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Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Titel: Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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wenn er feindliche Absichten gegen sie hegen oder sogar offen zeigen würde. Nach alter Tradition konnte er auf diese Weise drei Tage lang bei seinem Gastgeber verweilen, der ihm in dieser Zeit Gastfreundschaft erweisen mußte. Dazu gehörte, neben jeder erdenklichen Aufmerksamkeit, daß er sogar sein Leben wie auch das Leben seines Stammes einsetzte, um den Besucher vor Feinden zu schützen. Nach Ablauf der drei Tage stand ihm außerdem Geleitschutz für die Strecke einer Tagesreise zu, den ihm der Gastgeber stellen mußte.
    »Adar-ya-yan!« befahl Zeid und gab dem Kamel einen leichten Klaps mit einem dünnen Stock. Das Tier legte sich nieder, wobei es zuerst die Vorderläufe und dann die Hinterläufe beugte, bis es dem Scheich möglich war, von seinem prunkvollen Sattel in Würde abzusteigen.
    »Bilhana, Freude sei mit dir, Cousin!« rief Majiid. Er breitete seine mächtigen Arme aus, um ihn willkommen zu heißen.
    »Bilshifa, Gesundheit sei dir beschert, mein lieber Cousin!« grölte Jaafar noch lauter als Majiid und breitete seine Arme noch weiter aus.
    Abwechselnd umarmten sie Zeid. Die Scheichs küßten ihn auf beide Wangen. Ein Ritual, das das Gastrecht formal besiegelte. Mit verständigen Blicken begutachteten sie das Kamel. Sie priesen den Sattel und sein erlesenes Handwerk. Mit keinem Wort wurde jedoch das Tier bedacht. Wenn man ein lebendes Wesen lobte, beschwor man den bösen Blick des Neides, der bekanntlich das so Gepriesene mit Krankheit und Tod zeichnete.
    Als Zeid an der Reihe war, suchte er seinerseits etwas, womit er, seinen Gastgebern Höflichkeit bezeugen konnte. Angesichts ihres mitgenommenen Zustands, der eine noch im Nachtgewand, der andere zerschunden und blutüberströmt, befand sich Zeid in einer äußerst heiklen Lage. Außerdem war er ausgesprochen neugierig, endlich zu erfahren, was hier eigentlich vor sich ging. Der Scheich griff dabei zu einem alten Kniff, der bisher noch jedes Vaterherz erweicht hatte.
    »Dein ältester Sohn, Majiid. Wie war noch gleich der Name des jungen Mannes – Khardan? Ja, Khardan. Man erzählt sich viel von seinem Mut und seiner Waghalsigkeit im Kampf. Darf ich um die Ehre bitten, ihm vorgestellt zu werden?«
    »Aber natürlich.« Majiid verbeugte sich überschwenglich und blickte sich nach seinem Sohn um. Inständig hoffte er, daß Khardan nicht gerade bis zu den Ellbogen mit dem Blut eines Feindes besudelt war.
    »Khardan!« Die Stimme des Scheichs dröhnte in die Nacht hinaus.
    So, wie das Auftauchen des Mehari-Reiters dem Kampf zwischen den beiden Vätern ein Ende gemacht hatte, beendete es jetzt auch den Ehestreit zwischen Mann und Frau.
    »Zeid ist da!« zischte Khardan und zwang Zohra, die immer noch wild um sich schlug, sich vor ihm auf den Rücken des Pferdes zu setzen. »Hör auf!« befahl er, schüttelte sie und herrschte sie an, zu dem Kreis aus Fackeln hinüberzusehen.
    Zohra lugte unter ihrem zerzausten Haarschopf hervor und erkannte den Kamelreiter und auch die Gefahr, die mit ihm verbunden war. Augenblicklich zog sie sich aus dem Lichtschein zurück und verbarg das Gesicht in den Kleidern ihres Mannes. Als Tochter eines Scheichs hatte sie viele Ratsgespräche mitangehört. Wenn Zeid also bemerkte, wie sie sich hier zwischen all den Männern aufführte, würden sowohl ihr Vater als auch ihr Gatte in der Achtung des mächtigen Scheichs sinken und ihm bei Geschäften oder Verhandlungen einen beachtlichen Vorteil verschaffen. Sie mußte schleunigst und unerkannt verschwinden.
    Also schluckte Zohra Zorn und Verbitterung herunter und begann die Männerkleidung, die sie trug, so dicht wie möglich um sich zu schlingen. Khardan, der ihre Absicht erahnte, drängte sein Pferd schnell und lautlos in den Schatten zurück.
    Zohras Hände zitterten, und sie verfing sich in ihrer Kleidung. Khardan wollte ihr zu Hilfe kommen, doch sie, die nur allzu deutlich seinen festen Körper spürte, der sich notgedrungen an sie preßte, rückte wütend ein Stück von ihm ab.
    »Faß mich nicht an!« fauchte sie.
    »Khardan!« Majiids Stimme hallte über den ganzen Platz.
    »Ich komme, mein Vater!« antwortete Khardan, und seiner Frau flüsterte er eindringlich zu: »Beeil dich!«
    Zohra vermied es, ihn anzusehen. Sie nahm ihr langes Haar, drehte es zu einem festen Strang und verbarg es unter den Falten ihres schwarzen Umhangs. Gerade wollte sie vom Pferd gleiten, als Khardan sie zurückhielt, indem er einen Arm fest um ihre Taille schlang. Ihre Augen flammten gefährlich

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