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Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen

Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen

Titel: Die Rose des Propheten 3 - Das Buch der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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getroffen.
     
     
    Achmed mußte schmerzhaft gegen das gleißende Sonnenlicht anblinzeln. Als er wieder etwas erkennen konnte, ließ er den Blick über die Menge schweifen, die sich gegen die Gitterstäbe preßte. Badia war dort, winkte ihn heran. Zögernd überquerte Achmed den Hof und stellte sich vor ihr auf.
    Über dem Schleier weiteten sich die Augen der Frau sorgenerfüllt.
    »Wie geht es meiner Mutter?« fragte Achmed.
    »Sophia geht es gut, und sie schickt dir ihre besten Wünsche. Aber sie hatte große Sorge.« Badia musterte den jungen Mann eindringlich. »Wir haben gehört, daß der Emir nach dir geschickt hat. Daß er mit dir gesprochen hat… und zwar allein.«
    »Mir geht es gut.« Achmed zuckte mit den Schultern. »Es war nichts.«
    »Nichts? Der Emir schickte wegen nichts nach dir? Achmed…« Badias Augen verengten sich. »… es heißt, der Emir habe dir eine Stellung in seinem Heer angeboten.«
    »Gerede! Gerede!« sagte Achmed ungeduldig und wich dem bohrenden Blick der Frau aus. »Das ist alles.«
    »Achmed, deine Mutter…«
    »… sollte sich keine Sorgen machen. Sonst wird sie noch wieder krank. Badia«, abrupt wechselte Achmed das Thema, »ich habe etwas über Khardan gehört.«
    Jetzt war es die Frau, die die dunklen Augen senkte. Die langen Wimpern strichen gegen den goldgeränderten Saum des Schleiers. Achmed sah, wie Badia sich verstohlen die Hand aufs Herz legte, da begriff er, welche Sorge sie ihm beim letzten Besuch verschwiegen hatte.
    »Badia«, fragte der junge Mann zögernd, »glaubst du…«
    »Nein!« rief Badia entschieden. Sie hob den Blick und sah Achmed offen an. »Das Gerücht über ihn ist eine Lüge – eine Lüge von diesem niederträchtigen Schwein Saiyad. Das sagt Meryem. Meryem sagt, daß Saiyad Khardan schon seit jenem Vorfall mit dem Verrückten haßt und daß er alles tun würde…«
    »Meryem?« unterbrach Achmed sie erstaunt. »Ist sie denn nicht in Gefangenschaft geraten? Die Tochter des Sultans – die würde der Emir doch mit Sicherheit beseitigen!«
    »Das wollte er auch, aber er hat sich in sie verliebt und brachte es nicht über sich, ihr ein Leid anzutun. Er hat sie angefleht, ihn zu heiraten, aber Meryem hat sich geweigert. Begreifst du nicht, Achmed«, sagte Badia eifernd, »sie hat sich geweigert, weil sie weiß, daß Khardan noch am Leben ist!«
    »Wie das?«
    Achmed runzelte die Stirn. Gewiß, Meryem war zweifellos wunderschön. Der junge Mann konnte sich noch erinnern, wie er zugesehen hatte, als der geschmeidige, anmutige Leib wie der Abendwind durch das Lager geglitten war, wie sie ihren Arbeiten nachging, die langen Wimpern keusch gesenkt, bis man sich ihnen näherte und einem die blauen Augen plötzlich direkt ins Herz schauten. Achmed versuchte sich vorzustellen, wie der grauhaarige, von Kampfnarben übersäte Qannadi in demselben Wasser ins Strudeln geriet. Das erschien ihm unmöglich. Andererseits mußte Achmed zugeben, daß das, was ein Mann nachts in seinem Zelt tat, am besten unter der Decke der Dunkelheit verborgen blieb.
    »… hat sie Khardan ein Amulett gegeben«, erzählte Badia gerade.
    Achmed schnaubte abfällig. »Frauenzauber! Abdullahs Frau hat ihm auch ein Amulett gegeben. Sie haben es zusammen mit dem vergraben, was von ihm noch übrig war.«
    Badia richtete sich zu voller Größe auf und starrte ihn mit jenem scharfen Blick an, der den großen Majiid schon so oft in die Knie gezwungen hatte. »Wenn du erst einmal eine Frau erkannt hast, dann mache dich über ihre Zauberei und ihre Liebe lustig, sofern du es wagen solltest! Aber unterstehe dich, das zu tun, solange du noch ein Junge bist!«
    Verletzt schlug Achmed um sich. »Begreifst du denn nicht, Badia? Wenn Khardan noch am Leben ist, dann ist das, was Saiyad sagt, die Wahrheit! Dann ist er vom Schlachtfeld geflohen – ein Feigling! Und nun versteckt er sich voller Scham…«
    Badias Arm schoß zwischen den Stäben hindurch, und sie gab Achmed eine Ohrfeige. Der Schlag der Frau war weder hart noch schmerzhaft, und doch trieb er dem jungen Mann die Tränen in die Augen.
    »Möge Akhran dir dafür vergeben, daß du so über deinen Bruder sprichst!« zischte Badia durch ihren Schleier. Sie machte auf dem Absatz kehrt und schritt davon.
    Achmed sprang gegen die Gitterstäbe, rüttelte mit solcher Heftigkeit daran, daß die Wärter auf dem Hof einen Schritt auf ihn zutraten.
    »Akhran!« Achmed lachte heiser. »Akhran ist wie mein Vater – ein gebrochener alter Mann, der in

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