Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Titel: Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
Vom Netzwerk:
vollständig nackt waren.
    Zohra machte sich zuviel Sorgen um Mathew, um sich geschnitztem Gestein zu widmen. Als Khardan ihn in seine Arme gehoben hatte, hatte Mathew ihn angeblickt, ohne ihn wiederzuerkennen. Der junge Mann hatte in einer Sprache gesprochen, die keiner von ihnen verstanden hatte, und seine gelegentlichen Schreie machten offensichtlich, daß das, was er da sagte, wohl keinen allzu großen Sinn ergab.
    Als sie das weitläufige Gebäude durchsuchten, entdeckten sie schließlich einen Raum, dessen Mauern noch intakt waren. Er lag im Inneren des großen Hauses und würde Schutz vor der Mittagshitze bieten.
    »Das genügt«, sagte Zohra und trat ein paar größere Gesteinsbrocken beiseite, die über den Boden verteilt dalagen. »Aber er kann nicht auf dem harten Stein liegen.«
    »Ich gehe Bettzeug suchen«, erbot sich Auda ibn Jad. Lautlos wie ein Schatten schlüpfte er aus dem Raum.
    Sonnenstrahlen fielen durch einen Riß in der Decke ein. Das Licht glänzte in Mathews flammendrotem Haar, berührte das bleiche Gesicht, glitzerte in den vom Fieber glasigen Augen, die nur Dinge anschauten, die er allein sehen konnte. Khardan trug ihn mühelos. Der Kopf des jungen Manns rollte gegen die kräftige Schulter des Nomaden; eine zuckende Hand hing über den Arm des Kalifen.
    Als sie näher herantrat, um Mathew eine Locke von der heißen Stirn zu streichen, fragte Zohra in leisem, angespanntem Tonfall: »Weshalb ist dieser Mann gekommen?«
    »Dank sei Akhran, daß er es getan hat«, erwiderte Khardan, ohne sie dabei anzusehen.
    »Ich hatte keine Angst zu sterben«, erwiderte Zohra gelassen, »nicht einmal dann, als ich die Spitze deines Dolchs auf meiner Haut spürte.«
    Khardan richtete überrascht den Blick auf sie. Sie hatte gar nicht geschlafen! Sie hatte begriffen, was er zu tun vorgehabt hatte, und weshalb er es hatte tun müssen, und sie hatte sich dazu entschieden, es ihm nicht schwerzumachen. Sie hätte, ohne zu zögern, ohne zu protestieren, den Tod aus seiner Hand empfangen. Akhran mochte wissen, wieviel Mut das bedurft hatte!
    Von Ehrfurcht erfüllt, konnte Khardan sie nur wortlos ansehen. Mathew rührte sich in seinen Armen und stöhnte. Zohra streckte die Hand aus, um die Wange des Jungen zu streicheln. Ihre dunklen Augen hoben sich, blickten in Khardans.
    »Dieser Mann?« setzte sie leise nach. »Der ist böse! Weshalb…«
    »Ein Schwur«, erwiderte Khardan. »Ich habe einen Schwur abgelegt…«
    Ein Geräusch warnte sie vor der Rückkehr des Schwarzen Paladins. Er zog einen mit Wolle gestopften Sack hinter sich her.
    »Er ist schmutzig. Vor uns haben andere ihn zu den unterschiedlichsten Zwecken benutzt«, sagte Auda. »Aber es ist alles, was ich finden konnte. Ich habe ihn draußen auf der Straße ausgeschüttelt und einige Bewohner dabei vertrieben, die nicht allzu glücklich darüber waren, nun wieder obdachlos zu sein. Aber wenigstens wird Blumenblüte jetzt nicht auch noch Skorpionstiche zu seinen Sorgen zählen müssen. Wo soll ich den Sack hinlegen?«
    Wortlos wies Zohra auf die kühlste Ecke des Raums. Auda warf den Sack auf den Boden. Zohra breitete eine Kamelhaardecke darauf aus, dann bedeutete sie Khardan, Mathew abzulegen. Sanft ließ der Kalif den leidenden jungen Mann auf das Lager gleiten. Die weitaufgerissenen Augen des Jünglings starrten sie wirr an; er sagte etwas und versuchte matt, sich aufzurichten, konnte aber kaum den Kopf heben.
    »Wird er morgen früh wieder gesund sein?« fragte ibn Jad.
    Zohra kniete neben dem Patienten und schüttelte den Kopf.
    »Dann frage ich anders«, fuhr der Schwarze Paladin fort. »Wird er morgen früh tot sein?«
    Zohra wandte den Kopf; ihre dunklen Augen blickten Auda ibn Jad zum erstenmal an, seit er sich ihnen angeschlossen hatte. Lange musterte sie ihn stumm; dann fuhr ihr Blick zu Khardan hinüber. »Bring Wasser«, befahl sie – es war das Recht einer Frau, Befehle zu erteilen, wenn sie gegen Krankheit kämpfte.
    Die beiden Männer verließen das Gebäude, schritten durch Serindas stumme Straßen, um die Kamele zu holen, die sie unmittelbar hinter den Toren angebunden hatten.
    Auda nahm sein Tuch vom Gesicht, glättete sich den Bart und schüttelte bedauernd den Kopf. »Ich schwöre bei Zhakrin, Nomade, daß ich ein Gefühl hatte, als würde das Feuer in ihrem Blick mir das Fleisch verbrennen! Diese Narbe werde ich für den Rest meines Lebens mit mir tragen.«
    Khardan ging ohne Antwort weiter, der Haik bedeckte sein eigenes Gesicht,

Weitere Kostenlose Bücher