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Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Titel: Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Händen und Knien zu Kaugs Füßen. Ihm war speiübel. Kaug beobachtete ihn grinsend. Dann beugte er sich vor und klopfte Sond fürsorglich auf den Rücken.
    »Ich glaube an dich, Sond, mein Freund. Du wirst mich bestimmt nicht enttäuschen.«
    Das Gelächter des Ifrits dröhnte in Sonds Ohren und erstarb allmählich in der Ferne wie ein abflauender Sturm.

4
    Schließlich hielt der Frühling auch in der Wüste Einzug. Er brachte für eine Woche Regen, der das Meer aus Sand in eines aus Schlamm verwandelte. Der Regenguß ließ das unterirdische Rinnsal, das die Tel-Oase speiste, zu einer wütenden Flut anschwellen. Das reißende Wasser fand auch den kleinsten Durchlaß und erweiterte ihn wie mit einem Meißel zur Schlucht. Der Wüstenboden brach an verschiedenen Stellen ein. Regen peitschte messerscharf herunter. Das Feuerholz sog sich voll Wasser und ließ sich nicht mehr entzünden. Kalter Wind blies unablässig, ließ das Blut erstarren und durchdrang die Kleider, die nicht mehr trockneten.
    Dennoch war die Stimmung im Lager ausgelassen, denn alle wußten, der Regen endete bald. Und wenn sich daraufhin die Wüste in ein Blütenmeer verwandelte, würde sicherlich auch die Rose des Propheten erblühen. Dann konnten endlich die Hrana zu ihren Schafen und Hügeln zurückkehren und die Akar mit ihren Pferden zu den im Norden liegenden Sommer weiden aufbrechen.
    Khardan lauschte dem Regen, der draußen auf den Sand trommelte. Zur Untätigkeit verdammt, lag er in seinem Zelt und sann darüber nach, wie der Regen die Wüste neu belebte und welche Zukunft er ihm diesmal brachte.
    Kam Zohra mit ihm, wenn die Akar die Tel-Oase verließen?
    Nachdem Khardan den Wunsch des Gottes erfüllt und die von Akhran für ihn Auserwählte geheiratet hatte, gab es unter den Akar einiges Befremden, daß Khardan keine weitere Frau genommen hatte. Einige Vater waren sogar soweit gegangen, ihn offen darauf hinzuweisen, daß ihre Töchter frei seien, und auch die Mädchen ließen keine Gelegenheit verstreichen, seinen Weg zu kreuzen und ihm über den Schleiern hinweg flüchtige Blicke zuzuwerfen, weil Bescheidenheit und Stammessitte ihnen verbot, ihre Absichten auf den stattlichen Kalifen anders zum Ausdruck zu bringen.
    Khardan überhörte die Andeutungen der Väter und übersah die aufblitzenden Augen der Vorübergehenden. So war es nicht erstaunlich, daß bald die verschiedensten Gerüchte im Umlauf waren. Schließlich setzte sich unter den Akar die Ansicht durch, daß er den Einfluß seiner Hrana-Frau nicht weiter stärken wollte, indem er ihr einen Harem zur Seite stellte, über dem sie als Hauptfrau geherrscht hätte.
    Khardan ließ sie denken, was sie wollten. Möglicherweise glaubte er sogar selbst die Begründung für seine mangelnde Aufmerksamkeit gegenüber anderen Frauen. Dennoch wußte er, wenn er sich das zugestand, wie trübe und glanzlos die Augen des Sperlings waren, nachdem man in die feurig schwarzen Augen des Falken geblickt hatte.
    Konnte man mit einem Falken zusammenleben? Ja, wenn er gezähmt war…
    Khardan schloß die Augen und lauschte dem Regen. Plötzlich roch er den lieblichen Duft des Jasmins und spürte die sanfte Berührung ihrer Finger leicht auf der Haut.
    Zohra lauschte dem eintönigen Tropfen des Regens, der die Falten des kräftigen Zeltstoffs herunterrann, und malte sich aus, wie das Wasser die Rose des Propheten labte, damit die häßliche Kaktee eine wunderschöne Blüte hervorbrachte.
    Sie wunderte sich selbst über Khardans Weigerung, sich eine weitere Frau zu nehmen. Tief in ihrem Innern frohlockte eine launische Stimme – dieselbe Stimme, die sie an die Wärme seiner samtenen Haut erinnerte sowie an das Spiel seiner starken Muskeln während der langen Nacht –, und die sie nicht vergessen ließ, daß er im Hochzeitsbett an ihrer Seite gelegen hatte.
    Es war ihr Sieg gewesen. Sie hatte den stolzen Krieger geschlagen und ihm seine einzige Niederlage beigebracht. Die Erinnerung daran wollte sie ihr ganzes Leben bewahren; es war etwas zwischen ihnen geschehen, das keiner von ihnen jemals vergessen würde. Zugegeben, er trug seine Niederlage mit Würde. War es nun an ihr, den Sieg in derselben Weise anzunehmen?
    Ihre Hand schloß sich um den Griff des spitzen Dolchs, den sie stets unter ihrem Kopfkissen aufbewahrte. Langsam zog sie ihn hervor, drückte vorsichtig ihre Lippen darauf und schloß still lächelnd die Augen.
    Am nächsten Tag brach der Regen so unvermittelt ab, wie er begonnen hatte. Die

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