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Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Titel: Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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und versuchte dabei, überall zu schauen, nur nicht auf seinen schwitzenden Vorgesetzten. »Sofort. Er hat anscheinend bereits von den ermordeten Soldaten vernommen.«
    »Nun ja!« Der Kommandant schleuderte Zohra zu Boden. Dann richtete er seine Uniform, wischte sich das Gesicht ab und schritt fluchend den Palastmauern entgegen. »Führ sie in den Komplex«, befahl er mit einer Handbewegung.
    Der Wächter baute sich vor Zohra und Mathew auf und wartete darauf, daß sie sich erhoben, ohne ihnen Hilfe anzubieten, doch mit einem unangenehmen Grinsen im Gesicht. Die Gefängniswächter waren von dem Kommandanten wegen ihres rohen und brutalen Charakters ausgesucht worden.
    Wer in diesem harten Land zum Gefängnis verurteilt wurde, hatte oft guten Grund, jene zu beneiden, über die das Todesurteil gesprochen worden war. Es lag ausschließlich an der Einmischung des Imams, der in seinen Versuchen nicht nachließ, die Kafiren zu bekehren, daß die am Tel gefangengenommenen Nomaden eine gute Behandlung genossen hatten. Die Wächter waren dazu gezwungen gewesen, sich einen Monat lang der Frauen anzunehmen, ohne sie auch nur berühren zu dürfen. Doch das würde an diesem Abend sein Ende finden. Die Soldaten des Emirs und die Soldatenpriester des Imams würden gebraucht werden, um die Menschenmenge zu zügeln. Niemand würde sich um die Gefangenen kümmern. Ob Vergewaltigung oder Mord – wer sollte am Morgen schon davon erfahren, wenn man sie ohnehin im Namen Quars abschlachten würde?
    Zohra sah den Haß und die Lust in den viehischen Augen des Manns lodern und erkannte, welches Verhängnis den Gefangenen mit dem Einbruch der Dunkelheit drohen würde. Es würde eine Nacht des Grauens werden. Als Mathew ihr auf die Beine half, war seine Hand kalt und klamm; da begriff sie, daß auch er verstanden hatte.
    Khardan war fort, ein Gefangener Audas, oder sein williger Helfer. Er hatte diese Gefahr nicht vorhergesehen, sie war ihm nicht in den Sinn gekommen. Wußten die Frauen im Gefängnis, in welcher Gefahr sie schwebten? Könnte man sie dazu bringen, sich dagegen im Kampf zu erheben? So, wie Zohra ihr Volk kannte, zweifelte sie nicht daran, daß sie sich wehren würden. Sie fragte sich unruhig, ob sie sie auch davon überzeugen könnte, mit Hilfe dieser fremden Magie zu kämpfen, die von einem Verrückten unterrichtet wurde.
    Das müssen sie, sagte sie entschieden bei sich.
    Mit Akhrans Hilfe. Oder auch ohne sie.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte Khardan, daß der hinter Auda ibn Jad folgende Wachsoldat plötzlich aus dem Blickfeld verschwand. Der Kalif spürte ein heftiges Rucken von hinten. Die Hände des Wachsoldaten, die seine Arme festhielten, krampften sich zusammen, dann ließen sie von ihm ab. Er war frei. Als er sich überrascht umsah, erblickte er die Leichen der beiden Wachen auf der Straße, jede mit einer roten Wunde, die sich über die Kehle zog.
    »Hier entlang!« zischte eine Stimme.
    »Zohra…« fing Khardan an und starrte den Wachen nach, die nichts mitbekommen hatten und nun Zohra und Mathew fortführten.
    »Nein!« Auda stellte sich ihm in den Weg. »Willst du etwa alles zunichte machen?«
    Es war die schwierigste Entscheidung, die der Kalif jemals hatte fällen müssen, und er mußte sie binnen eines Augenblicks treffen. Verweigerst du mir das Recht für mein Volk zu sterben, weil ich eine Frau bin? hallten Zohras Worte in seinem Kopf wider.
    Auda hatte recht. Vielleicht würde Khardan die einzige Chance zunichte machen, die ihnen blieb. Er mußte sie gehen lassen – jedenfalls für den Augenblick.
    Der Paladin und der Kalif huschten in eine dunkle Seitengasse. Zwei dunkle Gestalten, schwärzer als die Nacht, schwebten vor ihnen. Plötzlich öffnete sich eine Tür. Hände rissen Khardan in ein Gebäude, in dem es sehr kühl war und das allein von dem Sonnenlicht beleuchtet wurde, das beim Eintritt durch die Tür strömte. Als die Tür wieder zugeschlagen wurde, konnte der Kalif nichts mehr ausmachen.
    »Brauchst du irgend etwas, Effendi?« fragte eine Stimme, die Khardan irgendwie vertraut vorkam.
    »Ja, Kiber. Zwei Kutten der Soldatenpriester.«
    »Nur zwei, Effendi?« Der Mann klang enttäuscht. »Sollen wir denn nicht bei deiner Aufgabe helfen?«
    »Nein, ich werde mein Leben für diese Sache geben. Euer Leben ist ihr nicht verschrieben, und unser Volk darf nicht vergeudet werden.« Ein raschelndes Geräusch wie von einer Hand, die eine Schulter packte. »Du warst ein treuer Diener, Kiber. Du hast sowohl mir

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