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Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Titel: Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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abgeschlagenen Köpfen, die als Warnung dienen sollten, unternahm der Wandernde Gott dann wenig Nützliches. Als Akhrans Unsterblichen endlich dämmerte, daß ihr Gott keinerlei Interesse an ihnen zeigte, aber sie sich zugleich nicht gerade wenig um ihre Köpfe zu fürchten begannen, versuchten sie selbst, ein gewisses Maß an Organisation einzuführen.
    Das funktionierte so gut, wie man es nur erwarten konnte: Die mächtigen Ifrite forderten sofort die Kontrolle über die wilden und unbarmherzigen Kräfte des Sturms, der speienden Vulkane und der alles verschlingenden Erdbeben. Diese wurde ihnen ohne weiteres gewährt. Die älteren Dschinnen weigerten sich strikt, irgend etwas mit Menschen zu tun zu bekommen, da diese lästige Pflicht von ihnen verlangt hätte, auf der Ebene der Sterblichen zu leben und fortwährend zum Objekt menschlicher Launen zu werden. Daher zogen sie es vor, auf der Ebene der Unsterblichen – zu bleiben und die jungen Dschinnen für die Schmutzarbeit herabzuschicken.
    Das machte den Jungen nicht so viel aus, denn die meisten genossen die aufregende und stets chaotische Welt der Menschen. Aber die älteren Dschinnen heckten einen Plan aus, der die jüngeren aus der Fassung brachte. Um die Nächte der Ewigkeit zu bereichern, entschieden die älteren Dschinnen, die Dschinnias – also die weiblichen Dschinnen – bei sich auf der Ebene der Unsterblichen zu behalten. Wie man sich gut vorstellen konnte, ärgerte das die jüngeren Dschinnen und löste beinahe einen offenen Krieg aus. Aus der Rebellion wurde allerdings nichts, denn jeder der aufsässigen jungen Dschinnen spürte die Klinge von Akhrans scharfem Schwert an der Kehle und fügte sich widerstrebend seinem Schicksal.
    Die älteren Dschinnen schwelgten, umhegt von den schönen Dschinnias, in himmlischen Freuden und übten sich in kleineren Aufgaben: Sie verteilten ihre geringeren Brüder unter den Sterblichen, hörten sich Auseinandersetzungen unter den Dschinnen an und saßen über die Beschwerden der Sterblichen, die mit ihren dienstbaren Geistern unzufrieden waren, zu Gericht. Die jungen Dschinnen (oder ein älterer Dschinn, dem das Mißgeschick widerfahren war, einem mächtigeren seines Stands über den Weg zu laufen) wurden auf die Welt geschickt, wobei ihre Essenz in einem materiellen Gegenstand eingeschlossen wurde, den sterbliche Hände angefertigt hatten – wie etwa eine Lampe, ein Ring oder eine Flasche. Das fesselte den Dschinn an die Ebene der Sterblichen und machte es ihm unmöglich, längere Zeit außerhalb zu überleben.
    Natürlich bestand immer die Möglichkeit, vom Reich der Sterblichen zu dem der Unsterblichen aufzusteigen, und so hielten die jüngeren Dschinnen immer nach einer Gelegenheit Ausschau, irgendein Wunder zu vollbringen, um Akhrans Aufmerksamkeit zu erwecken, der zur Belohnung den Dschinn aus seiner bescheidenen Lampe der Jurte eines Schafhirten in eine Wohnstatt zwischen den Wolken erheben konnte, wo dem Dschinn dann eine Dschinnia jedes Bedürfnis, jeden Wunsch und auch jedes Verlangen von den Lippen ablas.
    In den Armen einer Dschinnia zu liegen und im Luxus zu leben, das war der Traum eines jeden Dschinns. Denn wenn es eine menschliche Schwäche gab, der jeder Dschinn vor allen anderen erlegen war, so war es die Liebe. Verführungen und Liebeshändel zwischen den Dschinnen unten und den Dschinnias oben waren gängige Praxis, insbesondere ausgehend von den jungen und liebreizenden Dschinnias, die gewissen älteren Dschinnen dienten, deren einziges Vergnügen darin bestand, nach dem Essen einen wohlgerundeten Hintern zu tätscheln und mit dem Kopf auf einem duftenden Busen einzunicken.
    Insbesondere ein Dschinn war für seine Liebesaffären weithin bekannt. Man konnte den starken und gut gebauten Sond, der so mutig und verwegen wie sein Scheich war, häufig dabei antreffen, wie er die Mauer der Wolkenpaläste erklomm, durch die Schatten der Nacht in die wohlriechenden Gärten schlüpfte und der jeweiligen schönen Dschinnia, die in seinen starken Armen erzitterte und ihn inständig bat, nicht den Gebieter aufzuwecken, zärtliche Worte zuflüsterte.
    Sond hatte lange vermeiden können, ein Opfer der Liebe zu werden. Er war ein ruheloser Geselle und besaß einen vielseitigen Geschmack. Seine Eroberungszüge unter den Dschinnias waren zahlreich, aber er entwischte immer unbehelligt. Wie jeder galante Krieger wurde er schließlich auf dem Schlachtfeld besiegt. Die Waffe, die ihn niederstreckte, war weder

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