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Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Titel: Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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sonst noch etwas, womit ich Euch dienen kann, o Erhabener?«
    »Nein. Du hast deine Aufgabe erhalten.«
    Während der Ifrit sich verbeugte, löste sich sein gewaltiger Körper in eine wogende Rauchwolke auf, die den Gong umwirbelte und plötzlich verschwand, als sei sie von ihm aufgesogen worden.
    Nachdem Quar wieder allein war, erhob er sich von dem Polster und begann mit nachdenklich geneigtem Kopf, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, in seinem Gemach auf und ab zu schreiten. Sein schweres Brokatgewand raschelte über den dicken Teppich, und Wohlgerüche erfüllten die Luft des mit geschnitzten Holzstühlen und Tischen, Sitzpolstern, riesigen Standvasen aus Porzellan, Leuchtern mit dicken Bienenwachskerzen, goldenen Pfeifen und Pokalen sowie blühenden Bäumen verschwenderisch ausgestatteten Raumes.
    Er wanderte unablässig auf und ab; nicht das ruhelose, nervöse Schreiten eines Zauderers, sondern vielmehr der Schritt von jemandem, der die langen Meilen seiner Gedankenreise abmaß, der mit jedem Tritt gedanklich Wüsten und Städte durcheilte, neue Pläne ersann und alte verfeinerte. Nachdem er eine Stunde umhergewandert war, hielt Quar an dem schwarzen Lacktisch in der Mitte des Raums inne und legte sanft die Fingerspitzen auf den Gong, wobei ein feines Lächeln seine Lippen umspielte. Seine Pläne flossen im Geist zu einem zusammen, wie auch der Ifrit beim Gong zu einer Gestalt zusammengeflossen war.
    Quars ergebener Anhänger, der Herrscher, mußte angewiesen werden, sofort loszuschlagen, um die Stellung des Gottes in Sardish Jardan zu stärken. Waren die südlichen Länder von Bas erst einmal erobert, konnte man dort die erforderlichen Mittel und Sklaven eintreiben, die es noch zur Vervollständigung der großen herrscherlichen Flotte bedurfte. Dann mußte der Herrscher sofort im Namen Quars gen Westen über das Meer segeln, um den dichtbevölkerten und von Gold überquellenden Kontinent Tirish Aranth anzugreifen. Denn hier lag Promenthas’ wichtigstes Gebiet.
    Der Himmlische Krieg würde die ganze Welt überrollen.
    Dschihad.
     

2
    Nachdem die Götter entschieden hatten, die Unsterblichen von ihrer überaus langweiligen Verpflichtung im Totenreich zu entbinden und ihnen die interessantere, wenn auch gelegentlich aufreibendere Aufgabe des Umgangs mit den Sterblichen zuzuweisen, vergaben sie die Unsterblichen anfänglich zu gleichen Teilen, damit sie den Göttern zu Diensten waren. Ihre Anzahl nahm in dem Maße zu oder ab, wie die Macht ihres Gottes auf der Welt anstieg oder schwand. Unter den Unsterblichen wurde eine Rangfolge eingeführt, die gewöhnlich auf der Zahl ihrer Dienstjahre beruhte. Die älteren und weiseren Unsterblichen wurden die Anführer, während die jüngeren die niederen und geringeren Aufgaben übernahmen, die oftmals in der unmittelbaren Zusammenarbeit mit den Menschen bestanden.
    Weil die jüngeren Unsterblichen zur Hälfte auf der Ebene der Sterblichen lebten und mit diesen tief verstrickt waren, neigten sie unglücklicherweise dazu, im Laufe der Jahrhunderte deren Wesenseigenschaften, insbesondere ihre Schwächen, anzunehmen.
    Promenthas’ Engel waren in strenger Hierarchie organisiert: die jüngsten und im Rang niedrigsten waren die Schutzengel, dann kamen die Erzengel, die Seraphim und Cherubim. Jeder Engel hatte seine oder ihre besondere Aufgabe und seinen oder ihren festgelegten Vorgesetzten. Nur in Zeiten äußerster Not oder Verwirrung, etwa bei der Ermordung eines Gläubigen, rief Promenthas einen Schutzengel zu sich, um sich persönlich von ihm berichten zu lassen. Andere Götter pflegten einen entspannteren Umgang mit den Unsterblichen; sie ordneten sie in einer loseren Struktur, wie es ihren jeweiligen Bedürfnissen entgegenkam. Dann gab es natürlich noch solche wie Akhran, den Wandernden Gott, der überhaupt keine Disziplin oder Ordnung verlangte.
    Anfangs führte der Mangel an Organisation zu heilloser Verwirrung unter Akhrans Unsterblichen, denn ständig stand einer dem anderen im Weg. Darüber hinaus hatten einige Stämme einen Überfluß an Dschinnen, während andere überhaupt keine besaßen. Und die Ifrite bekämpften sich untereinander und entfesselten dabei so gewaltige Stürme, daß gelegentlich zu befürchten stand, Akhrans Anhänger würden vom Antlitz des Planeten gefegt.
    All das wurde Akhran unterbreitet – sofern man ihn überhaupt finden konnte. Abgesehen von seiner finsteren Stimmung aus Ärger über die Belästigung und abgesehen von einigen

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