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Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Titel: Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Brust.
    Im Gegensatz zu Sonds unbekleideter Brust und nackten Schultern war Ustis mächtiger Körper in ein faltenreiches Seidenhemd, in ausladenden Pluderhosen und in ein langes Seidengewand gehüllt. Ein weißer Turban zierte sein Haupt. Im Innern von Sonds Öllampe, wo die beiden gerade speisten, war es ziemlich heiß, und Usti wischte sich den Schweiß vom Gesicht, während er begann, seine Nöte in aller Ausführlichkeit darzulegen.
    »Möge mir Hazrat Akhran dafür vergeben, daß ich Schlechtes über meine Herrin berichte, aber die Frau ist eine Bedrohung… eine Bedrohung! Zhora, die Blume?« Der Dschinn schnaubte und blies dabei Rauch durch die Nase. »Zhora, die Nessel! Zhora, die Kaktee! Das ist die erste gute Mahlzeit, die ich seit Tagen zu mir genommen habe. Das kannst du mir glauben!«
    »Oh, wirklich?« Sond blickte den Dschinn teilnahmsvoll an.
    »Auf eines kann ich mich verlassen; wenn ich mich gerade zu einer ruhigen, netten Mahlzeit niedergelassen habe, klopft es an meiner Kohlenpfanne. Antworte ich nicht auf der Stelle, sondern entschließe mich etwa, meinen Kaffee zu trinken, solange er noch heiß ist, um mich anschließend dem Begehren meiner Herrin zuzuwenden, gerät sie außer Rand und Band. Das gipfelt gewöhnlich darin, daß sie meine Behausung einfach in eine Ecke des Zelts schleudert.«
    »Nein!« Sond war angemessen erschrocken.
    »Was für eine Unordnung das macht.« Usti wiegte traurig seinen Kopf. »An solchen Tagen liegen meine Möbel kreuz und quer. Ich weiß nicht, ob die richtige Seite oben oder die falsche unten ist! Ganz zu schweigen von dem zerbrochenen Porzellan! Und meine Pfeife hat ein Leck. Es ist mir unmöglich, Gäste zu empfangen!« Der Dschinn nahm sein Gesicht in die Hände, seine Schultern bebten.
    »Mein lieber Freund, das ist ja unverzeih…«
    »Und das ist noch das wenigste!« Ustis faltenreiches Kinn zitterte vor Entrüstung. »Die Ansprüche, die sie an mich stellt! Und an ihren Gatten, der doch nur versucht, sie zu einem geziemenden Benehmen zu überreden. Sie weigert sich, die Ziegen zu melken, die Butter zu schlagen, sich an den Webstuhl zu setzen und ihrem Gemahl das Essen zu kochen. Du wirst es mir nicht glauben«, Usti streckte den Arm aus und tätschelte Sonds Knie, »meine Herrin verbringt den ganzen Tag bei den Pferden! Gekleidet wie ein Jüngling!« Er lehnte sich wieder in die Kissen zurück und sah seinen Gastgeber mit einer Miene von jemanden an, der alles gesagt hatte.
    Sonds Augen weiteten sich. Die Angelegenheit war zu schockierend, um sie in Worte zu fassen. Der Dschinn drückte Ustis schlaffen Arm in brüderlichem Mitgefühl.
    »Aber Zohra ist eine schöne und temperamentvolle Frau«, gab Sond zu bedenken. »Zudem wird Khardan, der Kalif, Sohn meines Meisters, einen gewissen Ausgleich haben…«
    »Wenn er ihn hat, dann höchstens in seiner Vorstellung!« grunzte Usti. »Ich sage das nicht, um den Kalifen in Verruf zu bringen, vielleicht sieht ja Hazrat Akhran mit Wohlgefallen auf ihn. Hat er doch seine Manneskraft in der Hochzeitsnacht mit der Löwin bewiesen. Aber warum schläft er mit Krallen an der Kehle? Immerhin hat Sul in seiner unendlichen Weisheit dieser Frau nicht die Macht der Schwarzen Magie gegeben. Ich mag gar nicht daran denken, was sie ihrem Gatten antäte, wenn sie nur könnte. Wo wir gerade dabei sind, kennst du die Geschichte von Sul und den allzugebildeten Zauberer?«
    »Nein, ich glaube nicht«, antwortete Sond, der die Geschichte zum ersten Mal vor vier Jahrhunderten gehört hatte, aber die Pflichten eines Gastgebers kannte.
    »Als die Welt noch jung war, besaß jeder Gott, mögen ihre Namen gepriesen sein, seine eigenen Gaben und Vergünstigungen, die er den ihm Ergebenen verlieh. Doch nur Sul allein, als Mittelpunkt von allem, verfügte über Magie. Er teilte diese Gabe mit Menschen von gebildetem und ernsthaftem Verhalten, die demütig zu ihm kamen und darum baten, ihm dienen zu dürfen. Sie widmeten ihr Leben dem Studium und der harten Arbeit – nicht nur in bezug auf Magie, sondern auf alles Wissen in der Welt.
    Die Zauberer studierten Magie, Sprachen, Mathematik und Philosophie, bis ihr Wissen, ihre Weisheit und ihre Macht ihresgleichen suchten. Nachdem sie die verschiedenen Sprachen und Sitten gelernt hatten, kamen sie zusammen, um Kenntnisse auszutauschen und weiteres Wissen zu erlangen. Doch sie begannen zunehmend den Blick auf Sul, dem Mittelpunkt, zu richten, anstatt sich dem jeweils eigenen Gott zu widmen. Mit

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