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Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran

Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran

Titel: Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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wie wild jubelten. Pukah stellte sich auf die Zehenspitzen, versuchte über ihre Schleier und Turbane, Lorbeerkränze und Stahlhelme, über die goldenen Kronen und Feze und über jede andere Form der Kopfbedeckung, die die zivilisierte Welt kannte, zu spähen, und er machte eine kleine Wolke dunklen, übelriechenden Rauchs aus. Er erblickte die Todin, die neben einem etwas in der Mitte des Platzes stand, auf dem kalten, bleichen Gesicht ein triumphierender Ausdruck.
    Aber was starrte sie nur mit diesen hohlen, leeren Augen an? Pukah konnte es nicht erkennen, und schließlich vergrößerte er sich so weit, bis er alle in der Menge um Schultern und Kopf überragte.
    Der Dschinn zog scharf die Luft ein; es war ein Geräusch wie ein Sturmwind.
    Die Todin sah ihn triumphierend an!
    Doch nicht etwa den Pukah, der hier gerade am Rande der jubelnden Masse stand. Es war ein Pukah, der auf einer mit Kuhdung bedeckten Trage lag, deren Boden bereits Feuer gefangen hatte.
    »Hazrat Akhran!« entfuhr es Pukah. »Es gibt wirklich zwei von mir! Ich habe ein Doppelleben geführt und wußte nicht einmal etwas davon! Angenommen«, ein schrecklicher Gedanke suchte den Dschinn heim, »angenommen, er ist derjenige, in den sich Asrial verliebt hat!« Pukah schüttelte drohend die Faust in Richtung des Leichnams auf der Bahre. »Du warst so verständnisvoll, so voll der Zuneigung! Und die ganze Zeit warst du es, der mit ihr Liebe gemacht hat!«
    Die Eifersucht durchraste seine Seele, und Pukah begann sich seinen Weg durch Menge zu bahnen. »Geht mir aus dem Weg! Beiseite! Was gibt es da zu starren? Man sollte doch wohl meinen, daß ihr schon mal ein Gespenst gesehen habt! Platz da! Ich muß durch!« Der Dschinn war so sehr damit beschäftigt, sich mit dem Vorwurf auseinanderzusetzen, sich selbst untreu geworden zu sein, daß er überhaupt nicht bemerkte, wie die Unsterblichen schon bei seinem bloßen Anblick zurückwichen und ihn entsetzt ansahen.
    Wütend schritt er den Gang entlang, den ihm die erschütterten Unsterblichen freimachten, bis er an die Trage kam. Die Todin gaffte ihn an, ihr Mund klaffte auf. Pukah bemerkte es nicht einmal. Sein Blick war auf sich selbst gerichtet: wie er dalag, mit Müll bedeckt, auf dem glimmenden Misthaufen!
    »Du warst letzte Nacht bei ihr!« rief Pukah und zeigte mit einem anklagenden Finger auf sich selbst. »Gib es zu! Hör auf, da herumzuliegen und unschuldig zu tun. Ich kenne dich, du…«
    »Tötet ihn!« kreischte die Todin und ballte die Hände zu Fäusten. »Tötet ihn!«
    Heulend vor Furcht und Zorn, raste die Menge auf Pukah zu, ihre Schreie und Verwünschungen brachten ihn endlich wieder zu Verstand.
    »Ich bin gar nicht tot!« erkannte er. »Aber wer ist dann…«
    Die Masse griff ihn an. Es war ein hoffnungsloser Kampf: Er stand allein gegen Tausende. Er stürzte rücklings über die Bahre und den darauf liegenden Leichnam – den Leichnam, von dem er nun wußte, wer es war, wer ihr Leben für ihn gegeben hatte. Instinktiv hob Pukah den Arm, um den Schlag abzuwehren. Er wandte die Augen von der Todin ab, sein Blick ruhte auf dem Gesicht, das er liebte, einem Gesicht, das er unter der Maske, die es bedeckte, erkennen konnte.
    »Heiliger Akhran, erhöre mein Gebet. Laß uns Zusammensein!« flüsterte Pukah. Während er Asrial anblickte, bemerkte er nicht, wie die Sonne am Horizont unterging.
    Die Todin sah es. Die dunklen Augen starrten in die sich senkende Dunkelheit hinaus, und voller Wut knirschte sie mit den Zähnen.
    »Nein!« rief sie, die Hände gen Himmel gehoben. »Nein, Sul! Ich bin betrogen worden! Das kannst du mir nicht wegnehmen!«
    Die Nacht kam über Serinda; die untergehende Sonne erhellte den Himmel, und in seinem matten Licht sahen die Unsterblichen, wie ihre Stadt auseinanderzubrechen begann und zu Staub zu wurde.
    Als Pukah den Leichnam auf der Trage anstarrte, sah er, wie er seine Gestalt veränderte. Blaue Augen blickten in seine. »Du hast gewonnen, Pukah«, sagte der Engel sanft, das silbrige Haar schimmerte im Zwielicht. »Die verschollenen Unsterblichen sind befreit!«
    »Deinetwegen!« Pukah ergriff Asrials Hand und drückte sie an die Lippen. »Meine Geliebte, mein Leben, meine Seele…« Die Hand begann in seine hineinzuverblassen. »Was…« Er griff heftig danach, doch ebensogut hätte er nach Rauch langen können. »Was ist los? Asrial, verlaß mich nicht!«
    »Ich muß, Pukah«, ertönte eine matte Stimme. Der Engel verschwand vor seinen Augen. »Es tut mir

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