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Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Titel: Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Gott nicht seine Seele beanspruchen konnten, hat Catalus, mein Bruder in Zhakrin, den Blutfluch unseres Gotts über den Imam verhängt. Ich wurde auserwählt, diesen Fluch einzulösen.«
    Khardans Blick fuhr von der ausdruckslosen Miene des Manns zu dem goldsilbernen Griff, der aus seiner Schärpe hervorragte. »Der Dolch eines Attentäters?«
    »Ja. Benario, der Gott der Schleichenden, hat ihn gesegnet.«
    Khardan schüttelte den Kopf. »Du bist ein Narr.« Mit dieser Erklärung lehnte er sich etwas bequemer gegen das Kamel und schloß die Augen.
    Auda grinste. »Dann reise ich mit einer Gruppe von Narren. Was glaubst du, wie ich euch hier gefunden habe? Wie kommt es wohl, daß ich ausreichend Wasser für drei mit mir führe, oder daß ich drei Reitkamele mitgebracht habe?«
    Khardan zuckte mit den Schultern. »Das ist leicht. Du bist unserer Spur durch den Sand gefolgt. Und was die Kamele betrifft, vielleicht magst du ja ihre Gesellschaft!«
    Auda lachte – ein Geräusch wie platzendes Felsgestein. Seinem glatten Gesicht und den grausamen kalten Augen nach schien er nicht oft zu lachen. Seine Heiterkeit endete schnell – Felsen, die einen Klippenhang hinunterrollten und in einer Schlucht der Finsternis verschwanden. Auda beugte sich näher zu dem Kalifen und ergriff ihn am Arm.
    »Zhakrin hat mich geführt!« zischte er, und Khardan spürte den heißen Atem an seiner Wange. »Zhakrin hat mir aufgetragen, euch zu folgen, und Zhakrin war es auch, der Quars Ifrit verjagte! Einmal mehr habe ich dir das Leben gerettet, Nomade. Ich habe meinen Teil des Schwurs gehalten. Jetzt wirst du deinen für mich halten!«

9
    Unruhig durchschliefen sie den Tag, vor der sengenden Hitze durch ein kleines Zelt geschützt, das von dem Djemel, Audas Lastkamel, mitgeführt wurde. Bei Sonnenuntergang aßen sie geschmackloses, ungewürztes Brot, das ebenfalls von dem Schwarzen Paladin zur Verfügung gestellt wurde, tranken sein Wasser, dann bereiteten sie den Abmarsch vor. Sie sprachen nur wenig.
    Obwohl sie äußerst neugierig war, warum Auda ihnen das Leben gerettet hatte, konnte Zohra den Kalifen nicht nach ihm befragen, und Khardan, der grimmig und mit strenger Miene Schweigen bewahrte, erbot sich nicht, sie aufzuklären. Es war unschicklich für eine Frau, ihren Mann auszufragen, und wenn sich Zohra auch nur wenig um solche Sitten kümmerte, hegte sie doch ein merkwürdiges Zögern, vor dem Schwarzen Paladin dagegen zu verstoßen. Sie hielt die Augen gesenkt, wie es sich gehörte, und wenn sie den kleinen Pflichten nachging, die die Zubereitung ihres kargen Mahls verlangten, entging ihr nie, daß ibn Jad sie beobachtete.
    Wäre Lust oder Verlangen in die dunklen Augen geschrieben oder auch nur empörter Zorn, wie sie es von Khardan gewöhnt war, hätte Zohra es verächtlich abgetan. Aber der Blick des Paladins, der keinerlei Gefühl bezeugte, brachte sie aus der Fassung. Sie ertappte sich dabei, wie sie ihm öfter, als sie vorgehabt hatte, verstohlene Blicke zuwarf in der Hoffnung, irgendein Glänzen in diesen Augen zu erblicken, irgendeinen Hinweis auf seine Absichten zu bekommen. Wann immer sie das tat, fand sie zu ihrer Beunruhigung ihren Blick erwidert.
    Sie hätte Mathew flüsternd von ihren Zweifeln und Befürchtungen Mitteilung machen können, doch der junge Mann benahm sich außerordentlich seltsam. Er erwachte nur langsam und bewegte sich schwerfällig umher, blickte wie betäubt um sich und nahm die Gegenwart Auda ibn Jads ohne Überraschung oder Kommentar wahr. Er trank so viel, wie sie ihm gestatteten, verweigerte aber feste Nahrung und legte sich wieder hin, als die anderen aßen. Erst als ibn Jad seine Schulter schüttelte, um ihn zu wecken, und die Zeit zum Aufbruch gekommen war, reagierte Mathew auf den Mann; er wich vor seiner Berührung zurück und starrte ihn mit verwirrten, glitzernden Augen an.
    Doch folgte Mathews unterwürfig ibn Jad, als ihm aufgetragen wurde, sich zu erheben und das Zelt zu verlassen. Gehorsam bestieg er das Kamel.
    Zohra beobachtete Mathews merkwürdiges Verhalten mit Sorge, und wären sie allein gewesen, hätte sie Khardans Aufmerksamkeit darauf richten können. Khardan aber mied sie, und Zohra bewahrte das Schweigen.
    »Wir werden Serinda vor Morgenanbruch erreichen«, verkündete Auda, als sie in die sich schnell abkühlende Nachtluft hinausritten. »Es ist gut, daß ich gekommen bin, Bruder. Denn selbst wenn ihr es lebendig durch den Sonnenamboß bis Serinda geschafft hättet, so wärt

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