänke bildeten sein Haupthaar, und Meerwasser stürzte in Kaskaden von seiner nackten Brust. Blitze zuckten in seinen Augen, und eine donnernde Stimme brauste über das Wasser.
    »Wer wagt es, unerlaubt durch Kaugs Gewässer zu fahren, ohne das

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