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Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Titel: Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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greifen konnte, war sie wieder verschwunden.
    Zurückgewandt sah er sie mit Mathew sprechen, wobei sie flüsternd die Köpfe zusammensteckten. Der junge Hexer nickte mehrere Male heftig. Seine zarten Hände vollführten Gesten, die so anmutig waren wie die einer Frau. Er und Zohra gingen Seite an Seite, wobei sich ihre Schultern und Leiber berührten.
    Khardan spürte eine stechende Eifersucht, wie er die beiden betrachtete und sah, wie nahe sie sich offensichtlich standen. Es war nicht die schmerzende, krampfende Qual, die er erfahren hatte, als er befürchtete, daß Auda… Er konnte auf den jungen Mann nicht auf gleiche Weise eifersüchtig sein. Er war eifersüchtig darauf, daß dieser sanfte Hexer seiner Frau näherstand, als er es jemals tun würde.
    Plötzlich ritt wieder Auda neben ihm. »Die Lage ist nicht ganz so verzweifelt, wie du erst geglaubt hast. Der Imam wird heute nacht eine Rede halten, in der er alle Kafiren dazu auffordert, ihren alten Göttern zu entsagen und zu dem einen, wahren Gott Quar zu kommen. Jene, die sich weigern, erhalten noch eine Frist von einer Nacht, um ihren Irrtum einzusehen. Am Morgen, zur Dämmerung, werden sie ihr Heil entweder bei Quar suchen, oder sie werden für eine Erlösung in diesem Leben für unfähig befunden, so daß man sie mitfühlenderweise töten wird.«
    »Dann haben wir also Zeit bis zum Morgengrauen«, murmelte Khardan, den das nicht sonderlich tröstete.
    »Bis zum Morgengrauen«, wiederholte Auda mit beiläufigem Achselzucken. »Und unser Feind wird uns seine Tore öffnen.«
    Das ist schon das zweitemal, daß ich das höre. Khardan versuchte, darin das gleiche Wunder zu erkennen, wie es alle anderen taten. Und doch erinnerte es ihn störrisch an die Fabel von dem Löwen, der zu er törichten Maus sagte, daß er einen wunderbaren Ort kenne, wo die Maus Unterschlupf für den Winter finden würde.
    »Genau hier«, sagte der Löwe, sperrte das Maul auf und deutete auf seinen Schlund. »Geh einfach hinein. Mach dir nichts aus den Zähnen.«
    Khardan hob den Blick zu den Stadtmauern, den großen hölzernen Toren, den Soldaten, die sich oben auf den Wehranlagen drängten.
    Mach dir nichts aus den Zähnen…

3
    Auf einer Menschenwoge wurden sie durch das Tor gespült. Kein Wächter machte irgendwelche Anstalten, sie aufzuhalten und ihnen Fragen zu stellen. Die Menge war eine viel größere Gefahr für die Nomaden als die Soldaten. Auda und Khardan hatten alle Mühe, ihre Pferde festzuhalten. Tapfer in der Schlacht, gewohnt an Blut und Stahl, machte das grobschlächtige Geschiebe, die lauten Schreie, das Drängen und Stoßen der Masse die Tiere reizbar. Unmittelbar hinter dem Tor befand sich ein großer freier Platz, wo man die Wagen lagerte, mit denen Waren in die Stadt gebracht wurden. Sklaven trieben hier Kamele und Esel auf den Wagenstellplatz. Khardan musterte mit schrägem Blick das Durcheinander, doch das kurze Bedauern darüber, die Pferde mitgebracht zu haben, verging schnell wieder. Sie würden sie zur Flucht brauchen… sofern es Akhrans Wille war.
    Als er einen hochgewachsenen, dünnen Jungen von ungefähr elf oder zwölf Jahren erblickte, der sie eindringlich anstarrte, bedeutete Khardan ihm näher zu kommen. Der Blick des Jungen hatte sich nicht auf die Nomaden selbst, sondern auf ihre Pferde geheftet; mit der Sehnsucht eines Kindes, das in den Straßen der Stadt aufgewachsen war, betrachtete er die prächtigen Wüstentiere. Auf Khardans Wink kam der Junge herbeigeschossen. »Was ist dein Begehr, Effendi?«
    Khardans Blick schweifte über den Wagenstellplatz zurück zu dem Jungen. »Kannst du Futter und Wasser und einen Platz für unsere Pferde besorgen und sie bewachen, während wir unseren Geschäften nachgehen?«
    »Es wäre mir eine Ehre, Effendi«, rief der Junge und streckte die bebenden Hände vor, um die Zügel entgegenzunehmen.
    Khardan angelte eine weitere kostbare Münze aus dem Geldbeutel. »Hier, das wird für Futter und Stellplatz genügen. Wenn du dich unseres Vertrauens als würdig erweist, gibt es noch eine.«
    »Eher lasse ich mich von zwei Holzpflöcken in Stücke reißen, Effendi, bevor ich erlaube, daß diesen edlen Tieren auch nur ein Haar gekrümmt wird!« Der Junge legte Khardans Hengst die Hand auf den Hals. Als das Tier die sanfte Berührung spürte, beruhigte es sich, obwohl es noch immer angstvoll um sich blickte.
    »Ich hoffe, das wird nicht erforderlich sein«, sagte Khardan ernst. »Paß auf sie auf und leiste ihnen

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