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Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Titel: Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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in Hazrat Akhrans Reich eingedrungen! Verschwinde lieber, sonst entdecken dich noch die Wachen des mächtigen Dschinns, der hier wohnt. Schnell, lauf!« Er gestikulierte zur Mauer. »Ich werde deine Flucht decken, mein Freund!«
    »Mein Freund!« sagte Kaug überschwenglich, während er seine riesige Hand auf Sonds Schulter legte und sie schmerzhaft quetschte. »Mein guter Freund Sond. Waren wir nicht eben beinahe mehr als nur Freunde? Ho! Ho!«
    »Ha, ha.« Sond lachte gezwungen und knirschte mit den Zähnen.
    Der Ifrit packte fester zu. Knochen knackten – mit wirklichen Schmerzen. Zu lange schon hatte Sond diesen Körper durch seine Vorstellung aufrechterhalten. Obwohl er vor Pein keuchte, stand Sond trotzig seinen Mann. Kaug hätte ihm sogar die Schulter ausrenken können. Auf keinen Fall wollte er dem Ifrit seine Qualen zeigen.
    Offensichtlich war Kaug gar nicht zufällig hier. Aber was war dann der Grund für sein nächtliches Erscheinen in diesem Garten? Was hatte es mit ihm zu tun? Plötzlich stieß Furcht wie eine Messerklinge in Sonds Herz. Sie war noch schmerzhafter als die Mißhandlung durch den Ifrit. Hatte er etwas mit Nedjma vor?
    Kaug lachte wieder und löste den Griff. »Du bist ein tapferer Bursche, mein Freund! Ich mag das – ich mag das so sehr, mein Freund, daß ich bereit bin, dir ein Geschenk zu machen!«
    Die riesige Pranke des Ifrits schlug auf Sonds Rücken und preßte ihm den Atem aus dem Körper. Kopfüber stolperte Sond in Richtung Teich.
    Sond kam erst an der Marmorumrandung des Teichs schwankend zum Stehen. Er fing sich wieder, zögerte aber, bevor er sich herumdrehte, um erst einmal tief durchzuatmen. Es fiel ihm nicht leicht, die unsägliche Wut in den Griff zu bekommen. Seine Hand kroch zum Säbelgriff, als besäße sie einen eigenen Willen. Nur mit größter Anstrengung gelang es ihm, sie wieder zurückzuziehen. Er mußte herausfinden, was Kaug hierhergeführt hatte. Was meinte er mit dem Geschenk? Und wo war Nedjma? Bei Sul, wenn er ihr ein Leid zugefügt hatte…!
    Sond ballte die Faust. Er zwang sich zur Ruhe, atmete langsam ein paarmal tief durch, dann wandte er sich entschlossen dem Ifrit zu.
    »Aber mein Freund, ein Geschenk ist doch wirklich nicht nötig!« Er winkte mit der Schwerthand ab, eine Geste, die die Hand in die Nähe des Griffs seines Krummsäbels brachte. »Es ist doch schon über alle Maßen wertvoll und unbezahlbar, die Anerkennung von jemandem errungen zu haben, der so machtvoll ist wie man selbst.«
    »Oho!« Kaug schüttelte den Kopf. »Stell nicht gleich solch voreilige Behauptungen auf, mein Freund, zumal ich hier in meiner Hand etwas halte, das wirklich über alle Maßen wertvoll und unbezahlbar ist.«
    Der Ifrit öffnete die Finger seiner riesigen Hand und zeigte einen Gegenstand, der im Mondlicht glitzerte. Argwöhnisch beäugte Sond ihn aus der Nähe, wobei seine Verwirrung mehr und mehr zunahm. Es war ein Ei, gefertigt aus Gold und dicht besetzt mit kostbaren Juwelen.
    »Wahrlich, das ist ein selten Ding«, sagte er bedachtsam, »und deswegen als Geschenk, guter Freund, weit jenseits meines bescheidenen Strebens. Ich bin eines solch wertvollen Kleinods nicht würdig.«
    »Oho, mein Freund!« Kaug seufzte stürmisch. Der Atem des Ifrits rauschte in den Blättern der Bäume und wühlte die glatte Oberfläche des Teichs auf. »Du hast ja noch gar nicht gesehen, was für ein wundersames Gerät das ist. Also gib acht.« Kaug schnippte einen Riegel auf und öffnete das Ei. Ein goldener Käfig erhob sich aus der Schale.
    »Sing, mein hübsches Vögelchen!« verlangte Kaug, während er mit seinem großen Fingernagel gegen den Käfig tippte. »Sing!«
    »Sond! Hilf mir! Sond!«
    Die Stimme klang dünn, aber vertraut; so vertraut, daß Sond das Herz beinahe aus der Brust sprang. Er starrte voll Schrecken in den goldenen Käfig, in dem gar kein Vogel gefangen war – sondern eine Frau!
    »Nedjma!«
    »Mein Geliebter! Hilf mir…«
    Sond griff nach dem Ei, doch Kaug deckte flink seine Hand darüber, schnappte die Vorrichtung zu und erstickte das verzweifelte Flehen der Dschinnia.
    »Gib sie frei!« forderte Sond. Seine Brust hob sich heftig. Er gab sich keine Mühe mehr, seine Wut zurückzuhalten und zog den Krummsäbel. Drohend trat er auf den Ifrit zu. »Gib sie frei, oder, bei Sul, ich schlitze dir die Kehle bis zum Nabel auf!«
    Kaug lachte herzhaft und warf das goldene Ei spielerisch in die Luft.
    Sond griff an und schlug wild mit der Klinge auf ihn ein.

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