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Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Titel: Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Straße zu überqueren, bekam einen flinken Schlag der Waffe ab.
    Khardan musterte eindringlich die Gesichter der Reiter, hielt Ausschau nach Achmed, doch es herrschte zuviel Verwirrung. Er hörte Auda rufen: »Was ist los? Was passiert?« und mehrere Stimmen, die gleichzeitig antworteten: »Der Imam! Der Imam ist gekommen!«
    Khardan spürte, wie sich Finger in seinen Arm gruben, und als er sich umdrehte, erblickte er Mathew, der sich verzweifelt an ihm festhielt, um nicht von der wogenden Menge umgerissen zu werden. Khardan packte den jungen Mann am Arm, hielt ihn fest und sah zu, wie Auda schnell und lautlos mit einem übereifrigen Gläubigen verfuhr, der versuchte, Zohra aus seinem Sichtfeld zu stoßen. Ein Aufstöhnen, und Quars Getreuer sackte in den Sand, wo sein bewußtloser Leib sofort zum Opfer der Anhänger des Benario wurde.
    Ein mächtiger Ruf entsprang den Kehlen der Menschen, die nun mit einer solchen Gewalt vordrängten, daß die Soldaten, die sie in Schach halten sollten, ins Wanken gerieten. Nun erschien ein Trupp der Kriegerpriester des Imams nach dem anderen, um stolz die Straße entlangzuschreiten. Anders als die Männer des Emirs trugen diese Soldatenpriester keine Rüstung, da sie sich von dem Gott gegen Verwundungen geschützt fühlten. In schwarzen Seidentuniken und lange, wallende Pluderhosen gekleidet, hatte jeder Soldatenpriester eine Geschichte zu bieten, wie irgendein Pfeil, der auf sein Herz zuschoß, plötzlich abgeprallt war, wie Quars Hand einen Schwerthieb gegen die Kehle abgewehrt hatte. Solche Geschichten lagen oft nicht abseits der Wahrheit, denn die Soldatenpriester stürmten in einem einzigen schreienden, verwirrten Knäuel in die Schlacht, wo sie mit ihren nackten Klingen um sich hackten, in den Augen das glitzernde Leuchten der Fanatiker. Es gab mehr als ein feindliches Heer, das vor ihnen in Panik geflohen wäre. Die Soldatenpriester trugen ihre Krummsäbel in den Händen. Beim Jubeln der Menge hoben sie die Schwerter über ihre Köpfe und schwenkten sie triumphierend. Nachdem die Soldatenpriester eingetroffen waren, nahm das Getöse der Menge eine unglaubliche Lautstärke an. Hundert Mamelucken in Goldröcken mit weißem Kopfputz aus Straußenfedern folgten ihnen. Sie trugen Körbe mit sich, aus denen sie eine Handvoll Münzen nach der anderen in die tobende Menge warfen. Khardan fing eine davon auf, Auda eine weitere – die Münzen waren aus reinem Gold. Zwar konnte der Kalif ihn nicht hören, doch Audas Miene übersetzte ihm die Worte, die sich auf seinen grinsenden Lippen bildeten. »Unser Feind öffnet nicht nur seine Tore, sondern bezahlt uns sogar fürs Hereinkommen!«
    Hinter den Mamelucken kamen zwei riesige Elefanten, an deren von Rubinen und Smaragden besetztem Kopfschmuck sich die Sonne glitzernd brach. Auf ihrem Rücken ritten Sklaven, die sie durch die Straßen führten. Goldene, juwelenbesetzte Reifen glitzerten an den donnernden Füßen der Elefanten. Die Spitzen ihrer langen Zähne waren vergoldet. Khardan spürte, wie Mathews Leib, der gegen ihn gepreßt wurde, vor Ehrfurcht bebte und seufzte. Der junge Hexer aus dem fremden Land jenseits des Meeres hatte noch nie solch riesige, wundersame Kreaturen erblickt und starrte sie mit weitaufgerissenen Augen an.
    Hinter sich zogen die Elefanten ein gewaltiges Gebilde auf Rädern, das sich als Abbild eines Widderkopfs herausstellte. Raffiniert aus mit Pergament bespanntem Holz gefertigt, war der riesige Widderkopf so gekonnt bemalt, daß man ihn mit einer größeren Ausführung des echten Widderkopfaltars hätte verwechseln können, der auf der schwankenden hölzernen Plattform stand. Neben diesem Altar, den man all die vielen Meilen mitgeschleppt hatte, die das Eroberungsheer des Emirs zurückgelegt hatte, war Feisal der Imam.
    Bei seinem Kommen verwandelten sich die Jubelrufe in ein aberwitziges Gellen, um plötzlich einer gespenstischen Stille zu weichen, die in den Ohren noch lauter widerhallte als das Geschrei. Viele Leute in der Menge sanken auf die Knie, streckten sich im Staub aus. Jene, die sich inmitten der Menge nicht bewegen konnten, streckten die Arme vor, erflehten stumm den Segen ihres Priesters. Feisal erteilte ihn, erst auf der einen, dann auf der anderen Seite, von seinem erhabenen Standort auf dem großen Wagen aus. Mehrere Hohepriester standen stolz und aufrecht neben ihm. Eine Schar von Soldatenpriestern marschierte neben den Wagenrädern und musterten die hingebungsvolle Menge mit heftigen

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