Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Titel: Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
Vom Netzwerk:
stillte. Irgendwo in der Luft, die sie umgab, konnten sie den Dschinn Usti schrecklich stöhnen hören.
    Nachdem Khardan seine Mahlzeit beendet hatte, stand er auf und schritt den Hang empor, um einen Blick auf die Stadt zu werfen. Die Sonne ging hinter den Mauern von Kich unter, und der Kalif blickte so eindringlich an den roten Himmel, daß die Minarette und Kugelkuppeln, die hohen Türme und die Zinnen sich förmlich in sein Gedächtnis brannten.
    Schließlich stand Auda auf und begab sich an den Strom, um sich den klebrigen Teig von den Fingern zu waschen. Er legte den Haik ab, steckte den Kopf in das Wasser und ließ es an Hals und Brust herunterlaufen.
    »Der Strom ist kalt. Er muß aus den Bergen kommen. Du solltest es versuchen«, sagte er, während er sich das schimmernde schwarze Haar mit den Ärmeln seiner fließenden Gewänder trockenrieb.
    Khardan erwiderte nichts.
    »Ich glaube zwar nicht, daß es das Feuer deiner Gedanken löschen wird«, bemerkte Auda trocken, »aber vielleicht kühlt es dein Fieber.«
    Mit wehmütigem Lächeln blickte Khardan ihn an. »Vielleicht später, bevor ich schlafe.«
    »Ich habe lange darüber nachgedacht, was du gesagt hast – dein Gott verbietet es, kaltblütig zu töten, nicht wahr?« Auda lehnte gegen einen Baumstamm, sein Blick folgte Khardans zu den Soldaten auf den Stadtmauern hinunter.
    »Ja«, erwiderte Khardan. »Leben, das in der Schlacht oder heißblütig im Zorn genommen wird – das versteht und billigt der Gott. Aber Mord aus dem Hinterhalt, bei Nacht, mit einem Messer in den Rücken, durch Gift in einem Becher…« Khardan schüttelte den Kopf.
    »Ein merkwürdiges Wesen, dein Gott«, urteilte Auda.
    Da sich darauf nicht allzuviel sagen ließ, lächelte Khardan nur und schwieg.
    Auda streckte sich. »Machst du dir Sorgen wegen des Eintritts durch die Tore?«
    »Du bist durch diese Tore gekommen. Du weißt, wie die Wachen dort sind. Und das war schon in Friedenszeiten! Jetzt befinden sie sich im Krieg!«
    »Ja, ich habe Kich betreten, wie du nur zu gut weißt. Du hast mir meinen letzten Besuch schließlich gründlich verdorben!« Auda grinste kurz. »Aufgrund ihrer strengen Wachsamkeit war ich dazu gezwungen, Blumenblüte die verzauberten Fische anzuvertrauen. Ja, du hast recht. Sie befinden sich im Krieg; da werden sie viel aufmerksamer sein.«
    »Und du folgst immer noch unserem ursprünglichen Plan?« Khardan warf einen abfälligen Blick auf das große am Boden liegende Bündel – ein Bündel aus schweren Frauenkutten und dichten Schleiern.
    »Es besteht die Wahrscheinlichkeit, daß sie Frauen nicht durchsuchen werden«, erwiderte Auda achtlos.
    »Wahrscheinlichkeit!« Khardan schnaubte.
    Auda legte dem Kalifen eine Hand auf den Arm. »Zhakrin hat mich bis hierher geführt. Er wird mich auch durch das Tor führen. Wird dein Gott etwa für seinen Propheten weniger tun?«
    War der Ton nun höhnisch oder sprach Auda wahr? Khardan musterte ihn eindringlich, er konnte es jedoch nicht eindeutig feststellen. Die Augen des Manns, die einzigen Fenster zu seiner Seele, waren wie üblich geschlossen und verriegelt. Was war es nur an diesem Mann, das Khardan ebenso anzog wie abstieß? Schon einige Male hatte der Kalif geglaubt, die Antwort darauf gefunden zu haben, doch immer wieder war sie ihm im nächsten Augenblick entwischt.
    Khardan badete im Fluß, dann breitete er seine Decke unter den Bäumen in der Nähe der Stelle aus, wo Zohra und Mathew sich flüsternd unterhielten. Vielleicht gingen sie ihre eigenen Pläne durch, denn Mathew wiederholte für Zohra fremdartige Worte, die sie immer und immer wieder murmelte, bevor sie schließlich einschlief.
    Die Nacht brach ein, und mit ihr kam ein sanfter Regen. Einer nach dem anderen versanken die Nomaden in den Schlaf und legten ihr endgültiges Schicksal in die Hände Akhrans.

2
    Wie es Sul so wollte, waren es weder Hazrat Akhran noch Zhakrin, der Gott des Bösen, die den Nomaden das Stadttor von Kich eröffneten. Es war Quar.
    »Gebieter, wach auf!«
    Khardan fuhr in die Höhe, die Hand an den Griff seines Schwerts gelegt.
    »Nein, Sidi, es gibt keine Gefahr. Schau doch nur einmal.« Sond deutete.
    Khardan spähte durch den frühmorgendlichen Nebel in die Richtung, in die der Dschinn zeigte.
    »Wann hat das angefangen?« fragte er verblüfft.
    »Vor Tagesanbruch, Sidi. Wir beobachten es jetzt schon über eine Stunde, und es wird immer größer.«
    Khardan drehte sich um, um Auda zu wecken, aber der Paladin blickte

Weitere Kostenlose Bücher