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Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Titel: Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Dschihad – Heiliger Krieg – tretet über oder sterbt. Nachdenklich erwiderte er den Blick des Wandernden Gottes.
    »Das betrifft dich weitaus mehr, Akhran, denn das Land deiner Anhänger grenzt an das Gebiet von Quars Gläubigen. Was willst du unternehmen?«
    Der Wandernde Gott warf Promenthas einen verächtlichen Blick zu und hob stolz den Kopf. »Mein Volk ist nicht wie deins. Sie gehen nicht demütig mit Gebeten auf den Lippen in den Tod. Sie kämpfen!«
    Promenthas lächelte mitleidig. »Gegen Quar oder gegeneinander?«
    Akhrans Augen brannten zornerfüllt, seine Schultern bebten, und er kniff die Lippen zusammen. »Was ärgere ich mich, wenn mir die Wahrheit gesagt wird. Hör mir gut zu, weswegen ich gekommen bin. Ich erbitte deine Hilfe. Dein Volk ist ganz anders als meins, es ist bekannt für seine Weisheit, für seine Barmherzigkeit und für seine Geduld…«
    Voller Erstaunen betrachtete Promenthas den Wandernden Gott. »Das mag wahr sein, doch wie sollen meine Leute dir helfen können, Akhran? Sie sind durch ein weites Meer getrennt…«
    »Das gilt nicht für alle.«
    Promenthas, von diesen Worten aus seinen Träumen gerissen, fuhr der Schreck in alle Glieder. »Nein«, murmelte er und warf einen flüchtigen Blick zu dem Engel hinüber, der noch immer geduldig im Kirchenschiff wartete und durch die Wendung des Gesprächs äußerst beunruhigt schien. »Nein«, flüsterte der Gott ein zweites Mal. Sorgen erfüllt legte Promenthas die Hand auf das Altargeländer und strich gedankenverloren mit seinen knorrigen, alten Fingern über das ölige Holz. »Das ist wahr.«
    Akhran legte die rauhe, wettergegerbte Hand auf die von Promenthas. »Täusche dich nicht selbst, mein Freund. Das Meer wird Quar nicht aufhalten.«
    Promenthas’ gefestigter Blick richtete sich auf den Engel. »Der arme Bursche, von dem du berichtet hast, hat Furchtbares durchlebt. Sein Leiden war unermeßlich, deswegen hatte ich ihm eigentlich einen schnellen und leichten Tod schenken wollen.«
    »Und willst du das gleiche den zigtausend antun, die ebenso kein Glück haben?« fragte Akhran unerbittlich.
    Promenthas starrte nachdenklich das silberhaarige Engelmädchen an, die ihren Gott mit blauen Augen in stummer Bitte anflehte, seine Meinung nicht zu ändern.
    Endlich wandte sich Promenthas schroff von ihr ab und blickte Akhran an. »So sei es«, sagte er brüsk. »Ich werde tun, was ich kann, doch ich kann nichts versprechen. Man darf sich ja nicht nur mit den Sterblichen abgeben.«
    Ein Anflug von Lächeln stahl sich auf Akhrans Gesicht, das aber gleich darauf wieder verschwand und dem Ernst und der gewohnten Härte Platz machte. Er wickelte die schwarzen Tücher über Mund und Nase, nickte Promenthas zu und schritt eilig den mit roten Teppichen ausgelegten Mittelgang hinunter. Als er sich dem hellen Sonnenlicht näherte, das durch das weit geöffnete, dicke Holztor hereinfiel, wurden seine Schritte zunehmend länger.
    »Komm, Schneller-als-Sternenlicht!« befahl er.
    Als Antwort kamen klappernde Hufe die Marmorstufen der Kathedrale herauf, begleitet von dem empörten Protest Promenthas’ Engel. Ein strahlend weißer Hengst erschien in der Toröffnung, schüttelte ungestüm die Mähne, und sein schrilles Wiehern zerstörte die sakrale Stille des Heiligtums. Mit einer grüßenden Geste schwang sich Akhran gewandt in den Sattel. Das Pferd bäumte sich auf, Hufe blitzten im Sonnenlicht, dann sprang es zum Himmel empor. Aufgebrachte Seraphim und Cherubim starrten ihnen schreckerfüllt hinterher.
    Promenthas schüttelte nur den Kopf, dann drehte er sich seufzend um und winkte den untröstlichen Schutzengel herbei, der mit traurig herabhängenden Flügeln ausgeharrt hatte.
     

     

Das Buch der Unsterblichen
1
    Rosenduft hing schwer in der Luft, die das Lied einer einsamen Nachtigall aus den kühlen Schatten herübertrug. Kaltes Wasser entströmte der marmornen Hand einer zierlichen Mädchengestalt und ergoß sich zu ihren Füßen in eine weite Muschelschale. Rundherum bildeten die bunten Fliesen ein phantastisches Mosaik, das wie Juwelen im Zwielicht funkelte. Doch Quar fand keine Freude an diesen Schönheiten. Der Gott saß auf dem Rand eines Springbrunnens, zerpflückte geistesabwesend eine Gardenie, deren wächserne Blütenblätter er übellaunig in das dahinplätschernde Wasser warf.
    Alles war Suls Fügung gewesen, aber es hatte ihm kein Glück gebracht. Suls Geschick hatte diese pestverfluchten Priester Promenthas’ in den Weg von

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