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Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Titel: Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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mit einer beiläufigen Handbewegung zum Leuchten. »Und hier ist eine Pfanne mit Holzkohle, an der du dich erwärmen kannst. Von meinem Gebieter weiß ich, daß du nicht aus diesem Land stammst.« Er sprach betont deutlich und mit ausgesuchter Höflichkeit, offensichtlich darum bemüht, Mathew nicht unnötig zu ängstigen. »Darf ich davon ausgehen, daß du mit unseren Sitten nicht vertraut bist?«
    »N… nein, das bin ich nicht.«
    Der Mann mit dem Turban nickte ernsthaft, doch als er glaubte, daß Mathew nicht hinsah, rollte er die Augen gen Himmel.
    »Sorge bitte dafür, daß die Kohlenpfanne stets unter dem Abzugsloch steht, damit der Rauch aufsteigen und hinausfinden kann. Ansonsten wachst du morgen möglicherweise nicht wieder auf, denn der Holzkohlenrauch ist giftig. Wenn du mir jetzt erlaubst, dir dein Lager zu bereiten?« Er drängte Mathew höflich, aber bestimmt in eine Ecke des Zelts. »Ich möchte dir raten, wenn du schlafen gehst, darauf zu achten, daß die Kissen auf der Filzmatte bleiben. Denn weder der Skorpion noch die Qarakurt laufen über Filz, wußtest du das?«
    »Nein, das war mir nicht bekannt«, murmelte Mathew und blickte diesen bemerkenswerten Fremden achtungsvoll an. »Was ist eine Qarakurt?«
    »Eine große schwarze Spinne, deren Biß deinem Leben innerhalb von Sekunden ein Ende setzt.«
    »Und… du sagst, sie mag nicht über Filz laufen? Warum nicht?« fragte Mathew beunruhigt.
    »Oh, nur Hazrat Akhran vermag auf diese Frage eine Antwort zu geben«, entgegnete der junge Mann in gläubiger Gewißheit. »Ich weiß nur, daß ich einmal einen Mann tief schlafen sah, obwohl er von einem Heer von Spinnen umgeben war, die alle nach seinem Blut dürsteten. Aber keine von ihnen wagte es, auch nur eines ihrer schwarzen Beine auf seine Filzmatte zu setzen. Außerdem denke bitte immer daran, die Kleidung und besonders die Schuhe jeden Morgen auszuschütteln, bevor du sie anziehst. Denn obwohl der Skorpion nicht über den Filz laufen kann, ist er doch schlau und wartet, versteckt in den Kleidern, auf eine Gelegenheit, dich zu stechen.«
    Er mußte an die letzten Nächte denken, in denen er nicht darauf geachtet hatte, wo er sich niederließ, und wie sorglos er jeden Morgen in die Frauenschuhe geschlüpft war. Mathews Kehle schnürte sich zusammen. Nur zu lebhaft konnte er sich vorstellen, wie der vorschnellende Schwanz eines Skorpions in sein Fleisch drang. Um dieses grauenhafte Bild zu vertreiben, bemühte er sich um ein Gespräch.
    »Du bist ein bemerkenswerter Hex… Zauberer«, stellte Mathew aufrichtig fest. »Wie lange hast du diese Kunst studiert?«
    Zu Mathews Erstaunen richtete sich der andere kerzengerade auf und bedachte ihn mit einem eisigen Blick.
    »Ich weiß zwar, daß du verrückt bist«, entrüstete sich der junge Mann, »doch das gibt dir noch lange nicht das Recht, mich zu beleidigen.«
    »Dich beleidigen? Ich hatte niemals die Absicht…«
    »Mich einen Zauberer zu nennen! Zu unterstellen, daß ich mit der Kunst der Frauen herumpfusche!« Offensichtlich war er zutiefst gekränkt.
    »Aber… die herbeigezauberte Lampe. Und wie du sie zum Leuchten gebracht hast. Ich hatte vermutet…«
    »Ich bin natürlich ein Dschinn. Mein Name ist Pukah und Khardan mein Gebieter.«
    »Ein Dschinn!« Mathew stockte der Atem, und er fuhr zurück. Offenbar war er nicht der einzige Verrückte in diesem Lager. »Aber… es gibt doch gar keine Dschinnen!«
    Pukah sah ihn mitleidig an. »Verrückt wie ein tollwütiger Hund«, murmelte er, schlug die Kissen auf und schüttelte den Kopf. »Nebenbei bemerkt, Herr… Herrin, als ich dich heute abend fand und du bewußtlos am Boden lagst, beugte sich gerade eine Unsterbliche – eine meiner Art – über dich.«
    Als Pukah das erzählte, leuchteten seine Augen verzückt auf. Er vergaß völlig, was er gerade tat, und sank langsam auf das Lager. »Irgendwie war sie doch anders als wir, aber das wunderschönste Wesen, das ich je gesehen habe – mit ihrem silbernen Haar, dem langen weißen Gewand und den gefiederten, zarten weißen Flügeln, die aus ihrem Rücken wuchsen. Ich habe sie angesprochen«, erzählte der Dschinn traurig, »aber sie löste sich einfach auf. War sie deine Dschinnia? Wenn sie es ist«, fuhr er eifrig fort, »könntest du ihr mitteilen, daß ich ihr wirklich nicht zu nahe treten wollte? Ich möchte ihr nur einen Augenblick gegenüberstehen, nur einen Lidschlag lang meine Bewunderung…«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest!«

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