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Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran

Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran

Titel: Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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über ihnen, und die Schwarze Zauberin hob den Kopf. Ihre Augen schimmerten.
    »Konvent«, murmelte sie und wickelte die Finger um ein an ihrem Hals hängendes Amulett, als sie verschwand.

7
    Auda ibn Jad war an Mathews Seite geblieben, als sie vom Strand zur Burg Zhakrin emporstiegen. Mathews nasse Kleider klebten an ihm. Der klagende Wind schnitt ihm wie Eis durchs Fleisch, doch war er nichts im Vergleich zu den kalten, glitzernden Blicken des Schwarzen Paladins. Mathew hatte Schwierigkeiten, die Fassung zu bewahren, da er das Grauen der Burg zu sehen bekam.
    Als ibn Jad ihn schließlich in ein Vorzimmer im Erdgeschoß der Burg verbracht und ihn dort mit einer Flasche Wein gegen die Kälte zurückgelassen hatte, glaubte Mathew, daß er sich angemessen verhalten hatte. Kein Grund zum Stolz. Nach dem langen Marsch zur Burg in Begleitung des Schwarzen Paladins war der junge Hexer so niedergeschlagen und durchgefroren, daß er bezweifelte, überhaupt noch zu irgendeiner anderen Emotion als dem Entsetzen fähig zu sein.
    Als er etwas Wein trinken wollte, zitterte er so stark, daß er kaum das Glas halten konnte. Aller Wein, der jemals aus allen Trauben der Welt gekeltert worden war, konnte die Wirklichkeit nicht auslöschen.
    Vielleicht habe ich ibn Jad getäuscht, dachte er, aber die Schwarze Zauberin werde ich niemals täuschen können. Ein fähiger Erzmagus würde mich durchschauen wie einen Kristall.
    In der Hoffnung, sich von seiner wachsenden Furcht abzulenken, untersuchte Mathew seine Umgebung. Der Raum war öde und trostlos. Ein riesiger Kamin beherrschte fast eine ganze Wand, doch brannte kein Feuer darin. Auf dieser kargen Insel mußte es schwierig sein, Brennstoff zu beschaffen, begriff Mathew, als er wehmütig die kalte Asche der Feuerstelle betrachtete. Jetzt wußte er, warum jedermann hier so schwer gekleidet war, und er begann sich nach weichem schwarzen Samt zu sehnen, der ihn warm umhüllte. Als er die dichten roten Vorhänge beiseite schob, entdeckte er ein Fenster. Es bestand aus gefärbtem Bleiglas und wies das Emblem der zerteilten Schlange auf. Es besaß keine Riegel und sah so aus, als ließe es sich leicht öffnen. Doch hegte Mathew keinerlei Wunsch, es zu versuchen. Er konnte sie zwar nicht sehen, spürte aber die dunklen, bösen Wesen, die dort draußen lauerten. Sein Leben wäre keinen Taler wert, wenn er auch nur einen Fuß vor die Mauern der Burg setzte.
    Mathew drehte sich um und lehnte sich gegen den Kaminsims. Er hegte keinerlei Hoffnung – weder für sich noch für die anderen. Auda ibn Jad hatte ihm mit kalter, leidenschaftsloser Stimme berichtet, welches Schicksal Zohra im Frauenturm erwartete. Der Schwarze Paladin ließ keinen Zweifel daran, daß er die Nomadenfrau wegen der kräftigen Anhänger bewunderte, die sie dem Gott gebären würde, wobei er hinzufügte, daß er vorhatte, sie für seinen eigenen Gebrauch zu erbitten, um wenigstens ihre ersten Kinder zu zeugen. Ibn Jads Bericht über sein Vorhaben verursachte Mathew noch mehr Übelkeit als der Anblick der polierten Totenschädel, die das Treppenhaus zierten. Wenn der Mann mit Lust oder Verlangen gesprochen hätte, hätte er damit wenigstens menschliche Gefühle gezeigt, wenn auch nur der niederträchtigsten Sorte. Statt dessen aber sprach Auda ibn Jad darüber, als ginge es um die Zucht von Schafen oder Rindern.
    »Was wird mit Khardan geschehen?« hatte Mathew gefragt und abrupt das Thema gewechselt.
    »Nun, das kann ich noch nicht sagen«, hatte Audas Antwort gelautet. »Das werden die Mitglieder des Konvents heute nacht entscheiden. Ich kann nur eine Empfehlung aussprechen.«
    Allein im bitterkalten Raum fragte Mathew sich, was das zu bedeuten hatte. Als er sich an die menschlichen Köpfe auf dem Todesmarsch erinnerte, erschauerte er. Aber wenn sie lediglich vorhätten, Khardan zu ermorden, hätten sie dafür nicht einen solchen Aufwand getrieben. Ibn Jad war ja schon bereit gewesen, den Kalif den Ghulen vorzuwerfen, doch das war im Zorn geschehen, oder…
    Mathew starrte in die Kerzenflamme auf dem Kaminsims. Vielleicht war es ja eine Prüfung gewesen. Vielleicht hatte ibn Jad in Wirklichkeit niemals vorgehabt, Khardan den Ghulen zu überlassen.
    Ein leises Klopfen an der Tür ließ Mathew aufschrecken. Zitternd vergoß er Wein auf seinen nassen Kleidern. Er versuchte die Person vor der Tür zum Eintreten aufzufordern, doch brachte er nichts als ein ersticktes Würgen hervor. Es machte ohnehin keinen Unterschied – die

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