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Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Titel: Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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wenn sie erfolgreich gewesen wäre«, gestand der Emir mit einem Lächeln. »Du bist eine Gefahr, Nomade. Was noch schlimmer ist, du bist eine unschuldige Gefahr. Du hast keine Ahnung, welche Gefahr du darstellst. Du bist nicht ehrgeizig. Du kannst nicht über deine Dünen hinausblicken. Du bist ehrenwert, vertrauenswürdig, vertrauensvoll. Wie geht man mit einem Mann, wie du es bist, in einer solchen Welt um? Einer Welt, die verrückt geworden ist.«
    Das Lächeln wich aus den müden Augen. »Ich habe versucht, dafür zu sorgen, daß du sie verläßt. Oh, nicht durch Meryem. Sie habe ich nur beim erstenmal geschickt, um dich auszuspionieren. Und als sie berichtete, daß deine Stämme sich gegen mich erhoben, habe ich dir Ehre erwiesen, obwohl du es nicht wußtest. Ich habe dir den Tod in der Gestalt von Gasim geschickt, meinem besten Hauptmann. Ich habe dir den Tod in der Schlacht geschickt, von Angesicht zu Angesicht, von Klinge zu Klinge. Kein Tod in der Nacht, in der Verkleidung der Liebe.«
    »Der Imam«, sagte Khardan.
    »Ja.« Qannadi atmete tief durch. »Der Imam.« Er hielt inne. Die Nachtigall war verstummt. Hinter den Mauern, in der Ferne, war das Gejohle der sich nähernden Menge zu hören. Die Prozession bahnte sich ihren Weg zum Tempel. »Also bist du gekommen und willst um das Leben deines Volks bitten«, fuhr der Emir mit eisiger Stimme fort. »Ich verweigere deine Forderung nach einer Schlacht. Das ist sinnlos. Eine Vergeudung von Leben, die ich mir kaum leisten könnte. Wenn die eroberten Städte, über die ich herrsche, davon Wind bekämen, würden sie mir an die Gurgel gehen. Und was willst du jetzt tun, Kalif? Was willst du tun mit einer Frau, deren Augen einem Habicht gleichen? Was willst du tun mit einem Mann aus einem fremden Land, wo Männer die magischen Kräfte von Frauen besitzen? Was willst du tun mit einem Paladin der Nacht, der einen Blutfluch zu erfüllen hat?«
    Khardan, den diese Worte erschreckten, weil sie so genau trafen, wußte zunächst nichts zu erwidern, er konnte Qannadi nur anstarren und versuchen, die Absicht des Mannes zu ergründen. Es gelang ihm nicht.
    »Ich werde ins Gefängnis gehen und mit meinem Volk sterben, o König«, erwiderte der Kalif gelassen.
    »Natürlich wirst du das«, sagte Qannadi.
    Mit einem Ruf, der selbst das Donnern von Hufen noch übertönt hätte, rief der Emir nach seinen Wachen.
    »Was ist mit Achmed?« fragte Khardan hastig, als er das Stampfen von Stiefeln auf dem Gartenpfad vernahm. Zohra stand stolz da, den Kopf erhoben, die Augen funkelnd. Mathew musterte Qannadi schweigend. Auda ibn Jad schob seinen Dolch in ein Versteck und stand mit vor der Brust verschränkten Armen da, auf den Lippen ein gefährliches und finsteres Lächeln. Khardan behielt ihn wachsam im Auge, rechnete mit seiner Gegenwehr – Unbehagen ergriff ihn, als sie nicht stattfand.
    »Mein Bruder sollte die Wahrheit über das Mädchen wissen«, setzte der Kalif fort.
    »Er kennt die Wahrheit. Sie schwärt in seinem Herzen, Nomade«, sagte Qannadi. »Würdest du den Pfeil herausziehen, damit die Widerhaken ihm das Leben aus dem Leib reißen? Oder würdest du es nicht vorziehen, ihn langsam, zu seiner Zeit, herausheilen zu lassen?«
    »Du liebst ihn, nicht wahr?«
    »Ja«, erwiderte Qannadi.
    »Ich auch.« Die Wachen waren gekommen und hatten Khardan und seine Gefährten gepackt, wobei sie weder Zohra noch Mathew verschonten, sondern sie mit festen Händen griffen und ihnen die Arme auf den Rücken bogen. »Halte ihn morgen fern, o König«, bat der Kalif drängend, während er darum kämpfte, dem Emir ins Auge zu blicken, als die Wachen ihn abschleppen wollten. »Laß ihn nicht mit ansehen, wie sein Volk abgeschlachtet wird!«
    »Bringt sie in den Zindan«, sagte Qannadi.
    »Versprich es mir!«
    Qannadi machte eine Geste. Ein Schlag in Khardans Bauch, und der Kalif hörte auf sich zu wehren. Widerstandslos drängten die Wachen sie aus dem Garten.
    Qannadi stand auf dem Weg. Er sah mit an, wie die Fremden abgeführt wurden, und sagte leise: »Dein Gott sei mit dir, Nomade.«

5
    Vier Gefangene machten sich auf den Weg in den Zindan, aber nur zwei von ihnen kamen dort auch an.
    Zohra hörte nicht, was passierte, was an dem Durcheinander auf den Straßen lag, durch das man sie führte, und offensichtlich erging es dem Leutnant genauso, der für die Einlieferung der Nomaden im Zindan verantwortlich war. Der Anblick seiner Miene, als er sich umdrehte und feststellen mußte, daß

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