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Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Titel: Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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mit Fremden zu reden.«
    Das sagte er zu Mathew, der einmal mehr als Frau verkleidet war. Doch Khardan konnte sich nicht beherrschen und ließ den Blick dabei auch zu Zohra hinüberschweifen. Mathew nahm die Anweisung ernst und feierlich entgegen. Zohra blickte Khardan in plötzlicher Wut an.
    »Ich bin kein Kind!« fauchte sie und riß so heimtückisch an einem der Riemen, mit denen ein Bündel auf dem Pferderücken befestigt war, daß das erschrockene Tier seitwärts in den Fluß tänzelte.
    Empört wandte sich der Kalif von Zohra ab und führte sein Pferd aus den Weingärten hinaus, der Straße entgegen. Er mißachtete das leise Lachen des Paladins neben ihm.
    Also schön, warf Khardan sich selbst vor, er hatte ihren Zorn verdient. Er hätte es nicht sagen dürfen. Zohra wußte selbst, in welcher Gefahr sie schwebten. Sie würde schon nichts unternehmen, um sie bloßzustellen. Aber warum verstand sie es nicht? Er war besorgt, fürchtete um sie, fürchtete um den Jungen, fürchtete um sein Volk. Und um die Wahrheit zu sagen, auch um sich selbst. Eine Schlacht unter freiem Himmel, ein Ringen, Auge in Auge mit dem Tod – das verstand er und hätte es furchtlos ertragen. Aber eine Schlacht der Heimtücke und der Intrige, eingesperrt in die Mauern einer Stadt – das brachte ihn aus der Fassung.
    Es fiel ihm ein, daß es vielleicht ungerecht war, von Zohra zu verlangen, daß sie ihren Ehemann wegen seiner Stärke ehrte und so tat, als würde sie seine Schwäche nicht bemerken, während er zur gleichen Zeit von ihr erwartete, genau jene Schwäche zu berücksichtigen, die einzugestehen er sich weigerte. Aber, so entschied er, Akhran hatte nie behauptet, daß das Leben gerecht sei.
    Die Pferde an den Zügeln betraten die vier vorsichtig die Straße und reihten sich in die gen Kich schreitende Menschenmenge ein. Alle wirkten erwartungsvoll erregt. Khardan fragte sich, wen er von den Umgebenden gefahrlos befragen könnte, als Auda ihn leise berührte und auf einen durchtrieben wirkenden, sonnengebräunten Mann zeigte, der einen abgetragenen Burnuß und eine kleine, fettige, schweißgefleckte Kappe trug.
    Am Ende einer Leine hielt der Mann einen kleinen Affen, der eine ähnliche Mütze trug wie sein Herr, sowie einen Rock, der der Uniform der Soldaten des Emirs nachempfunden, aber nicht ganz so schmutzig war. Der Affe rannte zwischen der Menge hin und her, zur Freude der Kinder und Mathews. Der junge Mann sah ihn mit weitaufgerissenen Augen an; noch nie hatte er ein solches Tier zu Gesicht bekommen. Mit ausgestreckter Hand pflegte der Affe auf jemanden zuzulaufen und ihn um Nahrung oder Geld anzubetteln. Hatte der Affe dann die Weintraube oder das Kupferstück ergattert, vollführte er am Ende seiner Leine einen Purzelbaum und eilte zu seinem Herrn zurück.
    Während er eine der letzten kostbaren Münzen seines Stamms aus dem Geldbeutel zog, überlegte Khardan einen Moment. Er wußte nicht, wie lange sie in Kich bleiben mußten, bis der Emir zurückgekehrt war. Sie würden Nahrung und einen Schlafplatz brauchen. Aber er brauchte auch Informationen. Langsam hielt Khardan die Münzen zwischen Daumen und Zeigefinger hoch. Als der Affe das Glitzern des Geldstücks bemerkte, kam er herbeigerannt und hüpfte im Staub zu Khardans Füßen auf und ab. Er schnatterte heftig und klatschte in die winzigen Hände, um dem Nomaden zu bedeuten, daß er ihm die Münze zuwerfen solle.
    »Nein, nein, mein Kleiner«, sagte Khardan kopfschüttelnd zu dem Affen, wobei er den Blick in Wirklichkeit auf seinen Herrn gerichtet hielt. »Du mußt schon kommen und sie dir holen.«
    Der Besitzer des Affen sagte ein Wort, und zum Erstaunen des Kalifen sprang der Affe daraufhin an seinen Gewändern hoch und kletterte an dem Nomaden so geschickt hinauf, als wäre Khardan eine Dattelpalme. Er hangelte sich am Arm des Kalifen entlang, pflückte säuberlich die Münze aus Khardans Fingern und machte Hals über Kopf einen Satz rückwärts, um wieder mit den Beinen auf der Straße zu landen. Die Leute in der Menge, die es beobachtet hatten, applaudierten und lachten den Nomaden aus.
    Khardan lief rot an und hatte schon gute Lust, dem Besitzer des Affen selbst zu einigen Purzelbäumen zu verhelfen, als er hinter sich ein merkwürdiges Geräusch vernahm. Wütend drehte er sich zu Mathew um.
    »Es tut mir leid, Khardan«, murmelte der junge Mann hinter seinem Schleier und erstickte sein Kichern, während seine Augen fröhlich umherhuschten. »Ich konnte mich nicht

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