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Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Titel: Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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durchlief Mathew ein seltsames Gefühl. Ihm war, als ob eine Hand seine Stirn berührte. Jedenfalls flog seine schwarze Kapuze nach hinten, und seine roten Haare wehten im Wind. Er riß den Kopf herum, weil er befürchtete, der Anführer sei ihm dicht auf den Fersen. Aber der Goum lag noch ein gutes Stück zurück, denn er ritt sein Pferd nur in leichtem Galopp. Offensichtlich spielte er mit seinen hilflosen Opfern.
    Das Blut pochte in Mathews Ohren. Er schaute wieder nach vorn und hetzte weiter. Selbst in dieser ausweglosen Lage bewegte er sich mit der angestammten Anmut seines Volkes. Seine Rechte umschloß Johns Hand, während die andere den Saum seines Gewands hochhielt, damit er ungehindert laufen konnte. Ihm entging der veränderte Gesichtsausdruck des Anführers ebenso, wie er die neu erteilten Befehle an die nachfolgenden Reiter nicht hörte.
    Mathew war am Ende seiner Kräfte. Unmittelbar hinter ihm erschollen wilde Schreie. Er rechnete jeden Augenblick mit dem brennenden Schmerz, meinte schon zu spüren, wie ihn die scharfe Klinge durchbohrte, da hallte heftiges Schnauben der Pferde ihm in den Ohren. John krallte sich mit einem letzten verzweifelten Griff in Mathews Hand…
    Ein schweres Gewicht traf ihn von hinten, fegte ihn von den Füßen und warf ihn hart zu Boden. Ein Mann stand über ihm. Mathew wehrte sich verzweifelt, aber der Goum schlug ihm kräftig ins Gesicht. Der junge Hexer fiel betäubt zurück, blieb schreckerstarrt im Sand liegen, schluchzte hemmungslos auf und erwartete den Tod. Als der Goum bemerkte, daß sich seine Beute ergeben hatte, ließ er von ihr ab. Noch während Mathew sich benommen und schwindelig fühlte, wandte er den pochenden Kopf zu John herum. Er erblickte seinen Freund mit gesenktem Kopf neben sich im Sand knien. John betete.
    Der Anführer der Goume sprang behende vom Pferd und trat hinter John. Dann zog er den Säbel und ließ ihn über dem Nacken des Mönchs schweben.
    Mathew schrie auf und wollte sich nach vorn werfen, doch sein Wächter streckte ihn abermals mit einem Hieb nieder.
    Der Säbel sauste herab, die Klinge glänzte hellrot im Licht der untergehenden Sonne.
    Johns kopfloser Leib sackte seitwärts in den Sand. Warmes Blut sprudelte aus dem offenen Hals und spritzte über Mathews ausgestreckte Arme. Er hörte einen schrecklichen, dumpfen Aufprall auf seiner rechten Seite.
    Wie unter Zwang wandte Mathew sich um und sah den klaffenden Mund mit einem letzten Gebet auf den blutigen Lippen. Er starrte in weit aufgerissene Augen, die ihn mit leerem Blick trafen…

4
    Mathew erlangte die Besinnung, als ihm ein Eimer Wasser ins Gesicht geschüttet wurde. Er schüttelte den Kopf und prustete. Allmählich kam er wieder zu Bewußtsein. Dennoch konnte er keinen klaren Gedanken fassen, er fühlte nur schmerzende Leere in sich. Was für ein Wunder, daß er nicht tot war.
    Tot! Er stöhnte auf, denn dieses Wort holte die Erinnerungen zurück. Der Säbel! Rot leuchtend im Sonnenlicht…
    »Bemerkenswertes Haar, ungewöhnliche Farbe«, ertönte eine rauhe, tiefe Stimme über ihm. »Eine weiche, weiße Haut. Jetzt muß man nur noch herausfinden, ob…«
    Die Stimme wurde leiser, er konnte sie kaum noch hören. Eine andere Stimme antwortete. Mathew schenkte den Worten wenig Bedeutung. Zu diesem Zeitpunkt war sein Verstand zu getrübt, als daß er den Sinn der Worte tatsächlich begreifen konnte. Das grauenhafte Erlebnis und der Schock hatten ihm die Fähigkeit geraubt, Worte auszusprechen oder zu verstehen. Später erst sollte er sich an die aufgeschnappten Worte erinnern und deren schreckliche Bedeutung begreifen. Im Augenblick quälte ihn nur die Frage, was man mit ihm vorhatte.
    Er lag auf der Erde und glaubte sich in der Nähe des Meeres, denn er konnte hören, wie die Wellen auf den Strand schlugen. Da war das Gefühl von Gras unter seiner Wange. Kein Sand! Hatten sie ihn vom Strand fortgetragen? Er konnte sich an nichts mehr erinnern, außer an Johns Augen, die ihn vorwurfsvoll anstarrten:
    Ich bin tot und du nicht.
    Mathew stöhnte erneut auf.
    Warum hatten sie sein Leben verschont? Vielleicht wollten sie ihn auf grausamste Weise foltern?
    Sein Magen verkrampfte sich. Er klagte bitterlich zu Promenthas. Warum hatte er ihn nicht mit John zusammen sterben lassen?
    Rauhe Hände ergriffen Mathew und zerrten ihn auf die Füße. Auf einen scharfen Befehl hin und nach einer schallenden Ohrfeige öffnete er die Augen.
    Abendliches Zwielicht umgab ihn. Die Sonne war

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