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Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran

Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran

Titel: Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Tür ging auf, und eine Frau trat ein.
    Sie überwältigte Mathew mit der Hitze der brennenden Wüstensonne, blendete ihn, sengte ihn. Ihre Majestät war ehrfurchtgebietend, ihre Macht überragend, und Mathew verneigte sich vor ihr, wie er es vor dem Oberhaupt seines eigenen Ordens getan hätte. Er war sich der Augen bewußt, die ihn musterten, alte Augen, die um die schrecklichen Tiefen der menschlichen Seele wußten.
    Vor solchen Augen gab es keine Lügen.
    »Du kommst aus Tirish Aranth«, sagte die Schwarze Zauberin.
    Lautlos schloß sich die Tür hinter ihr.
    »Ja, edle Frau«, antwortete Mathew unhörbar.
    »Aus der Facette des Juwels des Sul, die sich Promenthas und dein Gott, Astafas teilen.«
    »Ja, edle Dame.« Wußte sie, daß er log? Wie sollte sie es nicht wissen? Sie mußte alles wissen.
    »Ich habe davon gehört, daß die Männer in diesem Teil der Welt die Gabe der Zauberei besitzen. Ich bin noch nie einem männlichen Hexer begegnet. Du bist ein Mann und kein Eunuch?«
    »Ich bin ein Mann«, murmelte Mathew errötend.
    »Wie alt bist du?«
    »Achtzehn.«
    Er war sich der Augen bewußt, die ihn eindringlich ansahen, und plötzlich umhüllte ihn der Duft von schwerem Moschus. Die Wände um ihn herum verwandelten sich in Wasser und begannen in irgendeinen riesigen Ozean einzuströmen, der sich um ihn herum hob. Weiche Lippen berührten die seinen, erfahrene Hände streichelten seinen Körper. Der Geruch, die Berührung erweckten beinahe sofortiges Verlangen…
    Und dann vernahm er ein Lachen.
    Das Wasser verschwand, wieder umgaben ihn die Wände, ein kalter Wind verflüchtigte den Duft. Keuchend rang er nach Atem.
    »Es tut mir leid«, sagte die Zauberin belustigt, »aber ich mußte sichergehen, daß du die Wahrheit sagst. Ein Mann deines Alters, ohne Bart, mit Gesichtszügen und einer Haut, um die dich jede Frau beneiden würde! Ich habe gehört, daß Männer die Magie um den Preis ihrer Männlichkeit erlangten, aber ich sehe, daß dem nicht so ist.«
    Mathews Atem ging schwer, sein Körper brannte vor Scham und Verlegenheit, Ekel krampfte seinen Magen zusammen, und er konnte nichts erwidern, konnte die Frau nicht einmal anschauen.
    »Würden deine männlichen Kinder die Gabe erlangen?«
    »Vielleicht«, antwortete Mathew und wunderte sich über diese unerwartete Frage. Dann fiel ihm Auda ibn Jads Beschreibung des Frauenturms wieder ein. Er hob den Kopf und starrte sie an.
    »Ja.« Sie beantwortete seinen Gedanken. »Du wirst uns sehr nützlich sein. Männliche Zauberer!« Die Zauberin atmete erfreut tief durch. »Krieger, die ausgebildet wurden, mit geheimen Waffen zu töten! Wir könnten geradezu unbesiegbar werden. Es ist schade, daß es nicht mehr von deiner Sorte gibt. Vielleicht ließe sich Astafas dazu bewegen, uns weitere auszuleihen!«
    »Ich… ich bin sicher… daß er sich geehrt fühlen würde, wie auch ich es täte, d-dir zu dienen«, stammelte Mathew. Die Vorstellung ekelte ihn an, und wieder spürte er die Berührung der Hände dieser Frau auf seinem Körper, und so wandte er hastig das Gesicht ab.
    »Vielleicht etwas männlicher als du«, bemerkte die Zauberin trocken. »Und jetzt sage mir, wie es jemand, der so jung und offensichtlich unerfahren ist wie du, geschafft hat, einen Wisch des Sul zu zitieren und zu beherrschen.«
    Mathew musterte sie hilflos. In den Händen dieser Frau war er wie ein nasser Lumpen. Sie hatte ihn ausgewrungen. Er hatte keinen Stolz, keine Menschlichkeit mehr übrig. Sie hatte ihn auf die Ebene eines Tiers zurückgeworfen.
    »Ich weiß es nicht!« Er ließ den Kopf hängen. »Ich weiß es nicht!«
    »Das habe ich mir gedacht«, sagte die Zauberin sanft. Eine Hand streichelte ihn, ein Arm schob sich verstohlen um seine Schulter. Jetzt war es die Berührung einer Mutter – tröstend und besänftigend. Sie führte ihn zu seinem Stuhl zurück, und er setzte sich, durcheinander und schluchzend – ein Kind in ihren Armen.
    »Verzeih mir, mein Sohn«, sagte die sanfte Stimme, und Mathew hob den Kopf. Zum ersten Mal sah er die Zauberin klar und deutlich. Er schaute die Schönheit, die Grausamkeit, das Böse und jenes seltsame Mitgefühl, das er schon auf den Gesichtern von Auda ibn Jad und den anderen Anhängern des Zhakrin gesehen hatte. »Armer Junge«, murmelte sie, und seine eigene Mutter hätte nicht trauriger sein können. »Ich mußte dir das antun. Ich mußte sichergehen.« Sie streichelte sein Gesicht. »Du bist neu auf den Wegen des Schattens, und das

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