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Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran

Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran

Titel: Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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er mit ihr tun?«
    »Dummer Sterblicher, was glaubst du wohl?« versetzte der Wisch und sein verschrumpelter Körper wand sich in eifernder Erwartung.
    »Er kann sie doch nicht vernichten…« fing Mathew entsetzt an.
    »Das wird sich noch zeigen. Noch nie zuvor war einer der Zwanzig so sehr geschwächt. Ihre Unsterblichen sind nicht mehr da, um ihr zu helfen; ihre sterblichen Anhänger ergeben sich, wie du gesehen hast, Zhakrin. Seine Macht wächst, je mehr die Kraft Evrens schwindet.«
    Mathew versuchte, angesichts des schrecklichen Schicksals der Göttin Mitleid zu empfinden; er überlegte, was diese Verschiebung des Gleichgewichts im Himmel bewirken könnte. Doch Khardans Schreie hallten ihm in den Ohren, und plötzlich war ihm nichts anderes mehr wichtig als das, was auf der Erde geschah.
    »Befreie ihn, befreie Zohra! Bring mich zu deinem Prinzen«, flehte Mathew mit Schweißperlen auf der Oberlippe.
    Der Wisch schürzte die vertrockneten Lippen. »Ein schlechtes Geschäft, ein Nichts gegen ein Etwas einzutauschen. Außerdem hat Zhakrin den Körper der Frau verlangt. Astafas würde seinen Bruder niemals beleidigen, indem er sie ihm stiehlt.«
    Khardans Schreie brachen plötzlich ab. In der furchtbaren Stille schien Mathew plötzlich zu verstehen. Das verwirrende Verhalten des Wandernden Gotts war ihm nicht länger unverständlich. Der junge Hexer sehnte sich danach, den winzigen Funken einer Idee, die ihm gekommen war, anzufächeln und mitanzusehen, wie sie in Flammen ausbrach. Doch er wagte es nicht. Sobald ihm der Gedanke kam, sah er auf und bemerkte, wie die Zunge des Wischs sich über die Lippen fuhr und seine roten Augen sich verengten.
    Mathew holte den Stab aus seinem Beutel und hielt ihn vor dem Wisch empor. »Ich wünsche mit Khardan zu sprechen«, sagte der junge Hexer gleichmütig. »Locke seinen Folterer fort.«
    Der Wisch kicherte höhnisch.
    »Was würde geschehen«, fuhr Mathew ruhig fort, obwohl sein Körper unter der schwarzen Kutte zitterte, »wenn ich diesen Stab der Schwarzen Zauberin gäbe?«
    »Nichts«, antwortete die Kreatur.
    »Du lügst«, versetzte Mathew. »Ich beginne zu begreifen. Der Zauberstab dient dazu, den Unsterblichen zu zitieren, der unserem Herzen am nächsten steht. Meryem hat ihn verwendet, um einen von Quars Dienern herbeizurufen. Als der Stab jedoch in meine Hände gelangte, wirkte seine Macht auf unsterbliche Wesen der Götter, an die ich glaube, und weil seine Magie schwarz ist, hat er dich zitiert.«
    Verächtlich streckte der Wisch die lange rote Zunge aus. Seine Zähne schimmerten schwarz vor dem Rot, seine Augen loderten.
    Mathew wandte den Blick ab, sah dafür den Stab in seiner Hand an. »Wenn ich diesen Stab der Schwarzen Zauberin gebe, könnte sie damit ein unsterbliches Wesen Zhakrins zitieren.«
    »Soll sie es doch versuchen!« Mit einem Schlürfen rollte sich die Zunge des Wischs wieder ein. »Seine Unsterblichen sind schon lange verschwunden.«
    »Dennoch – du wärst damit gebannt.«
    »Solange du hier bist, bin auch ich hier, Dunkler Meister«, erwiderte der Wisch und grinste heimtückisch.
    »Aber unfähig zu handeln«, wandte Mathew ein.
    »Genau wie du!«
    »Mir scheint, daß ich so oder so machtlos bin.« Mathew zuckte mit den Schultern. »Was habe ich schon zu verlieren?«
    »Deine Seele!« zischelte der Wisch.
    Mathew sah, wie die Hand nach ihm griff; er schaute das riesige Nichts, in das er geworfen werden würde, sah seine verzweifelt stöhnende Seele, bis ihr leiser Schrei von der ewigen Dunkelheit verschlungen wurde.
    »Nein«, erwiderte Mathew leise. »Nicht einmal die würde Astafas bekommen. Wenn ich der Schwarzen Zauberin den Stab gebe, gebe ich ihr auch mich selbst.«
    Der Wisch erstarrte mitten in einer Windung. Er hatte gerade ein Bein in das andere geschlungen, einen Arm um seinen Hals. Langsam kroch er vor, um Mathew finster anzublicken.
    »Bevor ich das zulasse, entreiße ich dir deine Seele!«
    »Um das zu tun, müßtest du mich umbringen lassen, und dann wäre ich tot, so daß du keinen Zugang mehr zu diesem Ort hättest.«
    »Es sieht so aus, als wären wir in der Sackgasse!« fauchte der Wisch.
    »Tu für mich, was ich verlange. Hilf mir, mit Khardan zu sprechen – allein.«
    Während sich seine Zunge aufrollte, dachte der Wisch nach. Er spähte in Mathews Geist, doch alles, was er darin zu sehen bekam, war ein theologisches Durcheinander. Was den Wisch anging, so war die Theologie nur zu einem gut – um den übereifrigen

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