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Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Titel: Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Kaug sprach nur ein Wort – und schon kitzelte der Dschinn den Ifrit mit ein paar Straußenfedern. Unbeeindruckt schleuderte Sond die Straußenfedern zu Boden, sprach ein Wort und hielt plötzlich einen riesigen Zweihänder in den Händen. Er wirbelte die Klinge über dem Kopf, bis sie die Luft pfeifend zerschnitt, und stürzte sich auf den Ifrit.
    Kaug grinste nur und hielt das goldene Ei in die Bahn der herabsausenden Waffe. Der Dschinn stoppte seinen tödlichen Schlag nur wenige Fingerbreit vor der glitzernden, goldenen Schale. Abermals sprach Kaug ein Wort: Der Säbel entwand sich Sonds Händen und flog in hohem Bogen in die Klauen des Ifrits, die sich um seinen Griff schlossen. Der mächtige Zweihänder wirkte in der riesigen Faust wie ein kleiner Dolch. Kaug hielt das Ei in der einen Hand, mit der anderen führte er die scharfe Klinge auf gleiche Höhe.
    »Es wäre schade, die Schale zu zerbrechen. Wir wollen doch nicht, daß der hübsche Vogel darin stirbt«, meinte Kaug gleichmütig.
    »Was meinst du mit ›sterben‹?« wollte Sond wissen. Die Furcht um Nedjma legte sich wie ein eiserner Ring um seine Brust und nahm ihm den Atem. »Das ist unmöglich!«
    »Wo sind jetzt die Dschinnen von Evren und Zhakrin? Und wo die von Quar?«
    »Ja, wo?« fragte Sond. Seine angsterfüllten Augen hafteten auf dem goldenen Ei.
    Kaug senkte langsam den Säbel. »Eine interessante Frage, nicht wahr, mein Freund? Und zudem eine Frage, für die unser hübscher Vogel hier eine höchst unangenehme Antwort erfahren könnte.« Die Waffe verschwand aus Kaugs Hand. Mit dem Zeigefinger begann er über das Ei zu streichen.
    »Aber vielleicht befehle ich dem kleinen Vögelchen, für mich zu singen«, fuhr er mit einem wollüstigen Seitenblick fort. »Ich werde sie natürlich auf meinem Instrument begleiten. Wer weiß, vielleicht wird sie mein Spiel mehr als deines mögen, Freund Sond.«
    »Was verlangst du im Austausch für sie?« Sond wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht und bebte vor kaum unterdrückbarem Zorn. »Es können keine Schätze sein. Sonst wärest du zu ihrem Meister gegangen.«
    »Ich besitze mehr Reichtümer, als du dir vorstellen kannst. Quar ist großzügig…«
    »Also Quar!« Sond knirschte mit den Zähnen. »Nun kommen wir der Sache auf die Spur!«
    »Wirklich, du bist schnell von Begriff, mein Freund – wie der Falke, der herabstößt, um der Gazelle die Augen auszuhacken. Mein Allerehrwürdigster Meister fühlt sich durch ein Gerücht gestört, das ihm zu Ohren gekommen ist und eine Vereinigung der Stämme von Akhran betrifft.«
    »Nun, was ist damit?« höhnte Sond. »Fürchtet sich dein großer und mächtiger Meister?«
    Kaugs Gelächter schallte so laut durch den Garten, daß Sond sich nervös umschaute. Er hegte keinen Zweifel, daß Kaug verschwände und ihn seinem Schicksal überließe, wenn die Wachen des älteren Dschinn sie entdeckten.
    »Fürchtet sich mein Gebieter vor der Fliege, die um seinen Kopf schwirrt? Nein, sicherlich nicht. Aber die Fliege ist eine Plage. Sie irritiert ihn. Er könnte sie zerquetschen und ihr erbärmliches Leben beenden, aber Quar ist gnädig. Er zieht es vielmehr vor, daß sie davonfliegt. Du, Sond, warst behilflich, die Fliege in meines Meisters Nähe zu bringen. Es wäre doch nur recht und billig, wenn du sie auch wieder fortjagst.«
    »Und wenn ich es nicht tue?«
    »Dann wird mein Ehrwürdiger Meister gezwungen sein, die Fliege zu töten…«
    »Pah!« platzte Sond heraus.
    »… und dieses äußerst empfindliche goldene Ei zu zerbrechen«, beendete Kaug den Satz. »Oder, weil es einen schmerzlichen Verlust bedeutete, könnte Quar sich entschließen, das Ei für sich zu behalten, um seine Freude daran zu haben, bis er es müde ist, damit zu spielen. Dann könnte er es einem hingebungsvollen Diener wie mir überlassen…«
    »Warte!« Während Sond sich auf die Brust schlug und meinte, daß sein Herz vor Pein zerspringen müßte, schluckte er an der Galle, die ihm hochkam. »Was… was muß ich tun?«
    »Haß glimmt wie heiße Kohle unter den Füßen der beiden Stämme. Sieh zu, daß sie zur Flamme entfacht, bis sie lodert und die Fliege verschlingt. Wenn das getan ist, wenn die Fliege entweder tot oder verschwunden ist, wird Quar dieses zauberhafte Ei jemandem überreichen, der dafür ein Nest finden könnte.«
    »Und was ist, falls ich versage?«
    Kaug steckte das goldene Ei in den Mund.
    Sonds Magen verkrampfte sich. Er krümmte sich vor Schmerz und kroch auf

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