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Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Titel: Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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unterbrach ihn Mathew. »Dschinnia! Das ist doch lächerlich! Allerdings«, er zögerte, »wie du sie beschreibst, klingt es ganz nach einem Wesen, das bei uns Engel genannt…«
    »Engel!« seufzte Pukah hingerissen. »Was für ein wunderschöner Name. Er paßt zu ihr. Besitzen alle in deiner… äh… Heimat solche Wesen, die ihnen dienen?«
    »Engel! Und uns dienen!« Mathew war über dieses Sakrileg schockiert. »Wo denkst du hin? Falls wir überhaupt jemals das Glück haben sollten, einem Engel zu begegnen, wäre es uns eine Ehre, ihm dienen zu dürfen.«
    »Das glaube ich dir«, stimmte Pukah ernsthaft zu. »Wenn sie die Meine wäre, würde ich ihr ein Leben lang dienen. Doch wenn ihr diese Wesen niemals zu Gesicht bekommt, wie tretet ihr dann mit eurem Gott in Verbindung?«
    »Durch die heiligen Priester«, antwortete Mathew und stockte, weil er schmerzlich an John erinnert wurde. »Es sind die Priester, die mit den Engeln von Promenthas sprechen und Seinen Heiligen Willen erfahren dürfen.«
    »Ist das alles, was die Engel zu tun haben?«
    »Nun ja«, Mathew zögerte und fühlte sich auf einmal unbehaglich, »es gibt auch Wesen, die man Schutzengel nennt. Sie erfüllen die Aufgabe, über die Menschen zu wachen und sie zu behüten, aber…«
    »Aber was?« bohrte Pukah wißbegierig nach.
    »Ich… ich habe niemals wirklich daran geglaubt… Ich meine, ich kann es immer noch nicht…«
    »Und genausowenig glaubst du an mich!« folgerte der Dschinn. »Und dennoch stehe ich vor dir«, hier erhob sich Pukah würdevoll, »wenn ich nichts weiter für dich tun kann, gehe ich jetzt. Sicherlich braucht mein Gebieter meine Dienste. Er unternimmt nichts, ohne auf meine Vorschläge und meinen Rat zu hören.«
    »Nein, das… das wäre alles«, murmelte Mathew ganz in Gedanken versunken. »Vielen Dank, Pukah…«
    »Ich habe dir zu danken, Herrin«, entgegnete der Dschinn, verbeugte sich und löste sich in Rauch auf. Er verschwand, als hätte ihn der Zelteingang aufgesogen.
    Mathew hielt vor Verwunderung den Atem an und starrte mit offenem Mund auf die Stelle, wo der Dschinn eben noch gestanden hatte. »Vielleicht bin ich wirklich verrückt«, murmelte er und faßte sich an den Kopf. »Das ist alles nicht wirklich. Es kann einfach nicht sein. Es gehört alles zu einem Traum, aus dem ich bald aufwachen werde…«
    Wieder war jemand vor dem Zelt. Mathew hörte das leise Klimpern von Schmuck, das Rascheln von Seide und roch plötzlich die Süße eines Parfüms. »Bist du wach?« vernahm er ein zartes Flüstern.
    »Ja«, antwortete Mathew, viel zu erstaunt, um ängstlich zu sein.
    »Darf ich eintreten? Ich bin Zohra.«
    Zohra? Dunkel erinnerte er sich an die Frau, die gefordert hatte, ihn in den Harem aufzunehmen. Außerdem hatte jemand in diesem Zusammenhang ihren Namen genannt. Er schloß daraus, daß sie Khardans Frau sein mußte. »Ja bitte, kommt herein…«
    Der Eingang verdunkelte sich, und eine in einen seidenen Kaftan gehüllte Gestalt trat ein. Armbänder und Ringe glitzerten im Licht der Lampe. Die Flamme spiegelte sich in dunklen, blitzenden Augen, die er knapp über dem Schleier erkennen konnte. Nachdem Zohra eilig eingetreten war, schloß sie sorgfältig den Zelteingang hinter sich und überprüfte, ob auch kein Lichtstrahl nach draußen drang. Zufriedengestellt ließ sie sich auf den Kissen nieder und kniete dort mit natürlicher Anmut. Sie blickte zu Mathew hinüber, der immer noch in der Ecke des Zelts hockte, in die ihn der Dschinn vertrieben hatte.
    »Komm ins Licht«, befahl Zohra und verstärkte die Aufforderung mit einer Geste. Ihre Armreifen klimperten dabei wohlklingend. »Setz dich zu mir, dorthin.« Sie deutete auf einen Haufen Kissen ihr gegenüber.
    Mathew kam der Bitte nach und setzte sich. Zwischen ihnen stand die Holzkohlenpfanne und die Lampe. Der warme Lichtschein schloß die beiden ein, beleuchtete ihre Gesichter und setzte sie gegen den Hintergrund ab. An den Zeltwänden tanzten ihre Schatten im Rhythmus der flackernden Flamme. Zohra zog langsam ihren Gesichtsschleier herunter, ohne ihre eindringliche Musterung Mathews zu unterbrechen.
    Auch er schaute sie unverwandt an. Noch nie hatte er eine so schöne und wilde Frau gesehen.
    Meine Frau ist weit mehr ein Mann als er!
    Jetzt erinnerte sich Mathew an Khardans bittere Worte, und nun, da er in das Gesicht der ihm gegenüber sitzenden Frau sah, konnte er ihn gut verstehen. Er konnte den heftigen Zorn, der unter der Oberfläche schwelte,

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